„Müll: Alles über die lästigste Sache der Welt“ von Gerda Raidt ist ein Kinderbuch, das euch helfen wird, mit euren Kindern über die Entstehung, die Entsorgung und die Weiterverarbeitung von Müll zu reden und gemeinsam Wege zu finden, Müll zu vermeiden. In diesem Beitrag stelle ich euch das Buch vor. Und heute beginnen wir mal anders herum – mit dem Fazit. ;-)
Fazit zum Buch „Müll: Alles über die lästigste Sache der Welt“
Ich finde „Müll“ von Gerda Raidt rundum gelungen. Wer denkt, es ist genauso langweilig wie die Sachkundehefte der deutschen Grundschulen, der täuscht sich: Das Buch ist aufschlussreich, nirgends langatmig und es gibt darin unglaublich viel zu entdecken. Es ist eines der besten Bücher über das Thema Müll, nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.
Wenn ihr schon immer wissen wolltet, …
- woher all der Müll kommt,
- warum es ihn gibt,
- was damit passiert, wenn wir ihn nicht mehr sehen und
- was ihr gegen den Müll und für die Zukunft unserer Welt tun könnt, …
… so sei euch dieses Kinderbuch, das nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern auch eine wertvolle Hilfe bei der Vermeidung von Müll ist, wärmstens ans Herz gelegt.
Eine Leseprobe findet ihr hier.
Ihr könnt das Kinderbuch auch im lokalen Buchhandel bestellen oder bei Thalia kaufen.
Mehr über das Buch und warum wir’s euch unbedingt empfehlen müssen, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest …
Das Thema Müll ist bei uns omnipräsent
„Waaas? Ihr wollt Müll vermeiden? Ihr seid solche Spinner! Eure armen Kindern, kauft denen doch wenigstens neues Spielzeug! Oder seid ihr dafür etwa zu geizig? Dabei gibt’s heute doch so viel schönes, buntes Zeug für die Kleinen! Ist doch auch spottbillig! Also, ihr wisst gar nicht, wie gut es euch geht! Ich hätte mich gefreut, wenn es früher sowas gegeben hätte!“, entgegnet man uns durchgeknallten Ökos gern und dann trennen sich nach den Weihnachtsfeiertagen wieder die Wege. Der eine rennt in seine Küche, um die Tupperdöschen nach Farbe in die übervollen Küchenschränke zu sortieren. Der andere sitzt wieder in seinem dunklen Tiny House, stopft mit zitternden Händen Löcher in Socken und überlegt, ob es zum Abendessen ausgekochte Kohlblätter oder Spargelschalen gibt.
Ihr Lieben, vor Weihnachten hatten wir angekündigt, in unserer Familie Zeit statt Zeug zu schenken. Es war nicht ganz so extrem wie oben beschrieben. Wir hatten es schön und die Kinder waren zufrieden. Sie freuten sich über unsere gemeinsamen Aktionen, aber auch über die Geschenke, die vom Rest der Familie kamen und – bis auf ein Akkordeon – wurde unter den Gaben nichts vermisst. Im Gegenteil; vieles wollen sie weiterverschenken.
Und wieder stellen WIR fest: Es gibt einfach viel zu viel (Plastik-)Müll! Das liegt mitunter daran, dass die Menschen zu wenig darüber wissen.
Das Problem mit dem Müll
Der Planet versinkt im Dreck der Zivilisation. Wir sehen das nicht, denn zumindest in Deutschland ist meist alles schön sauber (in Montenegro sieht das anders aus). Wenn der Müll in der Tonne landet, ist er weg – aus den Augen, aus dem Sinn.
Das Thema wäre den meisten gar nicht bewusst, gäbe es nicht die eine oder andere aufrüttelnde Doku oder hin und wieder einen Artikel, über den wir zufällig stolpern.
Müll: Alles über die lästigste Sache der Welt
Es gibt auch Bücher, die über das aufklären, was wir nicht sehen können oder wollen. Eines davon ist „Müll: Alles über die lästigste Sache der Welt“, gestaltet und geschrieben von Gerda Raidt. Es erschien bereits 2019 mit der ISBN 978-3-407-81215-5. Ich habe das Buch auf Herz und Nieren geprüft.
Aufmachung des Buchs
Wer das Buch von Gerda Raidt in die Hand nimmt, merkt sofort, dass sich der Verlag Beltz & Gelberg die größte Mühe gegeben hat, es – ganz im Sinne des Themas – so umweltfreundlich wie möglich zu produzieren: Keine Folie, mineralölfreie und Cradle-to-Cradle zertifizierte Druckfarben auf 100 Prozent Recyclingpapier und der feste Einband trägt das FSC-Mix-Label. Das ist bei vielen anderen Büchern, bei denen es um den Schutz der Umwelt geht, nicht die Regel.
Zielgruppe
Mit knackigen Sätzen und anschaulichen Illustrationen ist das Sachbuch zwar vor allem für junge Menschen ab 7 Jahren gedacht. Ich finde aber, dass auch wir Erwachsenen aus dem 93-seitigen Buch einiges mitnehmen können – vor allem, wenn man sich mit dem Thema noch gar nicht so sehr beschäftigt hat. Das Buch packte übrigens nicht nur unsere „Öko-Kinder“, sondern auch eine ganze Schar jüngerer und älterer Nachbarskinder.
Nun zum Inhalt des Buchs …
Was ist Müll?
Zu Beginn versucht Gerda Raidt zu beschreiben, was Müll eigentlich ist. Das ist schwierig, denn das, was einer als Müll bezeichnet, kann für andere noch einen Wert haben. Manche erschaffen aus Müll richtige Kunstwerke. Und dann gibt’s Leute, denen fehlt der Sinn für diese Art Kunst, so dass schon so manches Exponat Putzlappen oder Besen zum Opfer fiel.
Entstehung und Entsorgung
Mit Hilfe ihrer Bilder erklärt die Autorin, welche Arten von Müll es gibt, wie sie entstehen und was damit passiert, nachdem wir sie entsorgt haben.
Ihr bekommt zum Beispiel einen Einblick in ein Klärwerk und erfahrt, wie aus Biomüll Kompost und Energie entsteht.
Gerda Raidt zeigt auch, dass sich Metall, Glas und Papier problemlos recyceln lassen und, dass Kunststoffe nicht beliebig oft wiederzuverwenden sind. Und auch der Restmüll muss irgendwo hin. „Müll: Alles über die lästigste Sache der Welt“ zeigt also auch, wo der hinkommt: auf Deponien, die neue Landschaften formen, und in Müllverbrennungsanlagen. Giftmüll bekommt einen Platz tief in der Erde – genauso wie Atommüll, für den wir einen Weg finden müssen, die Generationen der nächsten Millionen Jahre zu warnen, dass hier der Tod lauert.
Müll im großen Kreislauf der Natur
Am meisten freut mich, dass in dem Buch gezeigt wird, wie alles miteinander verwoben ist: von der Idee über die Herstellung und Nutzung eines Produkts bis zu seinem Ende. Nichts geht verloren. Und doch sind die Dinge dem ständigen Wandel im großen Kreislauf der Natur unterworfen – was manchmal ziemlich lange dauern kann.
Konsum und Müll damals und heute
Bei einem Ausflug in die Vergangenheit erfahrt ihr, wie die Menschen damals lebten und mit ihrem Müll umgegangen sind. In alter Zeit blieb kaum etwas übrig, das man „Müll“ nennen konnte und man reparierte kaputte Dinge oder machte daraus etwas Neues, was man gut gebrauchen konnte.
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Im Lauf der Geschichte kamen immer mehr Abfall und Unrat hinzu. Und nach dem letzten großen Krieg folgte das eigentliche Verhängnis für unseren Planeten: Der Konsum – ohne nachzudenken, welche Auswirkungen er hat.
Entzückend zeigt das Buch, wie es heute läuft:
- kaufen,
- wegschmeißen,
- Überproduktion,
- Werbung,
- Sonderangebote,
- Verpackungen,
- Dinge, die man nur einmal verwendet,
- minderwertige, billige Produkte,
- geplante Obsoleszenz und
- die Angst der Menschen, nicht up to date zu sein
All das führt nicht nur zu immer mehr Müll in der Umwelt, sondern auch zu Ärger. Wir besitzen nicht die Dinge, die Dinge besitzen uns. Überall sehen wir gestresste Menschen oder haben Streit, wenn’s bei den Kindern zum Beispiel ums Aufräumen geht.
Müll in der Umwelt
Das Buch nimmt uns mit in arme Länder, in denen Kinder in unserem Müll wühlen, um Verwertbares zu retten, und hin zu riesigen Müllinseln im Ozean. Fische und andere Meerestiere essen das (Mikro-)Plastik, weil sie den Kunststoff für Nahrung halten. Dadurch gelangt es auch in die Körper von Menschen, die Meeresbewohner essen.
Ob am Meeresgrund oder auf den Gipfeln der Berge: Müll bedroht unsere Umwelt. Wir Menschen haben es sogar geschafft, unseren Kram im Weltall zu verteilen. Unser Müll ist überall.
Lösungen für das Müllproblem
Zum Glück gibt es Lösungen für das Müllproblem. Gerda Raidt gibt in ihrem Buch einige Tipps und Tricks, wie wir Müll vermeiden und alten Sachen einen neuen Sinn geben können. Ihr könnt zum Beispiel, wie wir das in unserem Blog propagieren, Leitungswasser trinken, anstatt Wasser in Plastikflaschen zu kaufen.
Mit den Tipps aus dem Buch können wir alle gemeinsam unseren Teil zu einer gesunden und sauberen Welt beitragen:
- Werbung meiden,
- kaputte Sachen reparieren,
- Second-Hand-Produkte kaufen,
- nicht mehr benutzte Dinge verkaufen, verschenken oder spenden,
- vieles selber machen (DIY, zum Beispiel „vegane Butter“ oder Natron-Deo),
- Upcycling (wie bei diesem Waschtisch für Kinder) und
- Containern
Gerda Raidt beschreibt zudem verschiedene Zeichen und Label auf Produkten. Das ist eine super Hilfe für den nächsten, bewussten Einkauf.
Außerdem stellt die Autorin euch Familie Johnson vor, deren Müll im Jahr 2016 in ein Einmachglas passte. Eine tolle Inspiration, wie ich finde, die zeigt, dass man es schaffen kann „zero waste“ zu leben. Auf der Website der Familie findet ihr noch mehr konkrete Tipps für weniger Müll (auf Englisch).
Teure Ausreden
Auch den üblichen Ausreden und Vorurteilen gibt sie in ihrem Buch Raum, denn sie könnten uns teuer zu stehen kommen, wenn wir nichts ändern.
Wer kennt sie nicht? Die Leute sagen zum Beispiel: „Man kann doch nicht bei allem, was man kauft, lange überlegen“. Doch genau das sollten wir tun, wenn wir die Umwelt für uns und nachfolgende Generationen bewahren wollen. Die meisten Dinge kauft man sowieso immer wieder (nicht), weshalb man nur einmal „nachdenken“ muss.
Wir müssen den Unternehmen zeigen, dass wir ihren billig produzierten Plastikkram nicht wollen und sie müssen sehen, dass wir viele sind. Die Erde braucht uns alle.
Gerda Raidt über ihr Buch
Zum krönenden Abschluss hier noch ein Video, in dem die Autorin ihr Buch selbst vorstellt. Viel Spaß!
Euch allen ein müll-armes neues Jahr!
Euer Patrick
Postskriptum zur Transparenz: Wir haben „Müll: Alles über die lästigste Sache der Welt“ bei einem Gewinnspiel des Beltz-Verlags auf Instagram gewonnen. Sie schickten es uns nicht zu, damit wir darüber schreiben und wir werden für den Artikel auch nicht bezahlt. Das Buch fanden wir aber so gut, dass wir es euch hier einfach weiterempfehlen müssen. Die Links zum Buch sind Affiliate-Links. Wenn ihr hierüber kauft, erhalten wir eine Provision, ohne dass sich für euch etwas am Preis ändert. So finanziert ihr unsere Arbeit und wir wären euch dafür sehr dankbar. Ihr könnt das Buch selbstverständlich auch beim Verlag kaufen oder im Buchhandel vor Ort. Bei Geniallokal könnt ihr Bücher vorbestellen und dann bei eurem Buchhändler des Vertrauens abholen. Oder ihr gebt der örtlichen Bibliothek einen Tipp.
Zum Weiterlesen:
Wie kann man die Umwelt schützen? – Mehr als 50 Wege zur Rettung der Erde
10 Gründe, warum wir Palmöl vermeiden – und wie wir das umsetzen
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