Ihr sorgt euch um den Medienkonsum eurer Kinder? Ich habe in diesem Gastbeitrag zehn Tipps zur Minimierung der Bildschirmzeit für euch.

Wie viel Bildschirmzeit ist zu viel?

Verbringen eure Kinder einen Großteil ihrer Freizeit vor einem Bildschirm? Wenn ja, seid ihr nicht allein. Eine kürzlich von Common Sense Media durchgeführte Studie ergab, dass die meisten Kinder zwischen 8 und 18 Jahren im Schnitt sechs bis neun Stunden täglich mit elektronischen Geräten verbringen. Mehr als die Hälfte aller Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren haben ein eigenes Handy. Und 38 Prozent der Kinder unter 2 Jahren verwenden ein mobiles Gerät zum Medienkonsum. Man kann mit Sicherheit sagen, dass Medien im heutigen Leben von Kindern immer präsent sind, was zahlreiche andere Studien belegen. Aber wie viel tägliche Bildschirmzeit können wir unseren Kindern nach Meinung der Experten zugestehen?

Die „American Academy of Pediatric“ kündigte 2016 neue Empfehlungen für den Konsum von Medien an:

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  • unter 18 Monaten: Bildschirme vermeiden (außer Video-Chats)
  • 18 bis 24 Monate: Die Bildschirmzeit sollte darauf beschränkt sein, etwas auf einem Bildschirm zu betrachten, um es zu verstehen
  • 2 bis 5 Jahre: Die Bildschirmzeit sollte maximal eine Stunde pro Tag betragen
  • ab 6 Jahre: Es wird kein allgemeines Zeitlimit festgelegt. Wenn ihr eine Zeit festlegt, den Ort, wo die Medien konsumiert werden und die Art des Mediums, so ist es wichtig, daran festzuhalten. Also nicht heute hü und morgen hott sagen

Auch wenn es nicht genau zu eurem Lebensstil passt, ist es sinnvoll, diese Empfehlungen im Hinterkopf zu behalten.

Die neuesten Zahlen besagen, dass Kinder fast zwei Drittel ihres Tages mit einem technischen Gerät verbringen. Um einen gesunden Lebensstil für Kinder zu schaffen, ist es wichtig, Regeln festzulegen, wie viel Zeit sie mit Medien verbringen dürfen. Die einzige Möglichkeit, das zu erreichen, besteht darin, unser Verhalten und unsere Gewohnheiten zu ändern.

Seit Jahrzehnten warnen Ärzte und Wissenschaftler, dass zu viel Zeit vor dem Fernseher mit Fettleibigkeit bei Kindern, schlechten Schlafgewohnheiten und sozialen oder Verhaltensproblemen zu tun hat. All dies ist heute weit verbreitet. Und die hellen LED-Bildschirme und die Tragbarkeit moderner Geräte führen zu neuen Problemen, zum Beispiel in Bezug auf Sicht und Haltung. Eine Studie der UCLA legt nahe, dass zu viel Bildschirmzeit die Fähigkeit eines Kindes beeinträchtigen könnte, Emotionen und andere nonverbale Zeichen zu erkennen.

Tipps zur Verkürzung der Bildschirmzeit

Kleine Schritte

Kind vorm Bildschirm nutzt seine Bildschirmzeit zum Medienkonsum

Greift euer Kind nach der Schule ständig nach Telefon oder Tablet? Wenn ja, versucht, die Bildschirmzeit zu Beginn um eine Stunde pro Woche zu kürzen. Es ist unmöglich, Kinder zu bitten, elektronische Geräte vollständig auszuschalten, aber kleine Änderungen sind der beste Weg, um mit Verhaltensänderungen zu beginnen.

Zieht den Stecker aus der Steckdose

Wenn Geräte im Schlafzimmer angeschaltet sind, kann dies den Schlaf beeinträchtigen und das Einschlafen erschweren. Wenn man nachts nicht schläft, ist es schwierig, tagsüber Energie für Aktivitäten zu haben. Haltet so viele Bildschirme wie möglich aus den Schlafzimmern aller Familienmitglieder fern. Wenn ihr Fernseher, Computer, Handys und Tablets an einem zentralen Ort aufstellt bzw. aufbewahrt, könnt ihr die Zeit, in der die Geräte genutzt werden, besser überwachen.

Erstellt einen Bildschirmzeitplan

Wenn ihr ein Zeitlimit für den Bildschirm festgelegt habt, setzt euch jede Woche mit euren Kindern zusammen und lasst sie bestimmen, wie sie ihre Zeit verwenden möchten. Stellt nur sicher, dass die Bildschirmzeit nicht während der Mahlzeiten oder innerhalb einer Stunde vor dem Schlafengehen auftritt.

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Aus den Augen, aus dem Sinn

Stellt technische Geräte an einem Ort auf, an dem ihr oder eure Kinder sie nicht sehen könnt. Wenn ihr sie nicht ständig vor Augen habt, könnt ihr leichter vergessen, dass sie existieren, wodurch die Bildschirmzeit automatisch begrenzt wird.

Achtet auf eure eigene Bildschirmzeit

Wenn ihr einen Großteil des Tages am Telefon oder vor einem Bildschirm verbringt, könnt ihr nicht erwarten, dass eure Kinder sich von ihren Bildschirmen lösen. Behaltet eure Bildschirmzeit im Auge. Während ihr das Telefon möglicherweise für die Arbeit benötigt, solltet ihr vermeiden, gleichzeitig in Sozialen Medien zu scrollen oder Spiele zu spielen. Was ihr tut, werden auch eure Kinder tun. Wenn ihr euer Telefon nach dem Abendessen gegen ein Buch eintauscht, zeigt dies eurem Kind, dass Bücher genauso unterhaltsam sein können.

Andere Aktivitäten fördern

Lesen, Rätsel lösen oder Brettspiele spielen, draußen toben und Zeit mit Freunden oder der Familie verbringen, sind nur einige der gesunden Aktivitäten, die eure Kinder vom Handy oder Fernseher fernhalten. Durch die Planung von Aktivitäten könnt ihr sie auch ohne Bildschirm unterhalten.

Seid konsequent

Wenn ihr die Bildschirmzeit eures Kindes kürzt, kann dies zu Konflikten führen. Denkt daran, dass ihr die Eltern und damit für eure Kinder verantwortlich seid. Bleibt ruhig und erinnert euer Kind daran, warum diese Beschränkungen für seine Gesundheit wichtig sind. Am Ende werdet ihr und euer Kind die Belohnungen ernten.

Motiviert euer Kind, aktiv zu sein

Bildschirme können süchtig machen. Wenn ihr jedoch den Zeitpunkt sicherstellt, an dem alle Bildschirme abgeschaltet werden und eine andere Aktivität begonnen wird, bleibt euer Kind in Bewegung. Kinder unternehmen gerne etwas, besonders wenn es schon in jungen Jahren zur Gewohnheit gemacht wurde. Unterstützt euer Kind bei aktiven Entscheidungen, indem ihr Bereitschaft für Neues zeigt. Geht zum Beispiel gemeinsam Klettern, Wandern oder spaziert einfach durch die Nachbarschaft.

Soziale Aktivitäten fördern

Sucht nach Aktivitäten oder Vereinen, die euer Kind sozial einbeziehen. Ein Großteil der einstigen Geselligkeit geht heute durch die Nutzung Sozialer Medien und Handys verloren. Ermutigt eure Kinder zu Ausflügen mit Gleichaltrigen (zum Beispiel mit Schul- oder Kirchengruppen), zu Vereinsmitgliedschaften oder Freiwilligenarbeit und plant Ausflüge mit Familie oder Freunden.

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Macht es als Familie

Es ist wahrscheinlicher, dass ihr die Zustimmung eures Kindes erhaltet, wenn ihr die Regeln für die Bildschirmzeit klar formuliert. Als Familie könnt ihr eine Art Vertrag abschließen, der klare Hausregeln enthält.

Hier sind einige Vorschläge für Regeln, die gemeinsam eingeführt werden können:

  • keine Bildschirme während der Mahlzeiten, weder zu Hause noch in einem Restaurant
  • kein Medienkonsum, bis die Hausaufgaben erledigt sind
  • die Bildschirme nachts zu einer festgelegten Zeit ausschalten
  • Computer, Tablets und Fernseher befinden sich in einem öffentlichen Raum zu Hause
  • keine Bildschirme in den Schlafzimmern (keine Handys, Computer oder Fernseher)

Sprecht über digitale Medien und die Bildschirmzeit

Das einfache Setzen von Grenzen wird nicht unbedingt gut gehen. Kinder können in Bezug auf ihre Bildschirmzeit egoistisch sein. Stellt daher sicher, dass eure Kinder verstehen, dass sie immer noch etwas Kontrolle haben. Lasst sie sehen, dass sie wählen können, wann und was sie sehen möchten, solange es innerhalb der festgelegten Grenzen liegt. Erklärt ihnen, dass je mehr Zeit sie an Bildschirmen verbringen, desto weniger Zeit sie körperlich aktiv und sozial eingebunden sein können. Zeigt ihnen Bücher oder Artikel über die Auswirkungen der Verwendung zu vieler Medien, damit sie verstehen, dass eure Regeln nicht unbegründet sind – und, dass ihr nur das Beste für sie wollt.

Wie bei allen Dingen im Leben ist Mäßigung der Schlüssel und zu viel von einer Sache ist nicht gesund. Das übergeordnete Ziel ist es, eine gesunde Beziehung zu Medien aufzubauen. Damit bietet ihr eurem Kind eine hervorragende Grundlage, um auch in Zukunft, verantwortungsvoll mit den Medien umgehen zu können.

(Titelbild: Annie Spratt on Unsplash)

 

CC BY-SA 4.0 10 wertvolle Tipps zur Minimierung der Bildschirmzeit von Free Your Family ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.