
(Bild: Pixabay)
Hallo zusammen!
Kindergartenkinder haben gegenüber allen Hauskindern – so nennt man die ausschließlich zuhause betreuten Kinder – einen entscheidenden Vorteil: Sie werden sozialisiert! Tagtäglich müssen sie mit anderen Gleichaltrigen zurechtkommen. Die Regeln der Erzieherinnen helfen dabei. Logisch, oder?
Nein, das ist NICHT mein Ernst!
Der eingeschränkte Inspirationsrahmen
Die breite Masse macht Sozialisation von Kindern jedoch vom Besuch einer Kita abhängig. In der Öffentlichkeit wird das Thema heiß diskutiert. Zum Beispiel auf YouTube; erst heute las ich dort diesen Kommentar: „Es (die Kinder) sind freie Wesen, die mehr Bezugspersonen verdient haben als eine familiäre Miniblase und einen eingeschränkten Inspirationsrahmen.“
Ich möchte einmal eine solche Familie kennenlernen, deren kindergartenfreien Kinder in einer „familiären Miniblase“ leben und nur über einen „eingeschränkten Inspirationsrahmen“ verfügen. Das kenne ich nur aus Captain Fantastic.

Spiel beim Freilernertreffen in Prag
Sozialisation – nur in der Kita?
Nun, was ist denn diese „Sozialisation“? Meine leicht vergilbte Ausbildungsliteratur definiert sie so: „Sozialisation bezeichnet den Prozeß, in dem ein Individuum in die Gesellschaft oder in eine ihrer Gruppen eingegliedert wird, und zwar, indem es die Normen und Werte der jeweiligen Gruppe und Gesellschaft erlernt.“
Und nun zum Punkt: Ich werde nie verstehen, weshalb ein Kind inspirierter sein sollte, wenn es fern von den Eltern in einer Institution mit einem Haufen Gleichaltriger aufwächst.
Den Scheuklappendenkern darf ich entgegnen:
Sozialisation findet glücklicherweise überall statt. Kindergartenkinder werden auf eine homogene Umgebung sozialisiert: die Schule.

Spielen mit befreundeten Kindern
Über die Grenzen des Fassbaren

Drei junge Ballerinas
Nun, meine drei Lieblingsmenschen fühlen sich in ihrer „Miniblase“ wohl und erhalten darüber hinaus jede Menge Anregungen und Einsichten. Eine stinknormale Alltagswoche hält Interaktionen mit so vielen anderen Menschen bereit, wie es kaum einem Kindergartenkind vergönnt ist.
Um das näher zu erläutern, bringe ich die Kontaktpersonen meiner Kinder zu E-Papier:
Täglich
- Mama
- Papa
- Geschwister
- Opa
- Oma
Mehrmals wöchentlich
- Tante
- Cousine(n)
- spontane Spielkontakte auf Spielplatz und öffentlichen Plätzen mit 1 bis 5 anderen Kindern
- Nachbarskinder
Mindestens einmal wöchentlich

Beim besten Freund im Ort
- beste Freunde und deren Eltern
- Yogalehrerin und teilnehmende Kinder
- Tanzlehrerin und teilnehmende Kinder
- Gitarrenlehrerin und teilnehmende Kinder
- ältere Damen beim Zeichenkurs
- Unternehmungen mit dem besten, erwachsenen Freund
- syrische Familien mit Kindern
- Gärtner, Nachbarn, Bibliothekarin, Verkaufspersonal in Bioladen, Drogeriemarkt und beim Bäcker
- Handwerker, Geschäftspartner oder Freunde von Opa
- Variable Geschehnisse mit intensiven Gesprächen (heute war es die Beobachtung und der rege Dialog während einer Schadstoffmessung durch unseren Schornsteinfeger)
- Museumsarbeiter, Bauarbeiter, Straßenmusikanten, Lebenskünstler, Holzbildhauer, Kantorin, Pfarrer, Freunde mit Kindern, Hebamme, …
- Kontakt über Telefon oder Chat zu Freunden und Familienangehörigen in Eigenregie

Polizist erklärt sein Dienstfahrzeug
Beim Zählen komme ich pro Woche auf mindestens 60 Personen, durch die unsere Kinder nicht nur inspiriert werden, sondern durch die sie auch erfahren, wie die Gesellschaft funktioniert. Unsere Groß- und Urgroßeltern können ihr eigenes Lied davon singen, denn zu ihrer Zeit wurden Kitas kaum genutzt.

Besuch bei der Uroma
Wie viel Zeit bleibt dem gewöhnlichen Vollzeitkindergartenkind wohl für einen solch umfassenden „Inspirationsrahmen“ außerhalb seiner homogenen Freundesgruppe in der Kita?
So, nun kennt ihr meinen Senf zum Thema – ohne Blatt vor dem Mund.
Bis bald!
Eure Evelin
Postscriptum:
Das ist eines von vielen Büchern, das inspirierende Geschichten über den Weg zu „kitafrei“, „schulfrei“ und „frei leben“ erzählt – empfehlenswert!
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Sozialisation ohne Kindergarten? OMG! von Free Your Family ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Ja, ohne Kindergarten sind sie nicht sozialisiert! ;)
Wie, deine Kinder gehen nicht in den Kindergarten? Wie oft habe ich das schon gehört? Mindestens tausendmal. Dabei haben mein Mann und ich uns bewusst dazu entschieden unsere Kinder nicht in eine Kita zugeben. Ich finde sehr gut wie ihr das macht, auch das ihr euch frei Räume einräumt.
Unsere vier Kinder sind auch „Freilerner“ . Mal gucken, nächstes Jahr geht unser großer in die Schule, mal sehen wie weit wir es da hinbekommen. Liebe Grüße an euch und lasst euch nicht entmutigen.
Vielen Dank, liebe Caroline! :-) Alles Gute euch! Liebe Grüße, Patrick
Sozialisation ist Diktatur. Wie könnt Ihr da glücklich sein, dass diese überall stattfindet?
Das Gegenteil von Freiheit!
Wie kann man sich als „frei“ bezeichnen, wenn man die Flucht vor der „Schulpflicht“ plant und zudem Staatsbürger, der Bürge für ein Verbrechersystem ist?
Liebe Grüße aus Dresden
Liebes Familienmitglied der Freien Familie Dresden,
vielen Dank für die Grüße und den interessanten Kommentar.
Meines Erachtens findet Sozialisation definitionsgemäß überall statt, ja – ob wir das wollen oder nicht. Wenn wir in Afrika im „Busch“ wohnen würden, würden die Kinder eben dort sozialisiert. Behalte ich mein Kind ausschließlich in meinem von mir geschaffenen Umfeld, entspricht das sicher nicht dem Freiheitsgedanken, aber ebenfalls einer „Sozialisation“ mit der Gesellschaft (in diesem Fall die Familie). Man könnte nun darüber diskutieren, ob ich mit dem von mir für das Kind erschaffenen Paradies ein diktatorisches Umfeld bilde.
Nun habe ich in eurem Blog etwas herumgestöbert um besser zu verstehen, was du ausdrücken möchtest. Ich habe sicher richtig verstanden, dass du das Staatssystem negativ siehst. Sicher haben wir eine Menge ähnliche Standpunkte.
Allerdings bezeichne ich mich weder als „Staats-“ noch „Reichbürger“ und dennoch ist mein Lebensmittelpunkt z.Z. hier. Ich kann mich mit dem Regime anlegen, oder ich lass es bleiben. Mir würde es zu viel Kraft rauben, worauf ich keine Lust hätte. Dann fühlte ich mich beengt und nicht frei. Wenn mich das Bereisen der Welt aber bereichert, dann ist es für mich kein Verlust von Freiheit.
Energie folgt der Aufmerksamkeit. :-)
Herzliche Grüße
Evelin
Liebe Evelin, vielen Dank für Deine umfangreiche Antwort.
Sozialisation findet ausschließlich in Herrschaftsstrukturen statt. Ein freies Individuum (Mensch) wird nirgends EINGEGLIEDERT! Normen und Werte sind einem MENSCHEN obsolet! Für einen Menschen gilt lediglich ein natürliches (göttliches) Gesetz: Er kann tun und lassen was immer er will, ohne dabei einem anderen einen nachweislichen Schaden zuzufügen. Bezeichnet als SITTLICHKEIT.
Ich beschreibe das Staatssystem wie es ist, Wahrheiten wurden bewiesen.
Da Du Dich nicht als „Staatsbürger“ bezeichnest, besitzt Du also keine Ausweispapiere, keine Staatsbürgerschaft, auch kein Konto und dergleichen? Von „Reich(s)bürger“ war nie die Rede, die gibt es nur in ÖsterREICH!
Wir legen uns mit keinem Regime an, sondern besagtes greift massiv in unsere individuelle Freiheit ein.
Natürlich hat unser bisheriges Leben extrem viel Kraft erfordert, aber es folgte einem höheren Zweck: NACHHALTIGKEIT für unsere Kinder (alle Kinder dieser Welt). Ich kann nicht behaupten dass diese Entbehrungen lustvoll waren (wir sind keine Masochisten)aber für die Zukunft unserer Kinder notwendig!Der Verstand erkennt, dass das „Gefühl“ immer täuscht. In der derzeitigen Struktur ist niemand frei (nicht mal wir). Wer nicht völlig schläft muss sehen, dass das derzeitige (seit weit über 2000 Jahren währende) derzeitige System längst Vergangenheit ist. Alle Normen und Werte sind zusammen gebrochen, jeden Tag wird der finale Supergau erwartet, kein guter Zeitpunkt um völlig unselbstständig, bar jeder Ressourcen in der Welt zu reisen.
Wir erbauen die neue Struktur, ohne Staaten, Reiche, Herrscher, Erziehung!
https://freiefamiliedresden.wordpress.com/gewaltfreie-revolution-2018/
Wir haben es auch für Euch getan. Das alte im Ganzen loslassen und Euch des Neuen annehmen, dass müsst Ihr schon selbst tun!
Liebe Grüße aus Dresden
PS. hier finden sich noch wertvolle Infos:
http://www.aaa-mitdir.de/11.html
Sozialisation findet immer statt. Der Mensch ist ein soziales Wesen und möchte sich IMMER in eine Gemeinschaft eingliedern. Und darum wird er versuchen sich die Werte und Normen zu eigen zu machen um anerkannt zu werden von der Gemeinschaft die er sich ausgesucht hat. Wenn wir unsere Kinder in eine Zwangsgemeinschaft pressen hat das nichts mit Freiheit zu tun, aber wenn sie ihre Gemeinschaft selbst wählen, dann schon. Und kein Kind der Welt würde sich freiwillig im Wald aussetzen nur damit es keine Werte übernehmen muss. Es ist dafür gemacht, mit anderen zu leben, zu lieben und zu lernen.