Meine Kinder freuten sich auf den gemeinsamen Badetag. Meine Töchter übten Tauchen, während ich mit den beiden Jungs durchs Wasser watete. Der Balaton füllte sich neben uns mit Menschen jeden Alters, die das warme Nass sichtlich auskosteten.
Mit einem Male ging ein Raunen durch die Menge. Ein Tretboot schoss auf das flache Wasser zu. Ich hatte den Eindruck, als ziele ein Junggesellenabschied unter lautem Zurufen darauf ab, auf der nächsten Sandbank aufzusitzen. Die um mich herumstehenden Menschen verstanden die ungarischen Wortfetzen besser als ich. Sie schwärmten zum Tretboot, suchten sich eine Stelle zum Anfassen und schoben es über das immer flacher werdende Wasser zum Strand.
Der Blick auf das Rückteil des Bootes bot mir einen älteren Herrn. Er lag auf der „Ladefläche“. Zwei Leute neben ihm wechselten sich ab, ihn wiederzubeleben. Der gequollene Bauch wackelte bei jedem Druck auf und ab. Schlagartig wurde das Strandleben auf „stumm“ gestellt. Nur der landende Hubschrauber unterbrach die Stille für kurze Zeit. Rettungskräfte trafen ein. Sie lagerten den Mann um und brachten einen Wiederbelebungsapparat an. Alles hoffte, bangte – und stand erschüttert da.
Nach einer halben Stunde brach ein aufsteigender Vogelschwarm das Schweigen, das über der Unglücksstelle lag. Und Wolken verdunkelten den eben noch blauen Sommerhimmel. Das Beatmungsgerät wurde abgestellt. Verzweifelte Schreie hallten auf.
Ein paar Helfer bargen den Mann mit dem blau angelaufenen Gesicht in einem schwarzen Sack und transportierten ihn in eine der Umkleidekabinen. Die Polizei „übernahm“ und bewachte die Kabinentür.
Anatomie und Biologie für Kinder: lernen vom Leben selbst
Liebe Freunde und Follower,
Home- oder Worldschooling stellt man sich manchmal vielleicht zu rosa vor. Eine erfreulichere Situation hätte ich mir schon mehr gewünscht. Doch genau dieser tragische Unfall war der Grund, dass sich meine Kinder mit der Anatomie des Menschen beschäftigten.
Zuerst führte der tragische Badeunfall zwar zu Gänsehaut bei uns allen. Im Nachhinein überschwemmten mich meine Kinder jedoch mit unzähligen Fragen zum menschlichen Körper und seiner Biologie.
„Das bekommst du später in der Schule beigebracht“, kann ich schlecht antworten. Denn sie besuchen keine Schule. Ohne zu wissen, dass sie gerade „lernen“, wählen sie ihren Lernstoff aus eigenem Interesse heraus. „Intrinsische Motivation“ nennen wir es. Der tragische Tod am Balaton ergab neben dem Mitgefühl unserer Kinder einen neuen Lernschwerpunkt, der sie selbst betrifft: Die Bedeutung und Funktion des menschlichen Körpers – und damit auch ihrer eigenen Körper. Sie wollten nun Anatomie lernen.
Wie greife ich das Thema Anatomie für Kinder am besten auf?
Ich hätte mir den Einstieg in die Biologie im wahrsten Sinne des Wortes lebendiger vorgestellt. Zum Glück kann man auf die Anatomie des Menschen auch durch andere Erlebnisse ins Gespräch kommen, zum Beispiel durch:
- Schwangerschaft einer bekannten Person
- spontane oder geplante Operationen
- ein Besuch beim (Tier-)Arzt
- eine Untersuchung, Verletzung oder Erkrankung eines Familienmitgliedes
- den Fund eines Tierskeletts oder -knochens im Wald
- Beobachtung eines Krankenwagens
- Brennen für das Thema durch Bücher, Berufswünsche oder Sonstiges
Einen zentralen Lernplatz für die Kinder schaffen
In jedem Zuhause, egal ob im In- oder Ausland, errichten wir einen Thementisch.
Es gibt auch andere Bezeichnungen dafür:
- Jahreszeitentisch
- Lernstation
- Kindermuseum
- Familienaltar
Gemeinsam mit den Kindern überlege ich, was uns gerade beschäftigt und wie wir die Sache gestalten können. Hier finden all unsere Funde, Übungsmaterialien, Bücher und Gebasteltes Platz. Damit wir Anatomie lernen können, kamen für unser Biologiezentrum einige Ideen zusammen. Seht selbst!
Lesestoff und Nachschlagewerke über den menschlichen Körper und seine Funktionen
Welche Aufgabe haben die Blutplättchen? Wie sind die Kochen der Hand aufgebaut? Wie viele Wirbel hat die Wirbelsäule? Puh, es gibt Dinge, die muss ich zuerst googeln, bevor ich meinen Kindern antworten könnte. Unseren Mädchen (9 und 7) fällt das Nachschlagen in Büchern bisher leichter als die Suche mit dem Handy. Ich persönlich finde das optimal, weil ich nicht durch die Informationsschwemme des Internets vom eigentlichen Thema abgelenkt werde. Tolle Bücher zum Körper und zur Anatomie des Menschen sind zum Beispiel:
Aufklappen und Entdecken: Dein Körper
In diesem Entdeckerbuch finden neugierige Kinder Antworten auf viele ihrer Fragen rund um den menschlichen Körper und die Körperfunktionen. Hier können die jungen Menschen viel über ihre Anatomie lernen.
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Wunderwelt Körper: Licht an!
Meine Jüngsten mögen das Taschenlampenbuch. Mit einer gebastelten Taschenlampe aus Papier (im Buch enthalten), die ganz ohne Batterien funktioniert, lassen sich Einzelheiten des Körpers, Organe, Muskeln und Knochen in Ruhe betrachten. Kurze Erklärungen zu den Körperteilen und ihren Aufgaben sind in einfacher Sprache und kurzen Sätzen verfasst.
>> „Wunderwelt Körper: Licht an!“ als Ebook bei Buch7 <<
DK Wissen. Mensch: Der Körper in spektakulären Bildern
Die Bücher von DK finde ich in vielerlei Hinsicht toll. Sie vermitteln Wissen mit realistischen Bildern ohne Kitsch und Glubschaugen und fesseln mit lebensnahen Geschichten in Worten, die weder zu einfach noch zu kompliziert sind. Auch neugierige Erwachsene können mit diesen Büchern ihr Wissen über die Anatomie auffrischen.
>> „DK Wissen. Mensch: Der Körper in spektakulären Bildern“ als Ebook bei Buch7 <<
The Body Book
„The Body Book“ von Patricia Wynne ist ein Buch mit dem junge Menschen sehr anschaulich Anatomie lernen können, ohne dass sie sich durch Textwüsten arbeiten müssten. Es ist besonders bei englischsprachigen Homeschoolern beliebt.
>> „The Body Book“ als Ebook bei Buch7 <<
Billige Bücher und Lehrbücher, um Anatomie zu lernen?
Es gibt auch die ganz einfachen Bücher aus den Kramtischen der Supermärkte, die den Aufbau des menschlichen Körpers nicht weniger gut zeigen, die ihn anschaulich (und „anfassbar“) machen. Und falls ihr noch ein altes Biologiebuch findet: Die Abbildungen taugen allemal, wenngleich der Text (derzeit) vielleicht noch nicht verstanden wird.
Den Knochenbau veranschaulichen
Das eisige Händchen
Für eine einfache Knochennachbildung der Hand braucht ihr nur drei Dinge: Einen Gummihandschuh, Wasser und einen Folienstift bzw. Edding. Okay, eines fehlt noch: Eine Abbildung der Handkochen zum sinngemäßen Abzeichnen, zum Beispiel aus einem Buch.
Skelett als Hampelmann
Eine kostengünstige Variante um die Knochen-Anatomie zu lernen ist ein ausgedrucktes Skelett aus Papier. Beliebig viele Kopien des Gerippes könnt ihr auf eine Pappe zum Beispiel von Müslikartons kleben.
Die Kinder können die einzelnen Knochen ausschneiden, sie anordnen und mit Musterbeutelklammern zusammenheften. So ein kleiner Hampelmann belebt sicher auch den Biologieunterricht in der Schule.
Knochengerüst aus Wattestäbchen
Auf schwarzem Tonpapier kommen die Knochen besonders gut zur Geltung. Wir haben uns ein Buch zu Hilfe genommen und beim Stutzen der Wattestäbchen genau gezählt, wie viele Knochen für Hände und Füße nötig sind, wie lang Elle und Speiche ungefähr sein müssten, wo Schien- und Wadenbein entlang führen. Und natürlich spricht auch nichts dagegen, euer Skelett Handstand machen zu lassen oder den Kopf in die Hand zu legen.
Upcycling-Skelett
Bisher kann ich euch kein eigenes Modell präsentieren. Doch wer fleißig Küchen- und Klopapierrollen sammelt, kann damit bald ein lebensgroßes Skelett anfertigen.
Die breiten Küchenrollen lassen sich dafür als Schlüsselbein, Becken sowie als Ober- und Unterschenkelknochen auf eine lange Papierbahn leimen. Für Rippen, Ober- und Unterarme werden die Papprollen ebenso angeklebt und zuvor entsprechend gekürzt. Für Fingerknochen und Gelenke lassen sich die Rollen leicht falten und fingerdünn bzw. knöchelgerecht zerschneiden. Der Schädel bleibt „rollenfrei“. Für ihn reicht eine Zeichnung auf einem weißen A4-Blatt.
Knochennachbau mit Gipsbinden, Draht oder Pappmaschee
Etwas teurere Anschaffungen sind lebensgroße Skelette. Vor Jahren wünschte sich unsere Große, damals für den Hebammenberuf schwärmend, ein lebensgroßes Modell eines Beckens. Aber bitte nur das Schöne für vierhundert Euro. ;-) Wir einigten uns dann auf ein Modell aus Stöcken, Draht und Gipsbinden aus der Apotheke.
Mittlerweile gibt es jede Menge erschwingliche Modelle von Körperteilen, um die Anatomie zu lernen und „begreifbar“ zu machen, wie dieses schöne Becken mit herausnehmbaren Organen.
Biegsam und trotzdem stabil: Die Wirbelsäule als Kette
Dass die Wirbelsäule aus vielen kleinen Wirbeln besteht, lässt sich leicht fühlen. Einer aus der Familie oder Gruppe kann sich dafür nach vorn beugen, während die Hände der anderen vorsichtig über die Wirbel gleiten. Wie viele Zacken mögen es wohl sein? Welche Zahl wird geschätzt?
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Vielleicht mögen eure Kinder leichte Gymnastikübungen wie Katzenbuckel, Seitwärtsbeuge oder Bierbauch-Männer? Wie lange können wir so verbogen laufen, bis es uns unangenehm wird? Ganz klar: Es ist lustig, ein gesundes Rückgrat zu haben und ebenso wichtig. Das wird mit der folgenden süßen oder bunten Fädelübung deutlich:
Wirbel für Wirbel als süße Knabberkette oder Perlenmassage
Sieben Halswirbel, zwölf Brustwirbel, fünf Lendenwirbel: Zwischen den 33 Wirbelkörpern findet man die Bandscheiben. Mit farblich und in der Größe unterschiedlichen Perlen entstand bei uns ein Fädelspiel. Ein Baumwollfaden stellte dabei das Rückenmark dar. Wer es genauer mag, erwähnt noch die Spinalnerven. Für Kreuzbein und das spitze Steißbein eignen sich zwei länglichere oder andersfarbige Perlen.
Ist das Wirbelsäulenmodell fertig verknotet, braucht es deshalb nicht als Anschauungsobjekt verstauben: Bäuchlings könnt ihr euch auf den Boden legen, die Arme leicht seitlich ausstrecken und den Kopf bequem auflegen. Platziert man jetzt die Perlenkette auf die Wirbelsäule, braucht ihr sie nur leicht von links nach rechts zu rollen. Mein Fünfjähriger kommentierte: „Oh, ist das angenehm!“, und besteht seitdem auf eine tägliche Wirbelmassage.
Marshmallow-Bandscheiben
Hmm, eine Wirbelsäule aus Marshmallows … Liebe Biolehrer (oder Eltern), spendiert doch mal ein paar Süßigkeiten (am besten vegan – für unseren Planeten)! Der Aufbau des Halteapparates prägt sich so sicher bei allen Schülern ein.
Lasst die Kinder doch als gesamte Klasse, in der Kleingruppe oder zu Hause die Geschwister „besondere“ Wirbel und Bandscheiben zusammenstecken. Zum Auffädeln eignen sich hier:
- Kringelgebäck,
- Zimtschnecken,
- russische Baranki,
- runde Gummibärchen,
- Lakritze,
- Apfelringe oder
- Traubenzuckerketten.
Wetten, dass der Funke der Begeisterung für die Anatomie überspringt? Er wird länger anhalten als beim üblichen „Bulimielernen“.
Halloween ganz ohne Party: Ein Skelett für Zuhause
Zugegeben, der Bastelaufwand für ein Skelett ist ziemlich hoch. Und die Echten sind so preisintensiv! Da sparen wir dann doch lieber noch bis zur Immatrikulationsfeier unserer Kinder, oder?
Nun, bis zur Einschreibung fürs Medizinstudium reicht vielleicht auch ein günstigerer Halloween-Schreck. Die Modelle sind natürlich nicht übermäßig robust, aber man muss sie ja nicht mit auf den Spielplatz nehmen.
Wenn ihr euch nicht gruselt, wenn ein anatomisch korrektes Anschauungsmodell in eurem Wohn- oder Kinderzimmer steht, könnt ihr auf ein solches Skelett mit Ständer zurückgreifen, um Anatomie zu lernen:
„Wieso hat man dem toten Mann auf den Bauch gedrück?“ – Ein Blick zu den Organen
Am besagten Badetag fragten mich meine Kinder, wieso man dem im Wasser gefundenen Mann so doll auf die Brust drückte. Wieso wackelte dabei sein dicker Bauch und wieso pusteten ihm die Leute in den Mund? Vor Ort konnte ich die Organe und ihre Funktionen grob erklären. In unserer Unterkunft hielt dann ein Körper-Kinderbuch her, doch besser gelang es mit kleinen Modell des menschlichen Körpers, das wir wenige Tage später in Bratislava kauften.
Organe: puzzeln und basteln
Im Ramsch-Laden Flying Tiger ergatterten wir ein limitiertes Produkt eines Organ-Modells. Meine Töchter mögen es, das Puzzle zusammen- und auseinanderzubauen. Die kleinen Jungs auch, aber es klappt, solange hinterher kein Teil fehlen soll, nur mit Hilfe. Seitdem fallen öfters mal Sätze wie: „Reich mir mal den Wurmfortsatz!“, „Das Herz hält so schwer an Aterie und Vene“, oder „Die Lungen sind richtig dunkle Raucherlungen“.
Auf Amazon fand ich „unseren“ Torso für den doppelten Preis.
Die Auswahl an anatomischen Modellen ist heutzutage riesig und spannender als das, was unsere Biolehrer uns damals präsentierten.
Einen Menschen und seine Organe formen
Natürlich lässt sich auch alles – winzig oder groß – mit Knetmasse nachbilden. Das ist aber gar nicht so leicht! Ein Herz ähnelt eben nicht gleich einem Lebkuchenherz. Wie komplex und fantastisch unser Körper ist, wird uns beim Formen aber sicher richtig gut bewusst.
Blut ist mehr als nur rot
Darf ich euch unser Blutschälchen vorstellen? Be-greiflich wird uns oft etwas, wenn wir etwas nicht nur hören oder sehen, sondern es auch anfassen können. Für die Blutbestandteile legten wir rote und weiße Muggelsteine aus Glas in eine Wasserschüssel. Sie stellen die Blutkörperchen im Blutplasma dar. Fehlten nur noch ein paar Blutplättchen. Auch die waren schnell gefunden. Wir nutzten dafür kleine Halbedelsteine.
Auf dem Foto sieht sie zugegeben recht unspektakulär aus. Doch was glaubt ihr, wie viele ihre Finger darin immer wieder eintauchten? Es waren nicht nur unsere Jüngsten. Genauso zog sie erwachsenen Besucher magisch an. An was liegt das nur? :-D
Die Lunge und das sächsische Zwergfell
Mit zwei Strohhalmen, dem Oberteil einer abgeschnittenen Plastikflasche, etwas Klebeband und drei Luftballons ist ein Lungenmodell schnell gebastelt: Die Halme münden als Luftröhre in die Lungenballons und werden mit Klebeband fixiert. Ein durchgeschnittener Ballon hält die Luftröhre am Flaschenhals mit der Luftballonöffnung. Der untere Ballonteil dient als Zwerchfell. Nun könnt ihr beliebig am Zwerchfell ziehen: Der Muskel zeigt anschaulich, wie sich die Lungen füllen und leeren. „Zwerchfell“ konnten sich unsere Kinder deshalb so gut merken, weil sie so ähnlich klingt wie Zwerg. Der heißt nämlich in Thüringen (und zum Teil auch in Sachsen) „Zwersch“.
Eine konkrete Bastelanleitung für dieses Funktionsmodell der Lunge findet ihr bei kindersache.de.
Organe selbst abhören
Als unsere Mädchen klein waren, wünschten sie sich keinen Arztkoffer, sondern eine Hebammentasche. Mit dem Hörrohr lauschten sie sich schon unzählige Male selbst ab. Mit so einem Ding kann man natürlich mehr als Magenknurren, Bauchgurgeln und Herzschlag hören. So können genauso beide Lungenflügel abgehorcht werden.
Weil sich die Spiele rund um den Körper großer Beliebtheit erfreuten, legten wir uns bald ein Stethoskop zu. Apotheken bieten sie im In- und Ausland für ca. 8 – 15 Euro an. Ich finde, sie sind erschwinglicher als die der Ärzte und erfüllen uns Laien dennoch einen guten Dienst. So wurde das Stethoskop bei uns nicht nur als Kinderspielzeug zum treuen Handtaschenbegleiter.
Zum Bild: Unser damals zweijähriger Bub verschluckte Mandelsplitter. Bis zur OP war es eine Tortur, an die sich mein Sohn noch heute erinnert. Seitdem ist es mir wichtig, alle möglichen Lungengeräusche voneinander zu unterscheiden und Erkrankungen richtig behandeln zu lassen. Der Vorfall führte natürlich auch dazu, dass die „Lunge“ zu einem oft besprochenen Thema wurde. Als kleines Souvenir blieb uns ein Röntgenbild aus dem kroatischen Spital. Wie ich der Ärztin schon vor dem Röntgen erklärte, waren die Mandelstückchen weder so groß wie Legobausteinchen noch metallisch und aus diesem Grund nicht sichtbar. Man bestand dennoch darauf. Egal, anderes Thema.
Spiele zum Thema Körper und Anatomie
In Kroatien fand ein Magnetspiel mit der Anatomie des Menschen zu uns, das immer wieder für Begeisterung sorgt. Organe, Knochen, Blutgefäße, Muskeln oder alle äußeren Körperteile können auf eine Karte im A3-Format gepuzzelt werden. Neben einem Zeigestab gibt es Karten mit den Bezeichnungen. Unseres ist in Englisch und Kroatisch – dem Reiseleben sei dank. :-D
Auf die Straße gelegt
Herz, Nieren, Gehirn: Es sind Begriffe, die uns geläufig sind. Für Kinder sind sie noch nicht so selbstverständlich. Mit einem spaßigen Straßenmalspiel verinnerlicht sich manches Organ sicher wie von selbst. Vielleicht findet sich ein ruhiges Plätzchen in Einfahrten, Spielstraßen oder Spielplätzen, an dem sich ein Kind auf den Boden legt. Nun zeichnet man herum und schafft so die Umrisse des Körpers. Ihr könnt den Körper mit oder ohne seinen Organen, Blutgefäßen, Knochen oder Muskeln ganz nach Wunsch ausmalen. Anschließend könnt ihr gemeinsam beschriften. Vielleicht passt das Straßenspiel auch zu eurem Vokabeltraining? Vergesst nicht, ein hübsches Erinnerungsfoto zu schießen!
Medizinpuppe aus Lumpen
Macht es euch Spaß, eine Puppe aus ausgedienten Kleidungsstücken herzustellen? Vielleicht kennt ihr sie von Dorffesten: Vor den Häusern sitzen sie, mal mit, mal ohne Schürze und Kopftuch und bringen jeden Vorbeilaufenden zum Schmunzeln. Habt ihr so eine Puppe bei euch, könnt ihr sie „nackt“ lassen und stattdessen Darm, Magen, Lunge usw. aus bunter Pappe anheften. Im Winter sollte das auch mit einem Schneemann funktionieren – vorausgesetzt, ihr habt genug Schnee.
Anatomie lernen: sie muss anschaulich sein, damit wir sie verstehen
Die Anatomie des Menschen? Es geht dabei um uns selbst. Wir kennen nur die Vorderseite unseres Körpers. Doch unser Gesicht kennen wir zum Beispiel nur aus dem Spiegel oder von Fotos. Mit etwas Glück können wir unsere Nasenspitze erahnen, wenn wir schielen. ;-) Ansonsten sind wir für uns selbst oft eine verborgene Welt – ein eigenes kleines Universum. Wie viele von euch kennen sich mit ihrem eigenen Körper schon so richtig gut aus?
Das Schöne an den vielen Stunden, die ich jeden Tag in der Nähe meiner Kinder verbringen kann, ist, dass ich so intensiv „mitlernen“ kann und dabei auch noch so viel über ich selbst lerne. Es gibt viele Dinge, die meine Kinder begeistern, die ich in ihrem Alter (oder ein halbes Leben lang) einfach nur stinklangweilig fand. Der Biologieunterricht ab der sechsten Klasse hat mich nie vom Hocker gerissen. Ich glaube, es fehlte mir etwas Greifbares, um mit Begeisterung die Anatomie zu lernen. Die Tafelbilder, ellenlange Texte und Merksätze zum Aufbau und der Funktion des menschlichen Körpers ermüdeten mich. Wie schade, dass ich erst 20 Jahre später feststelle, wie spannend unser Körper ist. Er ist unser Tempel, den wir die ganze Zeit mit uns herumtragen und der uns ermöglicht, das Leben selbst zu erfahren. Und nur, wenn wir uns darin auskennen, können wir uns auch gut um ihn kümmern.
Geht es euch ähnlich oder habt ihr schon früh für das Thema „menschlicher Körper“ gebrannt?
War der Körper mit all seinen Funktionen bei euren Kindern auch schon „angesagt“?
Welche Ideen setzt ihr zu Hause und / oder in Schule und Kita um? Lasst es mich gern in den Kommentaren oder durch eure Nachrichten wissen!
Viel Freude in den kindgerechten Körperwelten wünscht euch
Eure Evelin
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toller Beitrag! Ich werde einiges umsetzten. Danke! LG
Hallo, ich folge euch nun schon seit so langer Zeit.
Danke, ich bin immer wieder sehr inspiriert von euch. Danke für eure tollen Beiträge zu Schwangerschaft und Geburt, das hat mir Mut gemacht für eine natürliche Geburt nach einer Sectio. Ich habe mich im Vorfeld explizit nur mit positiven Berichten beschäftigen wollen, das hat mir sehr geholfen. Das wollte ich euch schon länger mal mitteilen, ich hoffe ihr könnt euch daran erfreuen.
(Wir haben lustigerweise einige Parallelen, lch habe zwar „nur“ drei Kinder, im Alter von zweimal zehn und einmal drei Jahren.
Ich habe viele Jahre unter anderem an freien Schulen gearbeitet, bin ursprünglich Erzieherin, wir ernähren uns immer mehr vegetarisch/ vegan und ja, das letzte Kind hat immer Fell, wir haben auch einen größeren Vierbeiner )
Wie macht ihr das dann eigentlich wenn eure Kinder irgendwann mal ein Zertifikat für eine Berufsausbildung oder ein Studium brauchen?
Ich bin fest überzeugt, dass eure Kinder viel und auch qualitativ hochwertig „gebildet werden“. Machen Sie dann eine Art Nichtschülerprüfung? Ich meine, dass es die Möglichkeit gibt, das man das Abitur auch so ablegen könnte, quasi nur die Prüfung schreibt. Was sind da eure Überlegungen, das fände ich spannend zu erfahren, was ihr euch da so einfallen lassen würdet- wenn das jetzt nicht zu neugierig ist :-)
Hallo und erstmal vielen Dank für Deinen Kommentar! Es freut uns total, dass du uns schon so lange folgst und uns als Inspiration empfindest. Besonders toll finden wir es, dass du durch unsere Beiträge Mut gefasst hast und eine natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt durchgestanden hast. Super! :)
Cool auch, dass wir so viele Gemeinsamkeiten haben – von der Anzahl der Kinder über die Ernährung bis hin zur Fellnase.
Wir sind der Meinung, dass eine qualitativ hochwertige Bildung nicht unbedingt an eine bestimmte Schulform oder ein bestimmtes Zertifikat gebunden ist.
Es gibt tatsächlich die Möglichkeit, das Abitur als externe Prüfung abzulegen, ohne eine bestimmte Schule besucht zu haben. Das halten wir uns auch offen und werden schauen, ob es für unsere Kinder in Frage kommt. Bestimmte Berufswünsche, die ein Studium erfordern würden, geistern hier zumindest durch den Raum. ;)
Wir sind noch immer zufrieden mit unserer Entscheidung, unsere Kinder selbstbestimmt lernen zu lassen. Sie können ihre Interessen und Fähigkeiten frei entfalten und sind dadurch auch motivierter und engagierter bei der Sache. Natürlich gibt es auch Herausforderungen, aber wir sehen, dass unsere Kinder dadurch eine hohe Eigenverantwortung entwickeln und lernen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.
Nochmals vielen Dank für Deine Gedanken! Das Thema werden wir gerne in einem zukünftigen Blogartikel noch einmal aufgreifen. Sicherlich gibt’s viele, die das interessiert.
Schöne Grüße
Patrick