Liebe Reise-Freunde, für November 2019 fehlt noch unser Reisebericht aus Montenegro im Blog. Hier ist er! Du planst einen Urlaub in dem kleinen Staat an der Adria oder gar eine langfristige Reise? Ich stelle Dir das Land vor, in dem wir einen ganzen Monat verbrachten, und schreibe über unsere Erfahrungen. Natürlich habe ich einige Reisetipps für Dich und zeige Dir Bilder von unseren Ausflügen und Abenteuern. Nur eines vorab: Montenegro hinterlässt gemischte Gefühle bei uns. Denn es ist weder die Perle noch das Juwel der Adria als das es oft bezeichnet wird. Und „ökologisch“ schon gar nicht.
Von Kroatien durch Bosnien und Herzegowina nach Montenegro
Mir ist es wichtig, den gesamten Winter einmal im halbwegs Warmen zu verbringen. Deshalb ziehen wir nach drei schönen Monaten in Kroatien ins Nachbarland weiter (unsere Reiseberichte zu Kroatien findest Du hier und hier).

Kirche und Friedhof von Kladnjice (Kroatien)
Obwohl wir nicht als Halter unseres VW-Busses in den Papieren stehen, gibt es beim Grenzübertritt nach Bosnien-Herzegowina in Donji Vinjani keine Probleme. Manchmal wird eine Vollmacht des Halters verlangt.
Der freundliche Grenzbeamte spricht fabelhaftes Deutsch. Er plaudert mit uns und schreibt uns die „günstigste Route“ durch Bosnien und Herzegowina nach Montenegro auf ein Blatt Papier. Hinter uns staut es schon.
Die Landschaft auf dem empfohlenen Weg ist tatsächlich atemberaubend schön. Wir fahren durch das Bregava-Tal bei Stolac und bestaunen Felsen, weite Ebenen, alte Stadtmauern und Flüsse. Da hat der Grenzer uns wohl die hübscheste Strecke durch seine Heimat gezeigt.

Es gibt viele freilaufende Rinder in Bosnien. Das heißt: vorsichtig fahren!
Kurz vorm Grenzübergang nach Montenegro, am Bileća lake, schossen wir noch diese beiden Bilder:

Das sieht nicht gesund aus.
Einreise nach Montenegro
Bei der Einreise nach Montenegro, am Grenzübergang bei Deleuša, erleben wir, wie zwei junge Männer, die in einem Auto mit deutschem Kennzeichen unterwegs sind, etwas strenger kontrolliert werden. Um Probleme zu vermeiden, legt Patrick die „grüne Versicherungskarte“ bereit und überreicht sie dem Beamten. Der grimmig schauende Polizist stempelt unsere Reisepässe ab. Wir freuen uns über die Stempel, auch wenn sie nicht besonders originell sind. Falls Du Dir mal bei Google Maps die Bewertungen für den Grenzübergang Deleuša und Vraćenovići anschaust, suchst Du Dir freiwillig einen anderen Weg. ;-)
Nachtrag vom 16.02.2023: Wir haben die Grenzen in der letzten Zeit noch ein paar Mal passiert. Ja, man muss an den großen Grenzübergängen noch immer etwas Zeit mitbringen. Aber im Grunde ist alles in Ordnung.
Nun sind wir also in Montenegro. Wir staunen während der Berg- und Talfahrten. Unser Jüngster ruft „Oh“ und „Ah“ bei jedem Tunnel, in jeder Kurve. Denn er genießt die letzten Fahrtstunden ausnahmsweise vorn neben dem Fahrersitz.

Während einer kurzen Rast treffen wir auf die ersten Straßenhunde in Montenegro.
Montenegro sieht völlig anders aus als Bosnien und Herzegovina. Die gewaltigen Berge und Felsen bestehen aus zerklüftetem Gestein. Alles wirkt schroff und bizarr wie aus einer anderen Welt. Plötzlich taucht die Bucht von Kotor vor uns auf. Uns stockt der Atem.

Bucht von Kotor
Aus dem Hochgebirge fahren wir direkt hinunter und schlängeln uns die Straße entlang, die um die Bucht führt. Hier herrscht Massen-Tourismus. Tausende Menschen und unzählige Reisebusse verlangsamen unsere Fahrt. Und es wird zügig dunkel.
Den Rest des Wegs entlang der Küste bis zur Unterkunft in Bar legen wir im Dunkeln zurück. Daher können wir die Landschaft und die tolle Aussicht nur erahnen.
Unser Ferienhaus in Bar (Montenegro)
Bar liegt im Süden von Montenegro direkt an der Küste. Unser „Zuhause“ für November fanden wir über Airbnb. Der Host bat uns, das Ferienhaus nicht über das Portal zu buchen. Denn dann müsste er in Russland und in Montenegro Steuern auf diese Einnahmen bezahlen.
Man soll auf sowas eigentlich nicht eingehen – zum eigenen Schutz (und dem der finanziellen Interessen von Airbnb). Da der Vermieter russischer Herkunft uns sympathisch erschien, es das Haus laut Google Maps / Streetview wirklich gibt und wir den Betrag einfach vor Ort zahlen könnten, gingen wir das Risiko ein.
Das Navi führt uns sicher zum Ziel, wo das Vermieter-Ehepaar schon auf uns wartet. Bevor wir das Auto ausräumen, zeigt uns das Paar die Wohnung. Alle Fenster sind weit geöffnet und es riecht frisch – nach Raumduftspray.
In diesem Video zeige ich Dir unsere Ferienwohnung in Montenegro:
Wir bezahlen die vereinbarten 300 Euro Miete für die Unterkunft. Zusätzlich wird ein Euro pro Tag fürs Wasser fällig. Die Kilowattstunde Strom berechnen sie uns mit günstigen 12 Cent.
Ich überziehe die Betten. Zwei Kopfkissen zeigen deutliche Spuren von Schimmel. Zum Glück haben wir noch zwei Babykissen dabei.
Der erste Tag in Montenegro
Erst am nächsten Tag stellt sich heraus, weshalb unsere Vermieter so gründlich lüfteten: Die Wände scheinen stellenweise frisch überstrichen.
Der Schimmel drückt darunter hervor. Die Wohnung riecht nicht mehr nach dem Apfelduft-Spray, das neben der Toilette platziert wurde, sondern ziemlich muffig. Wie pfiffig von den beiden, dass wir das Ferienhaus nicht auf Airbnb bewerten können. ;-D
Da klopft es an der Tür. Es ist der Vermieter, der darauf besteht, dass noch eine „Bettensteuer“ von etwa 30 Euro pro Erwachsenem fällig wird. Die entrichten wir treudoof in der Touristen-Agentur. Angeblich würde das bei der Ausreise kontrolliert werden, was wir einen Monat später aber nicht bestätigen können.
Montenegro? Pfft… Willkommen in „MonteRegno“!
Wir bereisen das kleine Land an der Adria außerhalb der Saison – im November. Wie das ist, konnten wir bereits von Freunden erfahren. Denn auch sie waren im nassen November in Montenegro. Es ist der regenreichste Monat – und das bekamen wir nun zu spüren.
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Das Klima an der Küste Montenegros ist zwar typisch mediterran und die Temperatur im November angenehm mild. Aber es gibt kaum einen Tag der nicht nass und verregnet ist. Montenegro bekommt von uns den lieblichen Spitznamen „Monte-Regno“.
Nachtrag vom 16.02.2023: Einige Leser und Leserinnen meinten, wir würden uns über das Wetter im November beschweren. Das sollte so nicht rüberkommen. Wir haben es nur mit Faszination registriert, dass es wirklich fast jeden Tag regnete. :D
Wenn Du nicht auf das kühle Nass von oben stehst, sondern auf einen schönen Badeurlaub und Abkühlung im Meer, so ist der Sommer die beste Reisezeit für Montenegro.
Montenegro mit Kindern: Vorsicht Verkehrsrowdys!
Unsere Ferienwohnung liegt etwas außerhalb des Zentrums von Bar. Mit dem Auto benötigen wir nicht mal fünf Minuten dahin. Zu Fuß (mit Kindern) sind es jedoch mindestens 30 Minuten bis zum ersten großen Supermarkt.
Der Fußweg ist beschwerlich. Wir bleiben nicht nur wegen den vielen Straßenhunden ständig stehen, die schließlich gestreichelt werden wollen. Auch wegen des starken Verkehrs halten wir oft an. Es gibt kaum Fußwege. Und selbst in den kleinsten Gassen und Mini-Straßen kommt ein Auto nach dem anderen angerast. An Tempolimits hält sich hier übrigens niemand.
Es verwundert mich nicht, dass die Eltern hier auch große Kinder im Buggy schieben. An den Hauptverkehrsstraßen, die zum Glück einen breiten Fußweg haben, werden die Kinder von den dicken Brummis mit drohender Faust angehupt, wenn sie den „Sicherheitsabstand“ von einem Meter zum Straßenrand nicht einhalten.
Von den Verkehrsrowdys erzählt mir auch ein Nachbar. Er ist Radfahrer (eine bedrohte Spezies in Montenegro) und warnt mich freundlich auf Deutsch: „Hier in Montenegro muss man sich gut in Acht nehmen, besonders mit Kindern. Autofahrer nehmen keine Rücksicht und fahren auch mal jemanden an.“
Nachtrag vom 16.02.2023: Das ist keine Kritik an Land oder Kultur, sondern an Menschen, die rücksichtslos Auto fahren. Solche gibt es überall.
Internet in Montenegro
Da wir Google Fi verwenden, interessiert uns das Roaming nicht sonderlich. Für Touristen und Reisende aus Europa können die Roaming-Gebühren aber sehr hoch sein. Denn Montenegro ist (noch) nicht Mitglied der EU.
Patrick kauft zusätzlich eine lokale Daten-SIM-Karte bei der Telekom, die als einzige Telefongesellschaft im Herbst noch die „Touristentarife“ anbietet. Hier gibt es 1.500 Gigabyte Daten für 35 Tage. Zehn Euro kostet uns das absolut vorbildliche Angebot. Wo in Europa bekommt man so viel mobiles Internet für so wenig Geld wie in Montenegro?
Essen und Einkaufen in Montenegro
Da wir unser Essen gern selbst zubereiten, besorgen wir uns unsere Lebensmittel im Supermarkt oder im kleinen Geschäft nebenan. Du kannst in Montenegro alles in Euro bezahlen, obwohl das kleine Land nicht in der EU ist. Es ist die offizielle Währung des Landes, was uns die ganze Umrechnerei erspart.
Die Preise für regionale Lebensmittel sind in Montenegro recht günstig. Auf dem Bild weiter unten kannst Du einige Kilopreise sehen. Übrigens musst Du an der Kasse nicht auf die präzise Herausgabe von Wechselgeld warten. Denn 1-, 2- und 5-Cent-Münzen gibt es hier nicht.
Für Veganer noch interessant: Texturiertes Sojaprotein (TVP) ist sehr preiswert zu haben. Wenn Du gern selbstgemachtes Chili Sin Carne oder Sojamedaillons isst, kannst Du Dich in Montenegro daran satt essen. Pflanzendrinks wie „Sojamilch“, „Hafermilch“ usw. sind jedoch sehr teuer und Tofu gibt es keinen. Und wenn Du auf Palmöl in Lebensmitteln verzichtest, darfst Du einen großen Bogen um die Margarine und das Regal mit den Knabbereien und Süßigkeiten machen.
Das Einkaufen in Montenegro ist für vegan und ökologisch lebende Menschen irgendwie „speziell“: Obst und Gemüse gibt es fast ausschließlich unverpackt. Das ist toll.

Unverpacktladen? Vorbildlich angebotene Lebensmittel ohne Plastikverpackungen
Das kommt (nicht) in die Tüte!
Doch die Freude über die hüllenlosen Lebensmittel hält nicht lange an: Willst Du in Montenegro eine einzelne rote Rübe, Mango oder Gurke kaufen, wird Dir die nackte Frucht von der „Gemüse-Frau“ abgenommen, die sie in eine Plastiktüte steckt. Und erst jetzt darf sie auf die Waage.
Darauf zu bestehen, Produkte ohne Tüte zu kaufen, braucht einige Erklärungen. Oft kann ich mich durchsetzen. Dann wiegt zwar die Angestellte fast alles ohne Tüte. Die Kassiererin jedoch kritisiert das beleidigt. Ich lächle falsch und packe die Waren in meine Baumwollbeutel.
Um mich nicht immer rechtfertigen zu müssen, nehme ich bereits benutzte Plastiktüten mit in die Geschäfte. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Die weißen Tüten sind nicht dieselben, wie die orange-farbenen aus dem Laden, in dem ich gerade stehe. Und nur DIESE dürfe ich verwenden.
Es ist üblich, die eingekauften Dinge an der Kasse nochmals in Tüten einzupacken. Jene gut verschnürten Päckchen rutschen über das Kassenband und werden wieder in den Einkaufswagen geräumt. NICHTS verlässt den Laden ohne Tüte!

Plastic Planet
Sobald der Wagen mit den Tüten befüllt ist, rollen die Einheimischen ihn bis vor die Tür des Geschäfts. Dort lassen sie ihn stehen und holen ihr Auto vom Parkplatz. Dann beladen sie den Kofferraum vorm Eingang des Supermarkts.

Hier werden Süßigkeiten aus Tüten in Plastikbecher umgefüllt …

… und hier verkauft
In Montenegro am Strand
Dass sich in Montenegro etwas ändern muss, bemerken wir bald bei einem Bummel am Strand. An der Strandpromenade gibt es einige Spielplätze, moderne und verbrauchte. Die Kinder freut’s. Doch der Strand ist wahnsinnig vermüllt. Die ganze Küste hier in Montenegro ist voll mit den Zeugen der „Zivilisation“.
Nachtrag vom 16.02.2023: Der Müll dort wird von Meeresströmungen angespült. Vermutlich stammt er aus dem gesamten Mittelmeerraum und nicht nur aus Montenegro. Wir möchten mit diesem Reisebericht auch ein Bewusstsein für diese Probleme schaffen.

Strandgut: Müll am Strand in Montenegro
Wir treffen auf eine Gruppe junger Leute, die einige Säcke „Strandgut“ aus Plastik gesammelt hatten. Ein freundliches Gespräch erhellt unsere Gemüter. Es sind Studenten aus Großbritannien, die im Namen der NGO „Marine Mammals Research Association“ (DMAD) Müll in großen Säcken sammeln und ihre Funde in Studien auswerten.

Marine Mammals Research Association: Müll einsammeln am Strand
Sie wollen mit dem „Montenegro Dolphin Research Project“ das öffentliche Bewusstsein für die bedrohten Lebensräume im Meer schaffen. Es tut gut, unter Gleichgesinnte zu kommen.
Patrick nehmen die Zustände am Strand in Montenegro so sehr mit, dass er anfängt, den Unrat vom Strand in unseren Bollerwagen zu packen und später in die öffentlichen Müllcontainer zu werfen. Die Kinder und ich helfen ihm. Das haben wir schon oft gemacht, zum Beispiel in Polen.
Keine Kuscheldecke fürs Baby
Mit Gleichgesinnten aus Deutschland treffen wir uns auch in unserer Ferienwohnung. Wir tauschen uns aus und unsere Kinder spielen vergnügt zusammen. Dann kochen und essen wir gemeinsam. Es ist schön, dass auf Reisen so leicht neue Freundschaften entstehen.
Als die Vermieterin die Tagesdecke fürs Bett auf den Fliesen liegen sieht, wird sie zur Furie. Dem Baby der anderen Familie wollte ich nun wirklich nicht den kalten, harten Fußboden anbieten. „Ob wir das zuhause auch so machen würden“, übersetzte unser neuer Freund, der sehr gut Russisch spricht. Und ich denke mir so: „Also wirklich! Was fällt mir ein, eine Wolldecke auf dem Boden auszubreiten? Und dann auch noch für ein Baby!“
Die Brüllfrau
Wir haben ein Stückchen Grasweg entdeckt. Ich lasse die Kinder die 20 Meter mit ihren Rädern vor- und zurückfahren. Immer nur zwischen den anliegenden Gärten. Privat-Grundstücke betreten wir nicht.
Hinter einem Zaun lebt einen Hund, der in einem (in der Gegend üblichen) winzigen Stacheldrahtgehege gehalten wird. Er wedelt mit dem Schwanz und freut sich über meine Kinder. Sie sprechen ihm tröstende Worte zu, denn er hat einen großen Kack-Haufen in seinem Mini-Zwinger und pinkelt in eine Ecke.
Vom Bellen des Hundes aufgescheucht, kommt die Herrin des Hundes hinzu. Anstatt sich mit mir zu unterhalten, schimpft sie mich in ihrer Sprache voll. Ich solle verschwinden, gibt sie mir zu verstehen.
Ich erkläre ihr auf Englisch, dass wir nur etwas hin- und herfahren möchten – auf dem Weg, nicht auf ihrem Grundstück. Das versteht sie nicht.
Die Frau schimpft und wütet und besteht darauf, dass wir uns verziehen.
Ich frage sie, wo das Problem sei. Eine Antwort darauf findet sie nicht. Stattdessen droht sie, den Hund loszulassen.
Hm, vielleicht ist das seine Chance auf Freiheit?
Ich entgegne, dass wir Hunde mögen und keine Angst vor ihrem Hund haben. Mit verbissenem Mund reißt die Dame die Zwingertür auf. Der Hund springt aus dem Gehege und …
… rennt fröhlich in den Garten seines Frauchens. Er genießt die Bewegung sichtlich.
Nachdem das nicht so lief wie geplant, ärgert sich die Frau nur noch mehr. Denn sie brüllt mich lauter an als zuvor. Ach, ich verstehe sie nicht.
Ich frage sie, ob die Polizei helfen soll. „Policia, Policia!“, dröhnt es aus ihr heraus und sie greift zu ihrem Handy, das sie dann aber doch wieder weglegt.
Das wäre sicher spannend geworden mit der „Policia, Policia“. Doch ich gehe mit den Kindern den Weg zurück.
Dann biegt der Mann der drohenden Frau in den Grasweg ein. Er düst uns mit seinem Auto entgegen. Ob er uns überfahren will? Oder hat er es so eilig, weil er seine Frau beruhigen muss? Vielleicht soll er auch den Hund aus dem Garten zurück in den Zwinger treiben; Oder die Kacke entfernen.
Schade! Da müssen wir wieder auf Spaziergänge verzichten.
Wo die Kinder frei spielen dürfen
Zum Glück können die Kinder mit ihren Fahr- und Laufrädern rund ums Haus unserer Vermieter kurven. Im kleinen Garten stehen Kiwi-, Mandarinen- und Apfelsinenbäume. Die Früchte sind schwarz vom Straßenruß. Aber hier riecht es zumindest etwas weniger nach Innenstadt – also weniger nach Schimmel, nassem Wischmop und Müll.
Im Garten dürfen sich unsere drei kleinen Lieblingsveganer auch an den Mandarinen und Kiwis bedienen. Die Vermieter zeigen sich hier sehr großzügig und stellen uns oft Obsttüten vor die Tür.
Die Erfahrungen decken sich
Ich lege einen Arbeitstag am Strand ein und sitze mit meinem Laptop im Auto, während Patrick mit den Kindern einen Spaziergang macht. Eine ältere Dame sieht unser Auto und spricht mich auf Deutsch an. Sie ist Serbin, der Mann Montenegriner. Doch kennengelernt haben sie sich in Bayern, wo sie 40 Jahre lang lebten. Nun reisen beide als Rentner zwischen „ihren“ Ländern hin und her. Die fröhliche Frau erzählt mir, dass Freundlichkeit nicht zur Stärke der Montenegriner zählt. „Doch in Albanien ist es besser“, tröstet sie.
Nachtrag vom 16.02.2023: Diese Worte stammten von der Frau, nicht von uns.

Sonnenuntergang in Bar (Montenegro)

Die Abenddämmerung genießen
Sehenswürdigkeiten in Montenegro: Über dem Abgrund
An einem sonnigen Tag beschließen wir, zum orthodoxen Kloster „Manastir Sergija Radonjeskog“ in die Berge zu fahren. Der Ausflug ist eines der absoluten Highlights unserer Reise nach Montenegro. Weil er das wiederspiegelt, was für uns einen „Roadtrip“ ausmacht: Die Strecke ist abenteuerlich – und wunderschön. Entlang an steilen Felshängen windet sich eine schmale Serpentinenstraße hinauf ins Rumija-Gebirge. Auf der einen Seite vom Auto zieht schroffes Gestein vorbei, auf der anderen blicke ich in den Abgrund. Die Kulisse erinnert mich an den Himalaja. Dort, wo man so oft von Busunglücken hört.

Schmale Straße im Rumija-Gebirge von Montenegro
Ein Ausweichen oder Überholen ist nicht möglich. Zum Glück kommt uns niemand entgegen. Die Fahrer der wenigen anderen PKWs hier kommen mir entspannter vor als die Stadtmenschen in Bar.
Wir staunen über die Berge. Und am Gebirgskamm des Rumija bleiben die Wolken hängen.

Was für ein wunderschöner, ruhiger Ort mit einer grandiosen Aussicht

Links: Die Straße, die zum Kloster führt
Wie klein die Stadt Bar von hier oben wirkt! Und trotzdem bleibt sie hässlich grau und voller dreckigem Beton. Wir genießen es, davon Abstand zu gewinnen.
Nachtrag vom 16.02.2023: Wir sind allgemein keine großen Fans von Städten.
Von unserer Unterkunft bis zum Kloster sind es nur 17 Kilometer. Aufgrund der „besonderen“ Wege sind wir aber sicher 45 Minuten unterwegs. Wir halten immer wieder an. Entweder, damit ich Patrick mit dem Auto zwischen engen Pfosten hindurch dirigiere, oder einfach, um zu staunen (und zu fotografieren).

Mit dem T4 durchs Nadelöhr: Viel breiter dürfte unser Auto nicht sein
Wenn Du ohne Kinder oder mit größeren Kindern in Montenegro wandern willst, empfehle ich Dir die Route von Bar zum Kloster. Die Natur ist unbeschreiblich schön.
Das Kloster im Gebirge
Wir kommen am serbisch-orthodoxen Kloster Manastir Sergija Radonjeskog in den Bergen an. Die meisten Menschen in Montenegro (über 70 Prozent) gehören übrigens der serbisch-orthodoxen Kirche an.
Mit seinen goldenen Kuppeldächern wirkt das Kloster pittoresk, ohne in dieser verlassenen Gegend aufdringlich zu sein. Durch das Läuten der Glocke am Eingang durchbrechen wir die eindrückliche Stille, die jenen Ort umgibt, und melden unseren Besuch an. Eine freundliche Nonne bittet uns hinein.

Manastir Sergija Radonjeskog
In der kleinen Kapelle sehen wir mehrere Bilder mit Maria und dem Jesuskind. Es duftet nach Weihrauch und Bienenwachs. Nachdem wir uns umgesehen haben, spenden wir am Ausgang einige Euros. Die Kinder erhalten getrocknete Apfelringe und Patrick sucht sich etwas Räucherware aus.
Bevor wir gehen, streicheln wir noch die wohlgenährten, zutraulichen Katzen im Klostergarten. Hier oben scheint es auch im Sommer kühler zu sein, denn hier wachsen viele Apfelbäume, bei uns heimische Kräuter und Blumen. In das große Gewächshaus erhaschen wir nur einen flüchtigen Blick.

Kleiner Spaziergang am Manastir Sergija Radonjeskog (Rumija)
Die Ruhe und der Frieden hier tun gut. In Nähe des Klosters erfrischt uns eine Quelle. Obwohl das Leitungswasser in unserem Ferienhaus Trinkwasser ist, geht doch nichts über frisches, klares Quellwasser! Patrick und die Kinder erfreuen sich zudem an den Echos ihrer Stimmen, die im Gebirge widerhallen.
Stara Maslina – Old Olive Tree
Wenn Du genauso über alte Bäume staunst wie wir, dann gehört der mit über 2.200 Jahren wohl älteste Olivenbaum Europas zu DEN Sehenswürdigkeiten in Bar / Montenegro.
Für ein geringes Eintrittsgeld von einem Euro pro Erwachsenen gelangen wir in einen winzigen Park.

Einer der ältesten Olivenbäume der Welt: Stara Maslina
Wir sind froh, dass unsere drei Kinder hier ausgelassen spielen dürfen; am Baum und in seinem Stamm (der „Höhle“), auf Bänken und Treppenstufen, und auch auf dem Rasen. Dabei entdecken sie etwas Besonderes: Einige Schildkröten leben hier und erfreuen die Besucher.

Hungrige Schildkröte am Old Olive Tree in Bar
Die geheime Bucht Bigovica

Blick auf Rumija

Bei der Radiostation RDC Site Volujica: Blick aufs Meer

Bei der Radiostation RDC Site Volujica, im Hintergrund: Rumija
Die Sonne lässt sich im November in Montenegro so selten blicken, dass wir die Tage, an denen sie scheint, unbedingt nutzen müssen. So unternimmt Patrick mit unserer ältesten Tochter eine kleine Wanderung zu einer einsamen Bucht mit dem Namen „Bigovica“.

Die Bucht Bigovica bei Bar
Ausgebrannte Autos, frei herumlaufende Rinder, Pferde und Ziegen, ein verlassenes Haus und „Edelsteine“ machen den Ausflug zu einem spannenden Highlight unserer Zeit in Montenegro.

Ausgebranntes, verrostetes Auto

Edelsteine sammeln

Rind und Kind

Verlassenes Haus
Doch auch hier tauchen immer wieder Müllhalden auf.

Tolle Aussicht auf Polje / Bar

Selbst die kleine Bucht ist voll mit Müll
Die Altstadt von Bar
Nach einer aufregenden Nacht, in der uns das schwere Erdbeben in Albanien aus dem Schlaf reißt (ich berichte hier darüber), wollen wir uns noch die Altstadt von Bar anschauen.
Wir parken mit dem T4 an einem Bolzplatz. Obwohl das hier kein kostenpflichtiger Parkplatz ist, kommt kurz darauf ein Mann zu uns, der von uns zwei Euro als Parkgebühr haben will. Wir lehnen ab und fahren noch etwas weiter. Vor den Mauern von Stari Bar, einer alten Stadt, von der nur noch Ruinen übrig sind, finden wir einen kostenlosen Parkplatz.

Die Altstadt außerhalb von Stari Bar

Süße Bars und kleine Läden in der Altstadt
Außerhalb der Saison ist in der Altstadt von Bar nichts los. Aber hübsch sieht sie aus. Wäre da nicht unsere Art, auch mal die Wege abseits der Touristenpfade zu erkunden …

Im Hintergrund: Stari Bar

In Montenegro sind die Gewässer voller Abfall und Plastikmüll
Weil es schon so spät ist, schauen wir uns das Gelände innerhalb der Stadtmauern nicht mehr an. Wenn Du Stari Bar besuchen willst: Der Eintritt kostet zwei Euro für Erwachsene und einen Euro für Kinder.
Ulcinj: ein friedlicher und freundlicher Ort

Blick über Ulcinj
Statt in Bar gefällt es uns nahe der albanischen Grenze besser. Wir besuchen die hübsche Altstadt von Ulcinj, der südlichsten Stadt Montenegros, und tauchen in die Geschichte es Ortes ein. So nahe an der albanischen Grenze ist der Einfluss der muslimischen Religion deutlich: Stündlich ruft der Muezzin.

Freilernen in Montenegro

Historische Wiege im Museum von Ulcinj

Strandgut und Müll in Ulcinj
Über 70 Prozent der Bewohner bezeichnen sich selbst als Albaner. Die Menschen in Ulcinj sind hilfsbereit und erfreuen sich an unseren Kindern.

Überall gibt es Katzen zum Streicheln
Als wir ein Katzenbaby in einer abgeschlossenen Bar maunzen hören, bittet Patrick im nahegelegenen Restaurant um Hilfe. Ein Mann organisiert sogleich den Schlüssel und befreit das Jungtier aus einer Tonne, die in dem Häuschen stand. Seine Tochter darf das verängstigte Kätzchen mit nach Hause nehmen und soll es versorgen. Wie gut, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren!

Das gerettete Kätzchen
Fazit: Unsere Zeit in Montenegro
Eingeschränkt von Regenwetter und dem geringen „Freigang“ sind wir viel in unserer Ferienwohnung. Die elektrischen Radiatoren verbrauchen immens viel Energie und machen es trotzdem nicht richtig warm. So sitzen wir oft dick angezogen am Couchtisch zum Malen und Basteln.
Wir zählen die Tage in Montenegro (einige davon mit Fieber und Erkältung), bis wir nach Albanien weiterziehen.

Kartoffeldruck

Alternative zur Sandmalerei: Mehlmalerei
Obwohl Montenegro mit einer fantastischen Landschaft glänzt, kommt dieses Land nicht auf die Liste der Länder, die wir gerne wieder bereisen wollen. Du merkst schon: Indem wir hier unsere Erfahrungen mit Dir teilen, fördern wir den Tourismus Montenegros nicht sonderlich. Vielleicht ist das auch gut so, denn das Müllproblem würde es sonst eher verschlimmern. In seiner eigenen Verfassung bezeichnet sich Montenegro als „ökologischer Staat“. Die Realität sieht jedoch anders aus.
Wenn Du Fragen zu unserem Reisebericht hast oder etwas loswerden willst: Ich freue mich über Deinen Kommentar.
Mit vielen Grüßen
Deine immer noch reisebegeisterte Evelin =)
Montenegro: Weder Perle noch Juwel an der Adria von Free Your Family ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Super Tipps, ich verfolge deinen Blog schon länger und freue mich schon auf weitere Beiträge von dir. Deine Geheimtipps xD sind super habe erst vor 2 Jahren richtig mit dem Reisen angefangen und war vorher ein Workaholic.
Jetzt genieß ich mein Leben und verfolge Blogs :D
Halli, wir waren bis gestern für 2 Tage in Montenegro. Dann hat es uns gereicht und wir sind nach Kroatien gefahren.
Montenegro haben wir über scvleichwege von Bosnien aus überquert. Die ersten 50 km waren wunderschön und Müll war nicht so sehr zu sehen. Richtung Meer sahen wir den ganzen Müll.Man findet kein anständiges Restaurant, die Lebensmittel scheinen vergammelt zu sein. Die Menschen sind aufgesetzt freundlich ansonsten einfach unfreundlich. Die Strände voller Müll und das schlimmste, den einheimischen und dortigen Touristen stört das nicht.
Unglaublich das es soerwas in Europa gibt. Ich frage mich auch ernsthaft wo die einheimischen das Geld für ihre Häuser und Autos gerhaben, naja denken kann man es sich.
Wir sind froh jetzt in Kroatien zu sein, dann geht es wieder in unsere Wahlheimat Ungarn.
Hallo Marvin, ach wie schade, dass es euch ähnlich erging. Ich hoffe eigentlich immer auf jemanden, der mal jede Menge positive Erfahrungen in Montenegro macht. Jedenfalls wünsche ich euch eine gute Zeit im schönen Kroatien und in Ungarn. :-)
Alles Liebe, Evelin
Mir tut es sehr leid zu hören, dass ihr solch negative Erfahrungen gemacht habt. Wir fahren nun seit mehr als 10 Jahren regelmäßig nach Montenegro. Wahr ist, dass sich in Sachen Tier- und Umweltschutz noch einiges ändern und entwickeln muss, wie aber leider in vielen Ländern auf dem Balkan. Ansonsten haben wir stets die Erfahrung gemacht, dass Gastfreundschaft in Montenegro groß geschrieben wird und auch Kinder überall herzlich willkommen sind. Ebenfalls war das Essen in den Restaurants stets sehr gut. Allenfalls hat es auch damit zu tun, dass wir bereit sind hohe Qualität preislich zu würdigen.
Ja, wir verlassen auf unseren Reisen in jeglicher Hinsicht gern die touristischen Pfade. So gewinnen wir einen intensiven Eindruck von Orten und Kulturen.
Wir scheren nicht alle Leute in Montenegro über einen Kamm. Es gibt sicherlich jede Menge herzliche Menschen dort, solche, die auch die „Probleme“ erkennen und sich engagieren. Doch sie prägten zumindest 2019, als wir dort waren, das Bild Montenegros noch nicht und standen definitiv vor großen Herausforderungen.
Wie es heute, drei Jahre später, aussieht, wissen wir nicht. Unser Reisebericht stellt lediglich eine „Momentaufnahme“ aus dem November 2019 dar. Es kann sich in der Zwischenzeit viel getan haben.
Für eine Pauschalreise mit Übernachtungen in Hotels und Restaurantbesuchen war und ist Montenegro wahrscheinlich genauso toll wie jedes andere Urlaubsland. Jedoch sieht man da in der Regel eben nur das, was man sehen „darf“. ;)
Also Patricks Momentaufnahme über Montenegro für November 2019, halten wir Mal fest: alle Montenegriner die ein besseres Auto fahren sind Drogendealer? Nein? Was soll dann der dumme Spruch mit „kann man sich ja denken“?
Hallo Georg, der Spruch „kann man sich ja denken“ stammt von Marvin, nicht von mir. Ich gebe keine Wertung zu den Einwohnern Montenegros ab und auch nicht darüber, woher sie das Geld für ihre Autos haben. Das ist mir einerseits egal und wenn man mich fragen würde, würde ich sagen, es stammt höchstwahrscheinlich aus dem Tourismus. Denn warum sollte der nicht ertragreich sein? Andererseits ist es ein Ammenmärchen, dass man als Drogendealer besonders betucht ist. Die meisten Dealer sind es nicht. Liebe Grüße, Patrick
Hallo ihr Weltenbummler, auch wir, meine Frau Grit unser Hund Kaya und ich, Peter, sind zur Zeit in Montenegro, genau am Buna Fluss in einem Häuschen direkt am Fluss. Ich muss mich euch leider anschließen, denn auch ich mache, Tagtäglich, die Beobachtung, dass das Land so langsam im Müll erstickt. Wir genießen die täglichen Spaziergänge am Strand der Insel Ada Bojana, jedoch mit einem weinenden Auge das den Blick auf den vermüllten Strand und deren Sumpfgegend wirft. Es gibt keinen Müllfreien quadratmeter Land.
Nun ja, wir sammeln so gut es geht jeden Tag etwas müll weg, jedoch kommt es mir vor als wenn am nächsten Tag die doppelte Menge hinzukommt.
Mit der Regenzeit kommen wir ganz gut zurecht, es schüttete zwar in Strömen die letzten Tage, was den Vorteil hatte dass die Schnaken in diesem Sumpfgebiet endlich fernblieben. Wir genießen die Zeit hier am Fluss und gestalten unseren Aufenthalt so schön und gemütlich wie es nur geht. Unsere Vermieter sind absolut freundlich und Hilfsbereit, also weit weg von unfreundlichen Menschen. Mal sehen ab dem 25.11. sind wir für die letzten 3 Wochen in einem abgelegenen Fischerdorf in der Nähe von Tivat. Wenn ihr wollt werde ich gerne weiter Berichten.
Nette Grüße von der Ada Bojana am Buna River von Grit, Peter und Huskydame Kaya
Lieber Peter, von Herzen danke für das Teilen deiner Eindrücke. Ja – schreibe gerne mehr davon, denn wir sind gespannt, wie es euch in anderen Ecken Montenegros gefällt!
Deine Erlebnisse, noch dazu im November, lassen unsere Erinnerungen an den gefühlt ewig andauernden Regen besonders aufflammen. :-D Wir haben uns die Zeit mit Basteln, Plätzchenbacken, Weihnachtsvorbereitungen und allen möglichen Spielen so gut es ging vertrieben und die wenigen sonnigen Tage für unvergesslich schöne Ausflüge u.a. auch zu lieben Menschen genutzt. Weil wir dieses Jahr auch auf einen Hund gekommen sind, würde uns zudem interessieren, wie eure Hündin auf Straßenhunde reagiert. Unser Hund hat jahrelang im „Dreck“ gelebt und würde am liebsten aus jeder Mülltonne fressen. Wenn er beim Spazieren einen Müllhaufen findet (am besten einer, der schon mal gebrannt hat), scheint er schnell in Erinnerungen an sein Heimatland (Rumänien) zu schwelgen. Lässt Huskydame Kaya den vielen Müll einfach links liegen oder beobachtet ihr auch eine gewisse Anziehung zu Stinkewindeln, Speiseresten und Co.?
Herzliche Grüße und habt noch eine – unabhängig von Müll und Wetter – gute Zeit in Montenegro!
Hallo Urlaubsblogger,
wir fahren seit dem Jahr 2002 jährlich mindestens einmal nach Montenegro. Im Hinblick auf eure Beiträge mit dem Müllproblem, gebe ich euch uneingeschränkt recht. Das Land hat hier großen Nachholbedarf, wie übrigens auch Serbien, Bosnien, Albanien, Mazedonien und das Kosovo. Allerdings finde ich es skandalös, wie ihr die Gastfreundschaft, das Essen und die Menschen im Allgemeinen verunglimpft. Ihr habt mit russischen Vermietern in Montenegro Pech gehabt und projiziert das auf den Rest der Leute bzw. auf die anderen Montenegriner??? wtf…. hab selten so einen Vergleich erlebt. Ihr wart im November dort und wundert, bzw. ärgert euch über Regen?? Ihr habt mit Russen Schwierigkeiten und bezeichnet das als einen Eindruck über Kulturen gewinnen. Sry, ich kann dem Bericht wenig wertvolles abgewinnen. Vielleicht solltet ihr einem Einheimischen die Möglichkeit geben euch die Kultur vorstellen zu dürfen. Montenegro befindet sich derzeit in einem Umbruch mit einem stark europäisch orientierten Staatsoberhaupt, die Untaten und die Vetternwirtschaft der dreißigjährigen Herrschaft des Herrn Djukanovic sind in vielen Details des Alltags nach wie vor erkennbar. Allerdings geht’s langsam vorwärts. Landschaftlich gibt es meiner Meinung nach in Europa wenig Vergleichbares und das originale montenegrinische Essen, was übrigens in allen Staaten des ehemaligen Jugoslawien nahezu identisch ist, schmeckt göttlich. Die Schönheit der Buchten und Küsten sowie die Einzigartigkeit der Gebirgsregionen ist europaweit nahezu unerreicht. Ich wünsche euch bei euren weiteren Beiträgen etwas mehr Weitsicht und weniger Voreingenommenheit.
Lieber Samir,
vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Perspektive zu unserem Beitrag über Montenegro. Wir schätzen es sehr, dass Du Deine langjährige Erfahrung und Dein Wissen über das Land mit uns teilst. Es tut uns leid, wenn unser Artikel den Eindruck vermittelt hat, dass wir die Gastfreundschaft, das Essen und die Menschen im Allgemeinen verunglimpft haben.
Unser Ziel war es, verschiedene Aspekte der Destination zu beleuchten, einschließlich der positiven und negativen Seiten. Wir möchten keinesfalls eine gesamte Kultur oder Bevölkerungsgruppe basierend auf unseren Erfahrungen verurteilen. Es tut uns leid, wenn dies so rüberkam.
Wir sind uns bewusst, dass Montenegro landschaftlich atemberaubend ist und dass die Küsten- sowie die Gebirgsregionen einzigartige Schönheiten bieten.
Die Hauptintention des Beitrags war auf das Müllproblem bezogen. In keinem der anderen Länder stach uns das bisher so ins Auge. Vielleicht liegt es auch am Kontrast zwischen der betörend schönen Landschaft und dem Unrat, der überall umher liegt. Wir wünschen uns so sehr, dass auch im Süden Europas einmal ein Umdenken stattfindet und die Regierungen Mülltrennung, Recycling und Umweltschutz in ihren Fokus rücken und die Menschen bewusster in ihrem Umgang mit der Mitwelt werden.
Es ist großartig zu hören, dass Dir das montenegrinische Essen so gut schmeckt (wir haben leider keine veganen Restaurants gefunden) und Du diese Facetten des Landes genießt.
Deine Anregung, einem Einheimischen die Möglichkeit zu geben, uns die Kultur näherzubringen, ist sehr wertvoll. In Kroatien und Albanien haben wir genau das getan. Wir sind offen für neue Perspektiven und werden dies in unsere zukünftigen Reisen und Berichte einbeziehen.
Nochmals vielen Dank für Deine offenen Worte und wir werden versuchen, bei unseren weiteren Beiträgen mehr Weitsicht und weniger Voreingenommenheit zu zeigen. Wir schätzen das Feedback unserer Leserinnen und Leser sehr und sind stets bestrebt, unsere Berichterstattung zu verbessern.
Herzliche Grüße und einen schönen Tag!
Patrick
Hallo, ich bin am 6.5.2023 von meiner Montenegro-Reise zurückgekommen!
Gerne möchte ich Ihnen von meinen Eindrücken berichten.
Tag 2 – Kotor
Die Montenegro-Tour war sicher der interessanteste Teil der gesamten Reise.
Schockiert war ich dann doch, als ich als einzige unserer Gruppe zur Festung hinauf
wanderte, als eines der 3!!! Kreuzfahrtschiffe seine Fäkalien vor dem Unesco-
Weltkulturerbe Kotor, in einem engen Fjord, neben den Austern-Bänken abgelassen hat
(siehe braune Brühe anbei).
Eine Mitreisende meinte dann, dass dies sicher nur der aufgewühlte Schlamm in der
Bucht war, aber ich konnte eindeutig den penetranten Geruch bis hinauf zur
Festung riechen!!! Wahnsinn!!
Tag 4 – Ulcinj – Ada Bojana
Ulcinj ist eine der dreckigsten Städte, die ich je gesehen habe, ca. so wie Budva.
Im Zentrum wirkt alles noch recht ordentlich, aber die Umgebung ist vermüllt.
In Ada Bojana hatten wir unser Mittagessen, dass wirklich köstlich war – im Anschluss
wollte ich zum Strand (siehe Beschreibung … Flussmündungsinsel…, ein traumhaftes
Stück Natur). Gesehen habe ich dieses aber leider nicht, da wir keine Zeit hatten!
Ich versuchte es im Laufschritt nach dem guten Essen, musste dann aber wieder
umdrehen. Bis jetzt weiß ich nicht, warum wir dieses Stück Natur, nicht sehen konnten.
Tag 5 – Albanien
Der Strand (… 3 km feinster Sandstrand mit einer angrenzenen Lagune….) war eine
einzige Katastrophe. Er ist komplett vermüllt (siehe Foto). Eine Lagune haben wir nicht gesehen,
und durften dort, nach 3stündiger Fahrt, 1 Stunde im Müll spazieren gehen. Wenn wir
an diesem Tag nicht darauf insistiert hätten, in die Stadt Shkoder, die nicht geplant war,
zu fahren, um dann doch noch ein ganz klein wenig Kultur zu sehen, wären wir nach einem
völlig sinnbefreiten Programm in unser Hotel in Budva zurück gefahren.
Insgesamt war für mich Montenegro sehr enttäuschend. Es gibt keine Mülltrennung, der ganze
Müll wird mit LKWs in die Berge neben der Straße gekippt. Die Hänge der steilen Straße bei Ostrog waren
komplett vermüllt. Es ist eine Schande! Und wir sind erst in der Vorsaison, ich möchte mir gar nicht
vorstellen, wie es dort im Sommer aussieht.
In Budva habe ich fast zu weinen begonnen. Ein Blick vom Steg auf den Meeresgrund ist wie
ein Endzeitszenario. Müll, wo man hinsieht. Die Menschen, die am verdreckten Strand liegen,
scheint dies nicht zu stören.
Der Müll wird generell überall im Land verteilt.
Ich bin völlig fertig.
Hallo Barbara
es tut mir so Leid zu hören, dass Deine Reise nach Montenegro kein Genuss war.
Stell Dir vor, Du freust Dich auf schöne Strände und dann sind sie voller Unrat. Das kann einen schon ziemlich mitnehmen.
Vielleicht gab es aber auch positive Momente auf Deiner Reise, über die Du Dich freuen kannst. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen glücklich machen.
Ich hoffe, dass Montenegro in Zukunft mehr für den Umweltschutz tut.
Danke, dass Du Deine Erfahrungen mit uns geteilt hast. Ich hoffe, Deine nächste Reise wird großartig – wo immer sie auch hinführt!
Liebe Grüße
Patrick
Montenegro hat durchaus schöne Strände und Orte.
Man muss nur wissen wo.
Schade dass ihr das weltberühmte Kloster Ostrog nicht besucht habt. Eines der schönsten Orte, die ich besucht habe. Schon allein deswegen lohnt sich ein Trip nach Montenegro.
persönlich empfehle ich aber Bosnien.
Hat mehr zu bieten als Kroatien! Die Leute und die Natur sind ein Wahnsinn