Liebe Freunde!

Mütter von Kleinkindern wurden befragt, was sie in ihrer Freizeit machten. Die meisten verstanden die Frage nicht, der Rest war während der Befragung eingeschlafen.

Das Problem

Ich kann mir vorstellen, dass es vielen von uns auch so ergehen würde. Besonders der letzte Monat hatte es dank mehrerer Geburtstagsfeiern, Arztbesuche und viel Arbeit am PC in sich. An den Blogartikeln, die so lange auf sich warten lassen, könnt ihr leicht erkennen, wie „gefüllt“ meine Freizeit mit Wäsche, Staubfusseln und der Erfüllung von Kinderbedürfnissen ist.

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Ihr Lieben, ich bin nun seit acht Jahren Mama. In all der Zeit hörte oder las ich immer mal wieder, wie wichtig Pausen für Mütter wären. Heute nennt man diese Zeit, die ganz für einen selbst reserviert ist, „Me-Time“.

Wenn ich richtig fertig war (nicht mit der Wäsche, sondern mit den Nerven), verkroch ich mich mitunter in ein kurzzeitig ruhiges Fleckchen und googelte. Ich las nach, was Mütter angeblich so machen, wenn sie sich eine Auszeit nehmen.

Me-Time zulasten der Kinder? Nein danke!

Lasst mich kurz zusammenfassen, was ich herausfand. Wenn wir als Mütter fertig mit der Welt sind, sollen uns Auszeiten in Form von:

  • Shopping,
  • einem Wochenende im Hotel,
  • Alkohol,
  • schick Essen gehen,
  • zum Frisör gehen und
  • Schokolade helfen.

Als ich diesen Mist las, wusste ich, dass ich im Suchfeld vergessen hatte, „keine Tussis“ einzugeben. Ihr wisst schon: Ich kann mich als Glucken-Mama nicht auf Kosten meiner Kinder woanders erholen, während ich sie mit großer Mama-Sehnsucht irgendwo bei Verwandten oder Freunden parke.

Okay, Schokolade geht auch, ohne die Kinder abzugeben. Aber seit ich um die Kinderversklavung im Kakaoanbau weiß, macht mir das süße Frustfressen auch keinen Spaß.

Ich will so bleiben wie ich bin – ich darf.

Meine Suchmaschine spuckte mir bald die nächsten Ergebnisse aus. Sind das nun die für Öko-Tussis? Es waren:

  • Coachings
  • Bücher, um die eigene, verkorkste Kindheit aufzuarbeiten, oder
  • Bücher, die uns helfen, negative Gefühle zu unterdrücken.

Okay. Ich kenne ein paar Mütter, die solche Coachings anbieten. Ebenso Autorinnen und Bücher, die vielleicht einigen Gleichgesinnten weiterhelfen könnten. Ich habe aber festgestellt, dass ICH all diese Dinge nicht will, wenn mir mein persönlicher, kleiner Affenzirkus gerade zu viel wird. Das hat tausend Gründe. Die Wichtigsten sind, dass ich keine Coachings mag, dass ich mich nicht als psychisches Frack sehe und dass meine Gefühle zu mir gehören dürfen – aber eben, ohne jemanden damit zu verletzen.

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Vom Leid der Vollzeitmama

Zurück zur Auszeit, zu meiner persönlichen Me-Time als Mama: Ich dachte immer, ich bräuchte sowas nicht. Ich habe nicht verstanden, dass das für Mütter auch etwas anderes als Shopping und Co. bedeuten kann.

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Als ich in Schulen, Kitas und Familien arbeitete, stand mir jeden Tag eine Pause zu. In fast jedem Job ist das so. Aber als Mutter vergisst man die Zeit zum Verschnaufen geradezu. Oft fällt es dem weiblichen Elternteil schwer, auf eine Unterbrechung vom Familientrubel zu pochen, während das unsere Männer vielleicht einfach so tun.

Wir könnten viel darüber debattieren, ob und weshalb wir Frauen benachteiligt und die Väter arroganter sind oder auch, ob bereits eine Auffrischung (oder Einbettung) der „gewaltfreien Kommunikation“ die gewünschte Änderung erwirken würde. Fakt bleibt: Das Zusammenleben mit jungen Menschen ist spannend und zum Glück oft schön. Gleichwohl ist es keine Entspannung. Über Kita-Mitarbeiter schmunzelt man gern mit den Worten: „Hast du’s gut. Was du machst, ist ja keine richtige Arbeit.“ Aber tauschen möchte komischerweise trotzdem niemand. Die Begründung lautet meistens: „Weil man das nicht lange aushalten würde.“.

Meine Gedanken waren also: Okay, wenn einer Kindergärtnerin TÄGLICH eine halbe Stunde Pause zusteht, wieso bestehe ich als Vollzeit-Mama dann nicht einmal auf zehn Minuten am Tag nur für mich?

Kraft tanken: Darum braucht auch eine Mama eine Pause

Mir kam ein anderer Vergleich in den Sinn: Bei jedem Flug erklärt die Stewardess, im Fall eines Absturzes erst sich selbst die Sauerstoffmaske aufzusetzen. Danach ist man in der Lage, sie den Kindern aufzuziehen. Mit einem Sauerstoffmangel hampel ich nur umher und kann nicht beruhigend für mein Kind sorgen. Im Mama-Leben bedeutet das, dass ich bei klarem Verstand sein muss, um mit ganzem Herzen für meine Kinder da zu sein. Erst, wenn ich erholt bin, es mir gut geht und ich mich selbst spüren kann, kann ich die Gefühle meiner Kinder gut auffangen. Hadere ich hingegen mit Müdigkeit, Wut und Unzufriedenheit, sitzen mir wohl zu 99 Prozent keine ruhigen, ausgeglichenen und fröhlichen Kinder gegenüber, die geduldig auf meine Hilfe, Ideen oder Anweisungen warten. Dank dieser Erkenntnis wurde auch die Bloggerin Sonja von Mama Notes zu einer entspannteren Mutter.

Vollzeitmama gönnt sich eine Auszeit

So oder so ähnlich sieht es aus, wenn sich Mutter eine Pause gönnt

Die Bedeutsamkeit meiner „Pausen“ ist mir nun bewusst. Bevor ich mich an die komplizierte Umsetzung wage, überlege ich: „Was würde ich in meiner Freizeit gerne machen? Wofür benötige ich eine Pause ohne Kind?“

Was will ich in meiner Me-Time als Mama tun?

Meine Antworten sind:

  1. Schlaf nachholen durch Mittagsschlaf nach Bedarf.
  2. Um mir etwas Gutes zu gönnen, möchte ich in einem Buch lesen.
  3. Wäsche stopfen und basteln beruhigen mich nebenbei auch sehr.

Und wie kann ich das erreichen?

Überrumple ich meinen Partner damit, dass er zur Mittagszeit das tägliche Kindersitten übernimmt, könnte das schief gehen. Wenn jahrelang eingespielt wurde, dass die Mama die Wäsche macht, putzt und die Kinder bespaßt, und ich auf einmal wütend alles mit „Du kannst jetzt auch mal was machen“ von mir werfen will … Na ja, ihr merkt selbst, dass das keine durchdachte Sache ist.

Besser funktioniert es mit einem Gespräch in Ruhe. Ist die gerade nicht da und selbst am Abend ist dafür einfach kein Nerv mehr, so schreibt es auf:

„Lieber Mann! Wir haben so süße und wundervolle kleine Geschöpfe bei uns und ich liebe sie von ganzem Herzen. Aber ich kann mich nicht (mehr) rund um die Uhr um sie kümmern, ohne verrückt zu werden. Ich wünsche mir – so schnell es uns irgendwie möglich ist – eine Pause. Am besten in Form eines Nachmittagschläfchens nach deinem Feierabend / einer Stunde Joggen am Abend / deiner Hilfe beim Bettfertig-machen vor deiner Spätschicht / (einsetzen, was auch immer ihr braucht). Bitte lass uns überlegen, wann du mir die Kinder abnehmen  und mich unterstützen kannst.“

Wir befinden uns momentan wieder in meiner Pausen-Einarbeitungsphase. Manchmal klappt es gut und ich genieße 30 Minuten ganz für mich, ohne mich dabei auf dem Klo einzusperren. Ein anderes Mal ist das Baby krank und ich bräuchte gefühlt drei Pausen am Tag plus Nachtzuschlag. Mir ist klar, dass eine Umstellung der Familienzeit nicht von heute auf morgen funktioniert.

Daher verrate ich euch, was ich tue, wenn ich mich total erledigt fühle und Patrick nicht für mich einspringen kann. Vielleicht hilft das auch Alleinerziehenden. Falls nicht, nehmt es mir bitte nicht übel – denn mit Ehemann im Dauerhomeoffice genieße ich definitiv viele Vorzüge. <3

Übrigens: An manchen Tagen kommt es vor, dass ich mich mittags richtig fit fühle. „Heute brauche ich keine Pause, Schatz!“, rufe ich ihm dann zu. Stunden später schlappern mir die Augensäcke in Höhe der Knie. Deshalb ist das Auftanken auch dann sinnvoll, wenn der Akku noch nicht komplett entladen ist.

Kraft tanken und eigene Bedürfnisse erfüllen

Kurzes Nickerchen

Fallen mir im Stehen die Augen zu, ist es Zeit für mein Nickerchen. Der windelfreie Spross bekommt ausnahmsweise eine Windel um. Alles, was irgendwie zu Bruch gehen könnte oder eine Quelle der Gefahr darstellt, kommt außer Kinderreichweite. Manchmal reicht es, wenn ich den großen Kindern von meinem Vorhaben erzähle. Es gibt aber auch Tage, da stoße ich auf taube Ohren. Dann hilft nur mein Babysitter für Notfälle: Netflix mit Peppa Pig (in einer Fremdsprache nervt es mich nicht) oder die Sendung mit der Maus.

Auszeit MIT den Kindern

Nein, wir setzen uns nicht zusammen auf die stille Treppe. ;-) Aber Spiele zum Verschnaufen helfen, wie die von Ella auf HerzkindMama.de. Ich habe ihre und meine Ideen in ein kleines Büchlein gekritzelt, das ich meiner Freundin zum Geburtstag schenke. Hier auch für euch:

Me-Time: Mama-Wellness mit Kind

Me-Time: Mama-Wellness mit Kind

 

Ihr könnt die Grafik hier in höherer Qualität herunterladen – mit Rechtsklick & „Link speichern unter“.

Verantwortung übertragen und Unterstützung fordern: Von den Kindern!

Ich bewunderte immer die Mütter, deren Kinder keine Aufgaben übernehmen müssen. Toll, wenn das klappt! In Schule und Kindergarten sind unsere Nachkommen oft schon dazu gehalten so viel bewältigen, dass ich das „Freihabenwollen“ danach absolut nachvollziehen kann. In unserer sechsköpfigen Familie funktioniert das nicht. Bevor ich alle anfahre: „Ich kann nicht mehr!“, spreche ich lieber gleich meine Bitten ab. Erklären, wieso ich nicht alles alleine schmeiße, geht auch ohne Vorwürfe. Kleine Kinder helfen noch gern mit. Größere Kinder sind kooperativ, wenn ich ihnen als Mensch begegne und nicht als Diktator.

Unsere Aufgaben haben wir gemeinsam überlegt, getrennt nach Zimmern. Welche Baustelle wartet in Küche, Bad oder Kinderzimmer? Oder haben wir für manche Räume sogar Regeln, die wir wieder auffrischen könnten? Bei uns gibt es zum Beispiel einen Teller-, Gläser- und Besteckdienst. Unsere Unfall-Verhütungsregel lautet: „Kein Zanken in der Badewanne!“ Und wenn das Baby schlafen will, ist die Hüpfzeit im Bett vorbei.

Sofort-Maßnahmen, wenn mich als Mama gerade keiner ablösen kann

Es sind noch Stunden bis zum Feierabend eures Partners und ihr fühlt euch schon jetzt total erledigt? Solltet ihr Zeit für einen klitzekleinen Nerv übrig haben, so analysiert eure momentane Situation zu Hause doch mal:

1. Was regt mich gerade so auf?

Ein Beispiel: Mir waren meine Kinder zu laut. Ich managte den Haushalt seit Wochen gefühlt alleine. Die Nächte waren zu kurz und Freizeit ist nicht vorhanden.

2. Was zeigen mir meine Kinder mit ihrem Verhalten?

Kinder, die rumbrüllen, spiegeln in meinem Fall eine gereizte Mama. Und mit Gebrüll „nervende“ Kinder zeigen, dass momentan Ruhe fehlt.

3. Was kann ich sofort ändern?

  • Rausgehen hat eine augenblickliche Wirkung. Die Kinder sind dann nicht mehr meiner erzieherischen Willkür ausgesetzt und können sich ihres Lebens (wieder) freuen, toben und kreischen. Und ich schaffe es eher, wieder Herr meiner Sinne zu werden und zu entspannen.
  • Zählen. Wenn ein Kind brüllt, weil es schon wieder seinen doofen Ring verlegt hat, zähle ich. Ich zähle still für mich bis zu einer beliebigen Zahl, und fange wieder von vorn an, wenn ich „rauskomme“. So bin ich zu beschäftigt, um mitzubrüllen.
  • Atmen. Ich konzentriere mich wie beim Schwangerschaftsyoga oder bei den Geburtswehen auf meine Atmung. Einatmen – ausatmen.
  • Singen. Es entspannt, baut Stress ab und macht das Leben leichter.

Ihr Lieben, welche Verschnaufpausen braucht ihr? Wer nimmt euch die Kinder mal ab? Berichtet doch von euren Gedanken dazu in den Kommentaren.

Ich wünsche euch allen eine erfüllende Me-Time und nachhaltige Pausen vom Alltag des Eltern-Seins.

Eure Evelin

 

CC BY-SA 4.0 Me-Time als Mama: Warum die tägliche Pause vom Kinderalltag wichtig ist und wie die Umsetzung gelingen kann von Free Your Family ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.