Digitale Revolution: So bereiten wir unsere Kinder auf die Zukunft vor 2

Wir befinden uns im Zeitalter der digitalen Revolution. Da, wo ich als „Millenial“ hineingewachsen bin, werden unsere Kinder im wahrsten Sinn des Wortes hineingestoßen. Bevor sie verstehen können, was eigentlich passiert, sind sie gefangen in einer Welt der beständigen Berieselung und des Vergnügens durch die digitalen Medien – wenn wir sie nicht begleiten und ihnen helfen, diese Welt zu verstehen und sinnvoll zu nutzen. Um diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen zu können, ist es notwendig, dass wir kompetent im Umgang mit digitalen Medien sind und uns auskennen.

Wie ich mit (digitalen) Medien aufwuchs

Als ich ein Kleinkind war, gestatteten mir meine Eltern höchstens, abends den Sandmann im DDR-Fernsehen anzuschauen.

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Erst als Schulkind, nach der Wende, durfte ich den Arbeits-Computer meines Papas verwenden (ein 386er mit 33 MHz), den ich schon bald besser verstand als er. Auf dem Atari ST meines Bruders spielte ich pixelige Adventures und Autorennen oder ließ mich vom Röhrenfernseher ans Kinderprogramm fesseln, das in seiner visuellen Aufmachung weit von dem entfernt ist, was heute im Fernsehen gezeigt wird. Es war eine andere, weniger „gefährliche“ Zeit, da es das Internet noch nicht gab.

Ich durfte am PC schalten und walten wie ich lustig war. Es gab lediglich eine vom Familienalltag geprägte, zeitliche, nicht jedoch eine inhaltliche Einschränkung meiner Mediennutzung.

Die digitale Revolution

Ich habe die Geburtsstunde des World Wide Webs miterlebt, als es für die Weltöffentlichkeit zugänglich wurde. Wir wählten uns noch mit einem Modem übers Telefonnetz ein und bewegten uns mit damals ausreichend schnellen 56 kbit/s im Internet. Für Chaträume und Foren war das ausreichend. Videoplattformen, Onlineshops und soziale Netzwerke gab es nicht. Seitdem schreitet die digitale Revolution unaufhaltsam voran.

Die Entwicklung in den 25 Jahren, die seither vergangen sind, ist unglaublich. Heute telefonieren wir, dank der Digitalisierung, in Echtzeit übers Netz – sogar mit annähernder Liveübertragung unseres Antlitzes. Das Internet erlaubt uns, ortsunabhängig zu arbeiten, mittels Smartphone-App Einkäufe zu bezahlen sowie Heizung und Staubsaugerroboter in unserem „Smart Home“ von unterwegs zu steuern. Künstliche Intelligenzen mit den Namen Alexa, Siri, Cortana oder Google Assistant können wir nach dem Wetterbericht fragen, uns Witze erzählen lassen oder sie beauftragen, selbständig für uns eine Pizza zu bestellen.

Was würden wir nur ohne Google, Facebook und Amazon tun? Und wo wird das hinführen? Ein beklemmend dystopisches Bild der weiteren Entwicklung zeichnet der Historiker und Bestseller-Autor Yuval Noah Harari.

Frisst die digitale Revolution unsere Kinder?

In Anbetracht der Tatsache, dass die Entwicklung nicht aufzuhalten ist und unsere Kinder ihren Teil dazu beitragen können, dass in der digitalen Revolution die „richtigen Wege“ eingeschlagen werden, wollen wir unsere Kinder nicht vor der Digitalisierung und den digitalen Medien bewahren. Es kommt nur darauf an, WIE wir die digitalen Helfer im Alltag nutzen. Sie eignen sich ausgezeichnet dazu, unser Dasein bequemer und „smarter“ zu gestalten und Aufgaben effizient zu lösen. Dadurch schenken sie uns Zeit, die wir für die wichtigen Dinge des Lebens einsetzen können.

Die schöne neue Welt ist dadurch geprägt, dass uns quasi das gesamte Wissen der Menschheit online zur Verfügung steht. Wir sind nur eine Suchmaschineneingabe und zwei Klicks oder eine Anfrage an den „digitalen Assistenten“ von der Lösung eines Problems entfernt. Es ist nicht die Frage, ob wir digitale Medien verwenden, sondern wie und warum wir es tun.

Denn sie haben ihre Schattenseiten. Diese müssen uns bewusst sein, damit unsere Kinder einen kompetenten Umgang mit diesen Medien entwickeln können. Ich rede nicht vom Drogen- und Waffenhandel im Darknet, von den Gefahren durch Pädophile in Chaträumen oder Cybermobbing, was durchaus ernstzunehmende Probleme sind. Eine allgegenwärtige Bedrohung ist die der Manipulation durch die digitalen Medien. Ja, uns fällt sie nicht mal auf, weil sie so alltäglich ist.

Allzu häufig werden digitale Medien zum Beispiel dazu missbraucht, dem Menschen Zeug anzudrehen, das er nicht braucht und in ihm Bedürfnisse zu wecken, die er vorher nicht hatte. Ein Teil der digitalen Medien übt gerade dadurch einen Reiz aus, dass man damit eindrucksvoll seine Zeit totschlagen kann – im wahrsten Sinn des Wortes: Digitale Medien, die der „Unterhaltung“ dienen, uns aber lediglich zum Konsumsklaven mutieren lassen. Ich denke hier in erster Linie an Fernsehen, Facebook, Snapchat, Youtube und ähnliche Angebote.

Wenn es darum geht, die durch die Digitalisierung und die Effizienz digitaler Medien neu hinzugewonnene Zeit sinnvoll zu nutzen, sollten wir diese nicht durch Unterhaltungsmedien ersetzen. Dann geraten wir in einen Teufelskreis, der unserem Streben nach Glück entgegensteht, wie ich später noch erläutern werde.

Die Zeit sinnvoll nutzen: Museumsbesuch

Die Zeit sinnvoll nutzen – ein Besuch im Museum

Als Eltern ist es unsere Aufgabe, unseren Nachwuchs verantwortungsvoll in seine Zukunft zu begleiten und möglichen Schaden von ihm abzuwenden. Das gilt für das Aufwachsen in unserer Welt im Allgemeinen und für den Umgang mit digitalen Medien im Besonderen.

Fernsehen lässt das Gehirn verkümmern

Eine Sache, die wir zum Beispiel nicht mitmachen, ist das Fernsehen. Die Begründung: Je weniger wir die Nervenzellen im Gehirn benutzen, die für bestimmte Aufgaben konzipiert sind, desto eher verkümmern sie. Und beim Fernsehen wird einzig und allein ein Sinn angesprochen: das Sehen. Die Berieselung lässt sowohl die grauen Zellen als auch die Zellen im Frontalhirn absterben, wie die CARDIA-Studie („Coronary Artery Risk Development in Young Adults“) jüngst zeigte.

Das deutlich geringere Volumen der grauen Substanz bei Menschen, die über 20 Jahre hinweg täglich vier oder mehr Stunden fernsehen, erhöht das Risiko deutlich, an Demenz zu erkranken. Ich kann und will das für mein Kind nicht verantworten. Doch nicht nur langfristig schadet der Fernsehkonsum.

Fernsehen führt zur Verwahrlosung.

In der Studie „Quebec Longitudinal Study of Child Development Main Exposure“ aus dem Jahre 2010 werteten Wissenschaftler der Universität von Montreal Daten von ungefähr 1.300 Kindern im Alter zwischen 29 und 52 Monaten aus. Dies ist eine besonders kritische Lebensphase für die Hirnentwicklung und die Herausbildung des Verhaltens.

Über mehrere Jahre wurden die Kinder beobachtet, untersucht und befragt. Die Wissenschaftler erkundigten sich bei den Eltern unter anderem nach dem Fernsehkonsum ihrer Nachkommen. Als die Kinder zehn Jahre alt waren, wurden die Gesundheit, der psychosoziale Status und die kognitiven Leistungen durch Ärzte und Lehrer beurteilt.

Das Ergebnis: Jede Stunde zusätzlicher Fernsehkonsum lässt das Interesse der Kinder am Lernen schwinden. Sie haben einen passiveren Lebensstil und essen mehr Süßigkeiten und Junkfood. Letzteres ist vor allem der Suggestion durch die Werbung zuzuschreiben. In der Schule werden Kinder, die viel fernsehen, zudem häufiger schikaniert.

Fernsehen kann zu Depressionen führen

Das Fernsehen ist ein Energie- und Glücksräuber. Jaye Derrick von der Universität von Buffalo zeigte in einer Studie, an der im Jahr 2009 700 Studenten teilnahmen, dass die jungen Menschen vor allem dann fernsahen, wenn sie sich einsam fühlten. Nachfolgende Experimente ergaben: Wenn die Studenten über ihre Lieblingssendung nachdenken, lindert das Gefühle der Einsamkeit.

In einer weiteren Studie wertete John Robinson von der Universität von Maryland repräsentative Umfragen unter 30.000 US-Bürgern aus. Das Ergebnis: Kurzfristig empfinden die Befragten fernsehen als angenehm. Vielgucker sind langfristig jedoch unglücklicher.

„Es ist, als ob das Fernsehen meine Energie absorbiert oder aussaugt und mich irgendwie leer zurücklässt“, empfanden die Teilnehmer einer anderen Studie. Sollten meine Kinder einmal den Fernseher als „Trostspender“ sehen, habe ich wohl irgendwas falsch gemacht.

Was tun bei Langeweile?

Wenn Menschen, die viel fernsehen, plötzlich mit einer unstrukturierten Situation konfrontiert sind, wissen sie mit ihrer Zeit nichts anzufangen. Sie verspüren zum Beispiel beim Schlangestehen oder bei Untätigkeit mehr Angst und Unbehagen als jene, die selten oder nie vor dem Fernseher sitzen.

Kreative Problemlösungen? Ausdauernde Beschäftigung mit einer Aufgabe? Geduldiger Umgang mit unstrukturierter Zeit? Die Psychologin Tannis M. MacBeth Williams von der Universität von British Columbia stellte vor über 25 Jahren bei den Einwohnern einer abgelegenen Stadt in Kanada fest, dass diese Fähigkeiten schwanden, als dort mit Beginn der siebziger Jahre der Fernsehempfang Einzug hielt. Soll es meinen Kindern so gehen?

Überforderung

Wir Erwachsenen können einen Film vernünftig, aus einer gewissen Distanz, erleben. Es ist uns bewusst, dass das Gezeigte nicht real ist und Schauspieler für unsere Unterhaltung sorgen.

Kleine Kinder können hingegen noch nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Hinzu kommt, dass die Nachrichten mit Vorliebe über negative, gewaltsame, reale Ereignisse berichten. Kinder spielen das Gesehene zum Teil aggressiv nach oder bekommen Albträume und können schlecht schlafen. Auch mir ging es so, als ich ein Kind war. Was glaubst Du, wie sehr mich die Raptoren aus Jurassic Park im Nachhinein noch gegruselt haben? Ich war 11 Jahre alt, als ich den Film sah.

Die Reizüberflutung, die zeitliche Abfolge, Schnittszenen, schnelle Bildwechsel und Werbeunterbrechungen im Fernsehen überfordern kleine Kinder. Die Nervenzellennetze können aufgrund der Überflutung mit visuellen Informationen nur lose miteinander verknüpft werden. Das Fernsehen erzeugt Aufregung, Angst und Stress. Es kommt zu einer Dauererregung im Gehirn, durch die nur schwer neue, kompliziertere Verbindungen entstehen können. Das Fernsehen formt das Denken und Handeln auf eine Weise, die ich mir für meine Kinder nicht wünsche.

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Fernseher adé – und die Alternativen

Als Evelin mit unserer Großen schwanger war und wir zusammengezogen sind, fiel es mir leicht, mich vom Fernseher zu trennen. Wenn ich heute irgendwo zu Besuch bin, und mitbekomme, was in der Glotze läuft, merke ich, wie mir das Gezeigte und die obligatorischen Werbeunterbrechungen auf die Nerven gehen. Ich vermisse das Fernsehen nicht.

Es ist im Grunde leicht, das Fernsehen, das eine passive mentale und physische Haltung fördert, zu ersetzen. Statt das wertvollste Gut, das wir im Leben haben – unsere Zeit – vor der Glotze zu verbringen, können wir Beschäftigungen nachgehen, in denen mehr Sinne als nur der Sehsinn angesprochen werden.

Solche Erfahrung bleiben Kindern viel besser im Gedächtnis. Tätigkeiten wie herumtoben, freies spielen, basteln, malen, kochen usw., bereiten ihnen nicht nur Freude, sondern fördern auch die Motorik, die Kreativität und das soziale Denken. So stärken wir unsere Kinder für die Zukunft und damit letztlich ihre Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien.

Gemeinschaftliches Spiel mit Schwungtuch

Gemeinschaftliches Spiel mit Schwungtuch

Ein besonders guter Ersatz fürs passive Fernsehen ist das aktive Lesen oder Vorlesen: Hier kann das Gehirn arbeiten. Es muss den Sinn des Gelesenen erfassen und mithilfe der Phantasie ein Bild, eine Szenerie dazu erzeugen. Es „erschafft“ etwas. Die schöpferischen Fähigkeiten der Menschen sind ein Schlüssel zu Glück und Erfolg.

Selbstbestimmung statt Abhängigkeit

Der verantwortungsvolle Umgang mit einem Fernseher ist schwierig, weil das Programm, das über Kabel und Satellit auf den heimischen Bildschirm übertragen wird, fremdbestimmt ist. Anders sieht es aus, wenn der Fernseher ausschließlich für DVDs, Blu-Rays und Streaming-Dienste genutzt wird und Filme selbst ausgewählt werden. Wir haben auch schon den einen oder anderen, handverlesenen Film oder Ausschnitte davon mit unserer Ältesten zusammen geschaut. Das lässt sich jedoch an zwei Händen abzählen:

  • Die wilden Hühner
  • Die wilden Hühner und die Liebe
  • Wildes Deutschland
  • Versprochen ist versprochen
  • Im Reich der Affen
  • Die Eiskönigin

Die Eiskönigin hatte entsprechend heftige „Nachwirkungen“. So spielten unsere Kinder ständig Anna und Elsa, zauberten fantastische Eisgebilde, sangen den ganzen Tag die Lieder in mehreren Sprachen aus dem Film und es verging keine Autofahrt ohne den Wunsch nach „Elsamusik“. Selbst ich kenne die zugegebenermaßen eingängigen und rührenden Musikstücke schon auswendig. Glücklicherweise verlangen unsere Kinder nicht nach dem ganzen Spielzeug, das irgendetwas mit den beiden Schwestern aus Arendelle zu tun hat.

Wir reden miteinander über das in den Filmen Gezeigte und erklären das Gesehene, wenn nötig. Nichtsdestotrotz bin ich der Ansicht, dass ein Film immer etwas Besonderes bleiben sollte – wie ein Kinobesuch.

Wenn das Kind sich’s Smartphone schnappt

Es gibt durchaus Sendungen, die den Erfahrungen, dem Interesse und der Entwicklung von Kindern entsprechen. Unsere Große begeistert sich zum Beispiel seit der Entbindung ihrer Schwester für Geburten und den Berufsstand der Hebammen.

Die Wissenssendungen von Planet Schule oder mitgefilmte Hausgeburten auf Youtube, die wir gemeinsam schauen, vertiefen das Verständnis für die Abläufe vor, während und nach der Geburt eines Kindes.

Unsere Große hat bei uns gesehen, wie wir das Smartphone bedienen. Sie schnappt sich mit Vorliebe Evelins Handy und weiß schon genau, wem sie Text- und Smiley-Nachrichten schreiben kann, wie sie der Omi eine Sprachnachricht aufnimmt oder wie man Youtube aufruft. Sie weiß, wie sie die Suchleiste zu bedienen hat und den gewünschten Videoclip zum Abspielen zwingt.

homebirth

Kann man aus Buchstaben legen oder auch tippen: „Homebirth“

„Homebirth“ kann sie schon genauso in die Suchleiste eintippen wie „Anna, Elsa, Sven und Olaf“. Unser Kind schaut auf Youtube also selbständig „Frozen“-Clips (auf allen möglichen Fremdsprachen) oder andere, zusammenhängende, kleine Geschichten an, die den Humor ansprechen. Das sind zum Beispiel Simons Cat, Peppa Pig auf Englisch oder die Zwischenszenen aus der „Sendung mit der Maus“.

Ihren Smartphone-Konsum finden wir zum Teil etwas prekär, vor allem, wenn wir eben mal nicht wissen, was sie – oft zusammen mit ihrer jüngeren Schwester – schaut. Dann begrenzen wir die Zeit, die sie damit verbringt und unterbreiten ihr unterschiedliche Angebote, was sie anstelle des Youtube-Schauens tun könnte. In der Regel findet sich schnell etwas Spannenderes.

Bei Youtube muss man zudem aufpassen, dass in den Vorschlägen weiterer Clips nicht irgendetwas Gruseliges oder Verstörendes dabei ist. In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, bei Youtube den „eingeschränkten Modus“ zu aktivieren und „Autoplay“ auszuschalten. Von unbeaufsichtigtem Medienkonsum halte ich nichts. Wir haben nicht das Recht, unsere Verantwortung auf das Kind zu übertragen – und es mit dem Gesehenen allein lassen. Es kann immer passieren, dass etwas Unvorhersehbares gezeigt wird, was das Kind nicht ohne unsere Hilfe verarbeiten kann.

Wenn sich unsere Kinder private Handyfilme und -fotos anschauen, um in Erinnerungen zu schwelgen, sehe ich das unproblematisch. Es ist zwar nicht dasselbe wie ein „altmodisches“ Fotoalbum, das man anfassen kann, kommt dem aber schon recht nah.

Wenn digitale Medien unsere Kinder „erziehen“

Da wir höchstens Netflix, Youtube oder einen Film auf DVD schauen, und beim Surfen im Netz Adblocker verwenden, vermeiden wir glücklicherweise einen Großteil der Werbung.

Beim klassischen Fernsehprogramm kann man der Werbung nicht entfliehen. Das Fernsehen ist ein großer Wirtschaftssektor. Es geht vor allem um Zuschauerzahlen, Konsum und Besitz, nicht um die Belange der Kinder. Sie sollen als Konsumenten gewonnen werden – ohne Rücksicht auf die Auswirkungen, die dieser Konsum auf die Umwelt und unsere Mitlebewesen hat.

Falls Du wirklich glaubst, dass Fernsehen keine Auswirkung auf Kinder hat: Warum wird dann seitens der Wirtschaft so viel in Werbung für Kinder investiert? Ich bin überhaupt nicht begeistert, wenn ihnen eingeredet wird, dass sie dieses Plastik-Spielzeug oder jene zuckerhaltigen Süßigkeiten unbedingt bräuchten, damit sie glücklich oder bei ihren Freunden „angesagt“ sind.

Unsere Kinder sollen ihr Glück nicht in der Befriedigung ihrer durch Werbung erzeugten, materiellen Ansprüche finden müssen. Zum Glück haben unsere Großen schon eine gewisses Bewusstsein und eine bemerkenswerte Weitsicht, wenn es um den ganzen Kunststoff-Plunder geht, der in den Geschäften zum Kauf angeboten wird und den eigentlich kein Mensch braucht.

Weitere Problem sehe ich im erzieherischen Einfluss, den manche Filme oder Sendungen auf Kinder haben. In anderen wiederum wird ihnen (und auch Erwachsenen) ein Bild von der Welt und ein Ideal des gesellschaftlichen Zusammenlebens vermittelt, die in der Realität so nicht existieren.

Wann es sinnvoll ist, ein Kind mit digitalen Medien vertraut zu machen

Wir sollten der Versuchung widerstehen, Kleinkinder mit elektronischen Medien zu beschäftigen. Ich empfinde es als eine Unart, Kinder vor dem Fernseher, dem PC oder dem Tablet zu „parken“, damit die Eltern ihren Angelegenheiten nachgehen können.

Auch wenn es sich nicht immer vermeiden lässt, bin ich der Meinung, dass Kinder im Vorschulalter noch keinen Zugang zur digitalen Welt benötigen, weil sie den Jüngsten, außer Unterhaltung, nichts zu bieten hat. Selbst Filme, die mit FSK 0 eingestuft sind, sehe ich deshalb als ungeeignet für Kleinkinder an.

Kratzbild selber machen

Kratzbilder basteln

Es reicht vollkommen, wenn unsere Kinder im „Schulalter“ mit digitalen Medien in Kontakt kommen und sie diese nicht als „Unterhaltungsmedien“ kennenlernen, sondern als Werkzeuge, um Probleme zu lösen und sich selbst zu bilden. GCompris ist zum Beispiel eine empfehlenswerte, spielerisch umgesetzte Lernsoftware für Kinder, die schon lesen können. Unsere Große verwendet ab und zu einen alten, ausrangierten Laptop von mir, auf dem sie „spielt“ – heißt konkret: Rechen- und Logikrätsel lösen, „Experimente“ durchführen, Lesen und Tastaturschreiben lernen usw.

Im Grunde können wir Eltern nichts falsch machen, wenn wir

  1. uns unserer Verantwortung bewusst sind,
  2. die Gefahren und Probleme der digitalen Medien (er-)kennen,
  3. unsere Kinder frei spielen lassen (nicht am PC oder Smartphone, sondern draußen in der Natur) und, vor allem,
  4. wenn die Kommunikation in der Familie stimmt.

Dieser Blogpost entstand im Rahmen der Blogparade „Vertrauen und Kontrolle in der Medienerziehung“ auf schau-hin.info. In den sozialen Netzwerken findest Du weitere Beiträge zum Thema unter dem Hashtag #medienmomente.

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