Worldschooling: Freilernen auf Reisen

Wenn Du Deinem Kind das Freilernen ermöglichen willst, gibt es mehrere Wege. Mit diesem Beitrag wollen wir Dir Mut machen, wenn Du erwägst, Deutschland zu verlassen und mit Deiner Familie das Worldschooling auszuprobieren.

Solltest Du neu im Blog sein: Wir sind Evelin und Patrick, und wir reisen mit unseren drei Kindern quer durch Europa. Seit diesem Jahr sind wir offiziell als Freilerner unterwegs, weil unsere Große in Deutschland in die Schule gehen müsste. Wir wünschen uns ein selbstbestimmtes Lernen für unsere Kinder. Deshalb reisen wir, um die Welt zu entdecken und die Aneignung von Wissen nicht nur auf einen Ort zu beschränken.

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Worldschooling: Video zum Blogpost

Alles, was Du in diesem Blogpost lesen kannst, ist eine neu überarbeitete Transkription eines Films, den Karolis Spinkis von seimutig.tv von uns gedreht hat. Schau gern mal dort vorbei, denn da gibt es noch mehr Inspirationen für „angstfreie und mutige Entscheidungen“. Du kannst Dir unser Video zum Thema Worldschooling / Freilernen auf Reisen hier anschauen:

Unser Weg zum Freilernen & Worldschooling

Der erste Impuls, unser Leben anders als die meisten Familien in Deutschland zu führen, kam schon in der Schwangerschaft. Wir haben uns überlegt, dass wir zur Geburt nicht ins Krankenhaus gehen, weil wir uns eine natürliche Geburt wünschen – und ein natürliches Aufwachsen für den Säugling.

Es hat dann irgendwie eines zum anderen geführt:

Es hat sich alles auf einem natürlichen Weg entwickelt. Wir sahen, dass unser Vertrauen ins Kind nicht gebrochen wurde von dem,

  • was die Gesellschaft „vorgab“,
  • was die Werbung suggeriert und allem,
  • was die Generationen vor uns „eben so gemacht“ haben.

Wir haben gemerkt, dass es diese „typische Erziehung“ nicht braucht. Dass man das Kind nicht „dirigieren muss“, damit es sich so oder so entwickelt.

Mit dem Vertrauen in das Kind ist so viel in uns gewachsen, dass wir gesagt haben: „Unser Kind braucht nicht in die Schule gehen“.

Es lernt von sich aus und ist so begeistert! Ein Kind kann viel schöner ohne Zwang leben. Und wir können „mitwachsen“ und uns daran erfreuen.

Nur Mut!

Das alles hat unser Familienleben ein bisschen anders entwickeln lassen, als das bei den meisten Leuten so ist.

Wir haben tatsächlich erst überlegt, ob wir unser ältestes Kind, was ja jetzt schulpflichtig wäre, auf eine normale Schule schicken.

Allerdings hatten wir uns schon seit so vielen Jahren mit dem Freilernen beschäftigt, mit dem Lernen an sich, mit dem „natürlichen Lernen“ – wo man dem Kind nicht sagen braucht, was es „jetzt sofort“ in einer homogenen Gruppe „zu lernen hat“.

Deshalb sind wir überzeugt:

Zum Lernen braucht ein Kind keine Schulpflicht

Es braucht Begeisterung (und Eltern, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind)!

Bei unserer Großen haben wir beobachtet, dass es mit den Buchstaben schon relativ zeitig losging. Es war einfach das Interesse da. Natürlich schreibt sie nicht jedes Wort perfekt. Das muss sie auch nicht. Denn jedes Kind ist so einzigartig, dass man nicht sagen kann: „Das muss mit acht Jahren perfekt schreiben können“, oder: „Das muss mit zehn Jahren alles perfekt vorlesen können“. Das können auch Grundschüler nicht. Und selbst manche Älteren (auch Erwachsene) haben damit so ihre Probleme.

Also auch dann, wenn Du Dein Kind in die Schule schickst, kann es nicht automatisch alles so perfekt wiedergeben, wie es der Lehrer gern hätte.

Die Begeisterung steht bei Freilernern (und damit auch beim Worldschooling) im Vordergrund. Wenn Dich etwas begeistert, lernst Du ganz von alleine. Du unterscheidest als Kind nicht zwischen den Synonymen „lernen“ und „spielen“.

Und was ist, wenn …?

Wenn unsere Kinder sich später, wenn sie älter sind, wünschen, zu studieren oder sich „ausbilden zu lassen“ (wo es oft Voraussetzung ist, dass sie einen Abschluss haben), ist das zum Glück heute überhaupt nicht mehr kompliziert.

Man kann einen Abschluss einfach so extern mitmachen oder nachholen. Wir sind auch nicht „die Ersten“, die hiermit Erfahrungen sammeln werden. Es gibt schon viele, die das genau so gemacht haben; die gesagt haben: „Ja, ich möchte jetzt Medizin studieren und ich bereite mich deshalb auf das Abitur vor.“

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Das Kind setzt sich dann freiwillig hin und lernt mit Begeisterung, weil es auch dieses „begeisternde Ziel“ hat. Dadurch ist es weit weniger ein Problem etwas zu lernen, als wenn man den Stoff jahrelang schon durch den Nürnberger Trichter  gestopft bekam.

Im Flow gegen den Strom

Es wird immer den einen oder anderen geben, der stur auf seiner Meinung beharrt, dass „Lernen“ nur funktioniert, wenn Du Dein Kind in „diese gute Schule“ gibst.

Aber wenn man das Bauchgefühl hat, dass das Freilernen für die eigene, kleine Familie, für die eigenen Kinder besser ist, dann findet man auch den Mut, die Sache durchzuziehen. Egal ob da viel Gegenwind von anderen kommt oder man sich immer wieder erklären muss.

Verwaltungsaufwand

Es gibt noch immer Menschen, die denken, wir fahren „in den Urlaub“. Doch die ganze Problematik ums Freilernen und Herumreisen ist auch mit einem gewissen Aufwand verbunden.

Man muss sich beim Freilernen und Worldschooling nicht nur um den Input fürs Kind kümmern (Lernmaterialien, Bücher, Museumsbesuche, Ausflüge, etc.). Im Vorfeld muss man sich auch mit Behörden auseinandersetzen – aber mehr im positiven Sinn.

Es ist nicht so, dass Du jetzt vor der Schulbehörde oder vor dem Jugendamt Angst haben musst.

Es ist eine Frage der Herangehensweise: Wenn ich positiv herangehe und sage: „Gut, ich habe jetzt das erste Gespräch mit dem Schulamt und mach schon mal klar, dass unsere Große dann und dann aus Deutschland abgemeldet sein wird, und dass wir unser Kind deshalb nicht an einer Schule anmelden werden, wird die Reaktion auch überwiegend positiv ausfallen.

Wenn ich natürlich negativ herangehen und meine, dass das Jugendamt „böse“ ist, dass mir alle nur „was Böses wollen“, dann werde ich das wiederum negativ erfahren.

Es war unser Ausgangspunkt, auch mit den Behörden so zusammenzuarbeiten und mit offenen Karten zu spielen. Damit es einfach nicht so anstrengend wird. Damit man nicht immer bibbernd am Telefon sitzt und wartet: „Ja, wie wird sich das jetzt entwickeln?“

Außerdem muss man sich auch die Frage stellen, wie man reist. Wenn man ohne Wohnsitz mit dem Auto unterwegs ist, muss man sich auch überlegen, wie man das mit der Autoversicherung und der Zulassung macht.

Freilernen auf Reisen: Worldschooling

Ich glaube, die Erfahrungen, die wir beim Worldschooling sammeln, werden uns langfristig prägen; und auch die Kinder. Das ist etwas, worüber wir uns sehr freuen.

Wir hoffen natürlich, viel von der Welt zu sehen – von den Ländern, die wir bereisen: kleine Ortschaften, große Städte und neue Freundschaften. In andere Kulturen eintauchen – so dass man merkt:

Es gibt Menschen, die sind nicht so wie in Deutschland. Da gibt es auch „ärmere Länder“ mit Kindern – die genauso spielen und genauso glücklich sind, selbst wenn sie weniger Dinge haben.

Hier gibt es Menschen, die ernähren sich anders.

Dort leben andere Tiere.

Und da gibt es so viel zu entdecken und zu lernen.

Das macht das Worldschooling so schön und interessant – auch für uns als Eltern und Erwachsene, weil wir nun so viel nachholen können, was wir vielleicht vorher verpasst haben.

Möchtest Du etwas dazu sagen? Wir freuen uns über jeden Kommentar.

Alles Liebe und bis bald
Patrick

 

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