Bodypainting am Babybauch, Bauchbemalung

Liebe Freunde der natürlichen Geburt,

während ich mein total entspanntes Baby in einem Arm liegen habe, tippe ich mit der freien Hand den lang ersehnten Geburtsbericht. Unser viertes Kind ist jetzt elf Wochen alt. Höchste Zeit also, bevor die Details aus meinem Gedächtnis schwinden …

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Drei Geburtstage an einem Tag?

Es ist mein Geburtstag. Eigentlich ist es der perfekte Tag, um mein Baby zu gebären. Doch ich habe bis in die Nacht hinein bunte Wimpel aufgehängt, Torten gebacken, den Tisch geschmückt, Preise gebastelt, Spiele vorbereitet und ein neues Stück fürs Puppentheater geschrieben. Denn auch meine fünfjährige Tochter feiert heute ihr Wiegenfest. Alles ist perfekt vorbereitet.

Doch sollte ich heute wirklich die Geburt „einleiten“? Bis zum berechneten Entbindungstermin ist noch eine Woche Zeit. Mein Körper fühlt sich allerdings schon „überschwanger“ an. Weil wir erst vor kurzem Platz in dieser Ferienwohnung bekamen, habe ich bis jetzt auch jede natürliche Geburtseinleitung vermieden. Ob meine Kinder und die fünf kleinen Gäste traurig wären, würde der Kindergeburtstag heute ausfallen? Doch noch wichtiger: Wie würde es sein, wenn wir künftig immer drei Geburtstage gleichzeitig feiern? Haben Kinder an „ihrem Tag“ nicht ein Recht auf etwas mehr Individualität?

Ich lasse meinen Körper und das Baby wissen, dass es noch ein paar Stunden durchzuhalten gilt. Wenn am Abend alle pünktlich gehen, sage ich mir, habe ich immer noch Zeit zum Gebären.

So feiern wir … Es ist bunt, laut, fröhlich. Ich bin glücklich. Nach dem eigentlichen Abendbrot bekommen alle noch mal Hunger, meine Mutter besucht uns und die Kinder können ewig nicht einschlafen.

Die natürliche Einleitung einer Geburt

Es ist kurz vor 22 Uhr, als ich neben meinem Mann aufs Sofa plumpse. Nun kann ich mit ihm meinen Geburtstag feiern.

Etwa eine Stunde später entscheiden wir uns, „Die Entdeckung der Unendlichkeit“, einen Film über Steven Hawking, zu schauen. Wir müssen ihn ständig unterbrechen. Denn es zieht immer wieder in meinem Bauch. Ich kann mich nicht mehr auf den Bildschirm konzentrieren.

Auf dem Sofa mache ich irgendwas zwischen hocken, liegen und nach vorn beugen. Ich stütze mich manchmal auf ein dickes Kissen. Noch bin ich mir unsicher, ob ich schon richtige Wehen habe. Sie ähneln den Übungswehen, die in den letzten Tagen nicht ohne waren.

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Ich gehe pinkeln und bemerke das „Zeichnen“, die leichte Blutspur am Toilettenpapier. Es ist 0:22 Uhr.

Was riecht hier so komisch?

Zurück im Wohnzimmer stinkt es furchtbar. Patrick hat seinen Meditations-Raumduft versprüht. Wohlmeinend. Diesen Geruch kann ich nicht ausstehen. „Florida-Duft“ verwandelt das Zimmer in eine gute Stube, in der gerade zehn alte Damen zur Begräbnisfeier zusammensitzen könnten. So nach Maiglöckchen oder Kölsch Wasser. Ich fauche fragend, wie dieser Leichenschmaus-Geruch bei einer Geburt helfen soll. Beleidigt schimpft mir Patrick ein paar Fetzen entgegen.

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Auf mein Geheiß hin öffnet er die Balkontür und holt mein neues Duftöl. Das hat mir meine Freundin vor wenigen Stunden zum Geburtstag geschenkt und soll eigentlich Insekten vertreiben. Der Ehekrachdunst weicht schlagartig dem unglaublichen Duft nach Apfelsinen. Sommerliches Süd-Europa-Feeling kommt auf.

Ich schleiche durchs Haus

Alle 10 bis 15 Minuten spüre ich „starke Übungswehen“. Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob die Wehen schon kräftig genug sind, um sie als Geburtswehen bezeichnen zu können. Trotzdem sage ich Patrick jetzt, dass das Baby in den nächsten Stunden kommt. So ist er vorbereitet und wird mir jeden Wunsch erfüllen. Vor allem aber weiß er, dass er sich jetzt um die Kinder kümmern muss, sollte eins aufwachen.

Ich gehe etwas auf und ab. Im Flur überlege ich mir, durch das Treppenhaus nach unten zu gehen. Aus der Wohnung meiner Eltern besorge ich mir eine Wärmflasche. Mein Vater ist eben erst von einer Veranstaltung heimgekehrt. Wir unterhalten uns. Dass ich währenddessen zwei Wehen veratme, ist mir nicht anzumerken.

Patrick kommt dazu. Er will sich vergewissern, dass ich nicht selbst alleine in ein Not-Krankenhaus gefahren bin. Schließlich war ich plötzlich weg. Ja – tatsächlich habe ich mich nicht abgemeldet. Ich habe keinen Mucks von mir gegeben. Anders als bei den anderen Geburten; da brauchte ich Patrick von der ersten Wehe an.

Ich verabschiede mich: „Vati, ich gehe jetzt erstmal in die Ferienwohnung. Vielleicht ist frühs das Baby da.“ „Ach ja?“, lacht er und fügt hinzu: „Das ist ja schön!“.

Immer entspannt bleiben

Auf unserem Sofa breite ich zwei Unterlagen aus. Zwar tropft nichts und ich fühle mich noch ganz „dicht“, aber man kann ja nie wissen.

Wieder muss ich das stille Örtchen aufsuchen. Das tut gut. Aber die Übungswehen nehmen echt an Intensität zu.

Im Wohnzimmer stelle ich mir zwei Stühle zurecht. Einen links, einen rechts. Auf die Stuhllehnen stütze ich mich mit den Händen. Ich mache es Sarah Schmidt gleich. In ihren Videos kamen ähnliche Posen vor. Dabei wunderte ich mich stets, wieso die Stuhllehnen nie nachgaben und nach innen klappten. Aber ebenso wie bei der Geburtsexpertin sind die Möbel auch hier äußerst stabil.

Die Wellen sind erträglich. Durch meine Nase atme ich lang ein und aus. Diese Atmung war meine einzige Geburtsvorbereitung. Nach den krassen Wehenschmerzen der bisherigen Geburten habe ich mir geschworen, mir diesmal kein Bein auszureißen. Kaum Sport, keine Diät, keine Meditation, keine Literatur, kein Himbeerblättertee und weiß der Geier was.

Gedanklich singe ich also ein Liedchen, das mir meine Mädchen aus ihrem Kinderyoga-Kurs beibrachten. „Atme ein, atme aus…“

Bei den nächsten Wellen vor der Toilette kommt mir der Rest des Liedes in den Sinn: „Hey du, erkenne deine Kraft. Denn mit ihr hast du schon viel geschafft.“ Und so verbringe ich eine ganze Weile. Vielleicht kommt mir dieser Yoga-Text in den Sinn, weil auf dem Mülleimer „Sanitär“ steht. Die Schrift sieht aber aus wie „Sanskrit“. Das ist eine alte, indische Sprache.

Ein Geheimtipp der Oma für die Geburt

Die Wärmflasche kommt zum Einsatz. Abwechselnd halte ich sie an Kreuz- und Schambein. Diesen Geheimtipp gab mir Patricks Oma. Früher machte sie das so lange, bis ihre Hebamme es mit dem Fahrrad zu ihr ins Dorf geschafft hatte. Omas geheimes Helferlein wurde dann schnell versteckt. Etwas verschämt beichtete sie mir, dass sie die Wärmflasche erst nach einem halben Jahr wieder unter ihrer Matratze entdeckte. Die Gedanken um ihre niedliche Geschichte stimmen mich wohl.

Das erste Kind ist da

Es ist kurz nach zwei Uhr. Die Wehen beatme ich lauter. Vielleicht zimmerlaut. Unser Zweijähriger wird wach. Nachts muss er immer noch einmal aufs Töpfchen. Aber ohne seine Mama im Bett will er nicht wieder einschlafen.

Patrick bringt ihn ins Wohnzimmer, wo ich auf einem dicken Sofakissen stütze. Unser kleiner Blondschopf kommt kurz zu mir, aber ich bekomme eben eine Wehe. Patrick sagt ihm, dass „die Mama das Baby kriegt“. Er versteht es sofort, denn seine zwei Schwestern bereiteten ihn mit ihren Geburtsspielen gut auf die Geräusche vor. Patrick liest ihm auf dem Sofa neben mir drei- bis viermal aus einem langweiligen Pixi-Buch vor: „Meine Freundin, die ist Ingenieurin“. In dem ist dann aber die ganze Zeit von der „Tante“ die Rede.

Schließlich schnappt sich unser Sohn ein Auto und spielt. Total entspannt ist er. Vielleicht denkt er: „Ja, die kriegt gerade ein Kind. Und es ist auch mitten in der Nacht. Aber hey, was kümmert’s mich – ich hab‘ ja ein Auto.“

Und dann kommt das zweite Kind

Auf der Toilette wische ich mit dem Daumen durch Instagram. So kann ich gut entspannen. Mein Darm schafft kurz Platz für das tieferrutschende Baby. Bei den nächsten Wehen sage ich mir still: „Es sind nur starke Regelschmerzen.“ Dabei denke ich an Patricks Mutter, die die Wehen einst so beschrieb. Ich stelle mich hin und halte mich an der Heizung und am Waschbecken fest.

Eine weitere Wehe will ich auf der Toilette sitzend nehmen. Wie unangenehm! Ich werde sehr laut dabei. Unverhofft steht meine siebenjährige Tochter in der Tür. Sie strahlt vor Glück: „Mama, deine Wehe hat mich geweckt.“ Beim Einschlafen hatte ich beiden Mädchen versprochen, sie zu wecken, wenn das Baby kommt.

Selbst ist die Frau: So überprüfe ich den Verlauf der Alleingeburt

Es ist gegen drei Uhr. Im Wohnzimmer hocke ich nun vor der Couch und töne laut. Nicht nur meine Stimme ist dabei tief. Patrick meint, der Bauch sei schon ganz schön weit unten.

Ich taste mich ein wenig ab. Der Zervixschleim macht die eigene Untersuchung einfach. Am Muttermund befindet sich noch ein kleiner Saum.

Patrick fragt mich, ob er unsere Hebamme rufen soll. Ich weiß, dass sie sich jederzeit zu uns auf den Weg machen würde. Sogar ins Ausland wäre sie für uns geflogen. Ich bin auch jetzt, in diesem Moment, sehr dankbar dafür. Obwohl ich in Deutschland gerade nicht versichert bin, verspricht sie mir ihren Freundschaftsdienst. Vollkommen gratis und zu jeder Zeit. Aber momentan will ich ihr noch etwas Schlaf gönnen. Es hat bestimmt noch Zeit. Immerhin habe ich mich noch gar nicht übergeben.

Ich kämpfe mit mir

Nach dem Wohnzimmer sehne ich mich nicht mehr. Ich brauche noch immer niemanden, der mich massiert oder tröstet oder hält. Ich führe Selbstgespräche und sage mir, dass ich das schaffe. Also erzähle ich mir noch allerlei, rede meinem Körper und dem Baby gut zu, dass alles wunderbar und richtig so ist.

Mir ist übel. Ich habe eine weitere heftige Wehe. Die aufgeputzten Reste der Geburtstagstafel übergebe ich der Keramikschüssel. Schon überkommt mich die nächste starke Welle. Ich töne sehr laut, aber unglaublich tief. Wieder wird mir übel. Meinen Magen räumt es absolut leer. Ich wische die Toilette sauber. Doch mein Bass-Gesang lässt mir keine Zeit dazu. Patrick soll weiterputzen.

Ich wechsle trotzdem kurz den Raum. Meine Große beobachtet mich aufmerksam und lächelnd. Ich glaube, sie streichelt mich. Ihr Bruder spielt immer noch vergnügt mit dem Auto auf dem Sofa. Patrick bemerkt, dass von meiner hohen Kindergärtnerinnenstimme ja gerade gar nichts mehr zu spüren ist. Krass, wie tief ich werden kann.

Ich kann nicht mehr! Ich will einen Kaiserschnitt! Sofort!

Mein Kopf neigt langsam zur Unvernunft. Ich kann mich nicht mehr auf etwas konzentrieren. Deshalb sage ich Patrick, dass ich keine Lust mehr habe und jetzt gern einen Kaiserschnitt hätte. Na ja, auf solche Sprüche wurde er vor Jahren in einem Schwangerschaftskurs vorbereitet. Er nimmt sie deshalb natürlich nicht für voll. Patrick bleibt entspannt und erzählt mit den Kindern.

Ich gehe noch mal zur Toilette. Pinkeln, wieder hinstellen, an Heizung und Waschbecken festhalten, laut und tief tönen. Kein A oder O, eher ein Brummen. Nun gebe ich Patrick zu verstehen, dass ich es mal in der Badewanne versuchen will. Während das Wasser einläuft, führt mich meine kleine Nachwuchshebamme der Diele entlang ins Badezimmer.

Die Badewanne als Geburtspool

Das Wasser reicht nicht über dem Bauchnabel. Ich hatte mich dazu belesen, dass das Wasser nicht zu warm und nicht zu hoch sein sollte, um die Arbeit der Gebärmutter nicht zu drosseln. Zwar fühlt sich das warme Wasser gut an, doch mit der nächsten Wehe muss ich aufstehen.

Das wird jetzt eine dröhnende Angelegenheit, in diesem kleinen Badezimmer. Meine Kinder scheint es nicht zu stören. Unsere Älteste und unser bis jetzt Jüngster stehen neben der Badewanne. Die Wehe lässt nach und ich gleite ins Wasser. Gleich lasse ich mir wieder hoch helfen. Jetzt brauche ich Patrick. Er greift mir unter die Arme und hält mich. Ich spüre einen gewaltigen Druck und schiebe diesen in meinem Becken nach unten. Das ist eine harte Arbeit. Mit einer Explosion landet das Fruchtwasser im Badewasser.

Jetzt wird’s ernst: Die Alleingeburt des vierten Kindes

Ich bitte meine Große, schnell ihre Schwester zu wecken. Kurz darauf stehen drei Kinder neben mir. Alle machen große Augen, alle Münder lächeln. Da kann es ja losgehen! Ich sitze wieder. Patrick hält mich.

Der Stöpsel der Wanne ist nicht richtig dicht. Das Wasser steht schon etwas niedriger. In der nächsten Wehe spüre ich, wie sich das Köpfchen durch meine Scheide nach außen bohrt. Ich rufe mein übliches „Ziehhht!“. Die kleinen Hebammen wissen, dass man nicht an einem Babyköpfchen zieht. Aber sie dürfen ihre Hände zum „Auffangen“ ins Wasser stecken und bereithalten. Ich schreie unentwegt. Und mit einem „Plopp“ ist das haarige Köpfchen geboren. Alle sind gerührt.

Ich muss auf die nächste Wehe warten. Hat das alles seine Richtigkeit so? Muss man immer so lange warten? „Irgendwie geht es nicht weiter“, höre ich mich sagen. Patrick muss mich halten. Keiner kann jetzt die Hebamme anrufen. Ich kann die nächste Wehe kaum abwarten und denke trotzdem: „Schade, gleich ist es vorbei“.

Mein linkes Knie zeigt zum Fußende der Badewanne, das andere zum Kopfteil. Ich weiß nicht, wie ich mich in der Wanne wenden soll – mit dem Köpfchen, was zwischen meinen Schenkeln steckt. Aufstehen kann ich nicht, denn ich will das Köpfchen nicht in die Luft halten, um es nach meiner Beinwendung wieder ins Wasser zu stecken. Doch ich schaffe es, ein Bein zu drehen, damit ich längs zur Badewanne entbinden kann. Mein Atem nimmt Anlauf. Ich atme kurz durch die Nase ein und puste durch den Mund mit hoher, aufgeregter Stimme ein lautes „Gleich, gleich, gleich!“ – und presse den weichen Körper heraus. Er gleitet ins (inzwischen sehr flache) Wasser.

Das Baby ist da!

Unser Baby ist geboren! Die Nabelschnur liegt wie eine Kette um den Hals. Das verunsichert mich in keiner Weise. Patrick wickelt sie schnell ab. Ich schaue das Kindchen an und hebe es sanft aus dem Wasser auf meine Brust. Es atmet ganz wunderbar. Im Näschen röchelt nicht einmal ein Fruchtwasserrest.

Die Kinder legen ein warmes, rotes Handtuch über ihr neues Geschwisterchen. Ich küsse das Köpfchen. Mit einer Hand stütze ich den kleinen Po. Dabei fühle ich das Hodensäckchen. „Ein Junge“, strahle ich. „Ihr habt einen Bruder!“ .

Haus- und Alleingeburt: Unser Neugeborenes nehme ich sofort an die Brust

Wir bestaunen das kleine Wunder

In dem kleinen Badezimmer ist es ruhig und doch voller Leben und Glückseligkeit. Erst jetzt merke ich, dass das Badewasser klar und frei von jeglichem Blut ist. Hier haben wir also wieder den Beweis, dass eine Geburt überhaupt keine ekelige, blutige und schmutzige Sache ist. Patrick greift zum Handy und erzählt der Hebamme, dass unser Baby vor wenigen Minuten, um 4.37 Uhr, geboren ist.

Mit dem Baby im Handtuch steige ich aus der Wanne. Im Wohnzimmer nehme ich auf meinen Papierunterlagen Platz. Der erste Stillversuch des kleinen Menschenkindes gelingt sofort.

Die Lotusgeburt

Ich genieße es, einfach nur auf dem Rücken zu liegen. Aber stöhnen muss ich, weil in meinem Bauch etwas schmerzt. Die Geburt ist noch nicht beendet.

Die Plazenta muss noch geboren werden

Die Plazenta muss noch geboren werden

Um etwa 4:50 Uhr drücke ich die Plazenta unter einer Art Husten-Atmung auf die Unterlagen. Patrick legt die Nachgeburt in eine Schüssel. Da wir uns eine Lotusgeburt wünschen, durchtrennen wir die Nabelschnur nicht.

Allen Panikschiebern sei gesagt: Erst jetzt gibt es Blut zu sehen. Dieses Blut nennt sich Wochenfluss und wird ganz normal mit einer Binde im Slip aufgefangen. ;-)

Die Hebamme kommt zur Nachsorge

Um 5:00 Uhr umarmt mich meine Hebamme und heißt mich augenzwinkernd im Club der Asozialen willkommen. Zusammen mit unseren drei großen Kindern, die trotz Schlafmangel äußerst fröhlich drauf sind, untersucht die Hebamme mein Baby. Alles an ihm ist gesund. Es misst 52 Zentimeter in der Länge und 38 um den Kopf. Und es wiegt 4130 Gramm. Auch die Plazenta wird in Augenschein genommen. Alles ist vollständig, aber sie hat „gut ausgedient“. Das Baby war also schon länger geburtsreif.

Etwa um 6:00 Uhr wird meine Mutter vom regen Treiben in der Wohnung über ihr wach. Auch sie beglückwünscht uns. Während sie mit den Mädchen frühstückt, gehe ich mit meinen drei Männern ins Bett.

Ausruhen im Wochenbett

Ausruhen im Wochenbett

Fleißig veratme ich die Nachwehen. Ich höre Patrick schnarchen. Stolz schaue ich mir mein Baby an. Es ist so schön und so perfekt. Wie alle anderen Kinder. Genau deshalb hat es auch seinen ganz eigenen Geburtstag verdient. Und dennoch sehe ich es als ganz besonderes Geschenk.

Mama und Baby nach der Geburt

Wohlverdienter Schlaf

Alleingeburt: Wieso ohne Hebamme?

Übrigens ist heute, am 5. Mai, der „Internationale Hebammentag“. Witzig, dass ich genau an diesem Tag diesen Beitrag publiziere!

Ich finde, das Thema „Alleingeburt“ und die Ehrung unserer Hebammen passen prima zusammen. Denn sie geben ihr Wissen seit Jahrhunderten weiter – übrigens besonders an „Mediziner“. Das Vertrauen in uns Gebärende empfinde ich als das Wichtigste, was sie uns schenken – egal, um welche Form der Geburt es sich handelt.

Meiner „Schwangerschaft in Eigenregie“, dem Wochenbett und der Versorgung der Plazenta will ich einen eigenen Artikel widmen. Dazu sammle ich hier eure Fragen. Schreibt sie mir am besten ins Kommentarfeld!

Darauf freut sich
Eure Evelin :-)

 

CC BY-SA 4.0 Geplante Alleingeburt: ein Geburtsbericht von Free Your Family ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.