Unsere Kinder sind jetzt 6, 4 und 1, 5 Jahre alt. Bis jetzt war ich ganz entzückt über ihre Entwicklung: Die Große kann schreiben, die Mittlere stickt Deckchen und der Kleine isst schon mit Messer und Gabel. Alles lernten sie ohne mein Zutun. Bei einem Vortrag über sowas wie Homeschooler schnappte ich mal auf, dass Kinder keine Förderung brauchen. Seitdem überließ ich sie mehr oder weniger sich selbst. Inzwischen sehe ich jedoch, dass meine drei Schützlinge gelangweilt wirken. Sie fragen mich ständig, was sie als Nächstes tun dürfen und meine Große will plötzlich in die Schule.
Heute haben wir uns endgültig gegen unser eigentliches Vorhaben entschieden. Diese Meldung an die Welt „da draußen“ herauszusenden, fällt mir nicht leicht. Seit langer Zeit planen wir, unseren Kindern ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Wir träumten vom Reisen in ferne Ländern und wollten dort vom Kindergeld leben.
Obwohl wir schon so viel geplant haben, stellt es sich für uns inzwischen als stimmiger heraus, hier zu bleiben.
In unserem Wohnort stehen zwei Grundschulen zur Auswahl. Zwar sind die Sekretärinnen äußerst schwatzhaft, denn trotz DSGVO plaudern die beiden seit Monaten an Dritte aus, dass wir Homeschooling machen wollen. Andererseits tun sie mir so leid, weil ihnen das Schulamt auf „das Dach steige“. Schließlich besteht die Schulpflicht seit dem preußischen Königreich von vor 300 Jahren!
Nun muss ich ein erneutes Gespräch mit dem Schulamt führen. Die Dame hatte mir zugesichert, dass unser Vorhaben mit Abmeldung aus Deutschland keine Konsequenzen nach sich zieht. Wir brauchten weder an einer Schuleingangsuntersuchung teilnehmen noch die Anmeldung an einer Grundschule einreichen. Nun muss ich dieses Gespräch rückgängig machen. Es ist mir unangenehm. Vielleicht redet mir die nette Dame ins Gewissen, dass ein Schulbesuch immerhin für Sozialisation und eine gute Bildung sorgt. Hoffentlich versichert sie mir, dass alle Lehrer über ausreichend psychologische sowie pädagogische Kenntnisse verfügen.
Zugegeben: Wir leben nun mal in einer Leistungsgesellschaft. Deshalb schadet es nicht, Kinder bereits in der Schule darauf vorzubereiten. Und reisen können wir ja auch später noch.
Unsere Große freut sich jetzt jedenfalls schon so sehr auf die Schule, dass die Mittlere um einen Kindergartenplatz bettelt. Mein alter Arbeitgeber kann mir sicher eine Stelle als Krippenerzieherin arrangieren. Wäre auch praktisch für den Kleinen.
Ich bin gespannt, wie das Leben in geordneten Bahnen so wird.
In einem Jahr berichte ich dann, wie meine veganen Kinder die Schulspeisung vertragen.
Allen einen schönen 1. April! Evelin ;-)
Unsere Kinder werden doch zur Schule gehen von Free Your Family ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
April, April!
Mir ist schon die Luft weggeblieben beim Lesen!
Bloß gut, dass ich noch auf das Datum hingewiesen wurde.
Liebe Grüße aus Dresden
:D
Liebe Grüße