Liebe Eltern und Wegbegleiter junger Menschen, zählt ihr auch zu diesen „furchtbaren Helikoptereltern“? Sorgt sich euer Umfeld darum, dass ihr euer Kind zu sehr verwöhnt und verhätschelt?

Vom verwöhnten Baby …

Wir bekamen diesen Stempel schon früh aufgedrückt – unser erstes Kind war gerade ein paar Wochen alt:

Das Baby schreit? Schon rennen die Eltern! Der Winzling wird getragen und nicht abgelegt – und schon gar nicht an Fremde abgegeben? Solche Glucken!“

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Kommt euch das bekannt vor? Als junge Mama litt ich noch unter den verbalen Übergriffen mancher Einfaltspinsel.

Ihre Bevormundungen und Beleidigungen haben mich verletzt, selbst wenn es vielleicht gar nicht böse gemeint war. Sie wurden eben selbst so „erzogen“ – mitunter auf wackeliger oder ganz ohne Basis. Was ich damit meine, werdet ihr später erfahren.

Kritik an junger Mutter

„Du Glucke, du Helikoptemutter, du verwöhnst dein Kind zu sehr …“

Mit jedem Kind wurden die Sprüche über meine „verwöhnende“ Art weniger. Vielleicht zog ich auch nur noch die freundlichen, unterstützenden Kommentare auf mich. Denn zum Glück gab und gibt es Nachbarn, Freundinnen, Hebammen und andere Mamas und Omas in meinem Umfeld, die Attachment Parenting aus tiefster Überzeugung begrüßen.


Ein Buchtipp zum „Verwöhnen“

Ich möchte euch das Buch „Verwöhn dein Baby nach Herzenslust“ von Julia Dibbern ans Herz legen. Es ist ein Ratgeber für Eltern, der sich mit der liebevollen und bedürfnisorientierten Betreuung von Babys befasst. Julia Dibbern vertritt darin die Ansicht, dass Babys durch Zuwendung und Nähe nicht verwöhnt, sondern in ihren emotionalen Bedürfnissen gestärkt werden. Das Buch bietet praktische Tipps und Informationen, wie Eltern eine enge Bindung zu ihrem Baby aufbauen können, indem sie auf dessen Bedürfnisse eingehen und es mit Liebe und Aufmerksamkeit umsorgen.

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… zu überbehüteten Prinzessinnen und Prinzen

Inzwischen sind einige Jahre vergangen und das jüngste unserer vier Kinder ist bereits im fahrradtauglichen Alter, die größeren im Schulalter.

Da unsere Kinder aber weder in den Kindergarten noch in die Schule gehen, liegt nichts näher, als wieder diesen Stempel aufgedrückt zu bekommen: „Ihr seid Helikoptereltern!“, sagen die ganz Schlauen. Immerhin haben sie mal eine Sendung auf RTL verfolgt. Und das muss doch auch auf uns zutreffen, schließlich haben wir die Kinder auch den ganzen Tag um uns herum.

Ja, unser Familienleben ist die reinste Helikopterei: Wir kreisen quasi über den Köpfen unserer Kinder. Wir überwachen, wie schnell sie ihre Aufgaben erledigen und korrigieren sofort, wie sie miteinander umgehen. Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, ihnen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lernen haben. Außerdem haben sie keine Chance auf Schulhof-Raufereien und wir bewahren sie vor allen Gefahren, die vor unserer Haustür lauern. PS: Wir verlassen das Haus nur gemeinsam. *Ironie off*

Unschooling: Freiheit und Achtsamkeit fernab von Klischees

Nun, das Bild einer Unschooling-Familie ist in den meisten Köpfen immer noch eher das einer religiös-fanatischen Homeschooling Family. Aber in unserem Fall stimmt dieses (Vor-)Urteil nicht. Denn bei uns wird nicht geschwurbelt. Wir sind ziemlich frei und „open minded“. Unsere Kinder müssen nichts. Sie DÜRFEN.

Natürlich haben auch wir ein paar Familienregeln, die dem friedlichen Zusammenleben dienen. Wir sprechen viel miteinander ab – möglichst gewaltfrei. Und wir achten so gut es geht auf die Bedürfnisse aller Familienmitglieder. Das haben wir wohl aus der Babyzeit so übernommen, weil es sich trotz aller Gegenstimmen irgendwie bewährte.

Helikoptereltern – was ist mit diesem Ausdruck ursprünglich gemeint?

Man stelle sich einen Hubschrauber vor, der ständig in der Luft kreist. Jederzeit zum Einsatz bereit. Genau das tun Helikoptereltern – sie schweben metaphorisch über ihren Kindern. Immer wachsam. Immer bereit, in jeder Situation einzugreifen. Diese Eltern sind extrem in das Leben ihrer Kinder involviert – oft über das übliche Maß hinaus. Sie überwachen und kontrollieren nahezu jeden Aspekt des kindlichen Alltags: von den schulischen Aktivitäten über die Freundschaften bis hin zur Freizeitgestaltung.

Das Hauptmerkmal von Helikopter-Eltern ist ihre Tendenz, Probleme für ihre Kinder zu lösen, anstatt ihnen zu erlauben, ihre eigenen Erfahrungen zu machen und daraus zu lernen. Sie neigen dazu, Herausforderungen aus dem Weg zu räumen, noch bevor ihre Kinder damit konfrontiert werden. Dies kann von der ständigen Teilnahme an Schulveranstaltungen bis zum Eingreifen bei Konflikten mit Gleichaltrigen reichen.

Die Intention hinter diesem Verhalten ist meist gut gemeint. Eltern wollen ihre Kinder vor Enttäuschungen, Fehlern und Widrigkeiten schützen. Diese Überbehütung kann jedoch unbeabsichtigte Folgen haben. Die Kinder solcher Eltern könnten Mühe haben, Selbstständigkeit und Resilienz (die Fähigkeit, sich von schwierigen Situationen zu erholen und gestärkt daraus hervorzugehen) zu entwickeln. Sie sind möglicherweise weniger bereit, Risiken einzugehen, weil sie es nicht gewohnt sind, Herausforderungen selbst zu meistern.

Freies Spiel trifft auf Helikopter

In unserem Viertel ist es weniger üblich, den Tagesablauf der Kinder zu überfrachten. Es wird noch viel frei auf der Straße gespielt, getobt und gezündelt. Die Erwachsenen werfen nur ab und zu einen Blick aus dem Fenster.

Ich kenne nur ein paar wenige Eltern mit „Helikoptertendenz“. Beispielsweise erlebte ich einen Papa, der dem bisherigen negativen Bild eines Helikopterpapas entsprach: Als das Kind mit dem Schlitten in die Büsche zu rasen drohte, stürzte er los, um es aufzufangen. Bevor die erste Träne floss, rief er: „Oh, du Arme, oh, du Arme!“ Seine Tochter weiß auf diese und ähnliche Provokationen zu reagieren.

Helikopter-Papa wacht über sein Kind

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Wenn sich seine Tochter mit anderen Kindern streitet, ist er sofort zur Stelle und regelt jeden Konflikt zu Gunsten seines Kindes. Die Beschäftigungen des Kindes sind durchgeplant, und wenn es zu anstrengend wird, so habe ich den Eindruck, wird es unter strengen Auflagen der Eltern an Freunde und Familie weitergereicht.

Exkurs: Die Rasenmäher-Eltern

Heute spricht man bei solchen Eltern auch von „Rasenmäher-Eltern“.

Dieser Begriff beschreibt eine bestimmte Art von überfürsorglichem Elternverhalten. Im Gegensatz zu den Helikoptereltern, die ständig „über ihren Kindern kreisen“, um sie vor allen Problemen zu schützen, gehen die Rasenmähereltern noch einen Schritt weiter: Sie versuchen, ihren Kindern alle Hindernisse und Herausforderungen aus dem Weg zu räumen, bevor sie ihnen überhaupt begegnen.

Diese Eltern neigen dazu, Probleme für ihre Kinder zu lösen, Entscheidungen für sie zu treffen und Streit schon im Keim zu ersticken, um ihnen ein reibungsloses und konfliktfreies Dasein zu ermöglichen.

Obwohl diese Absicht liebevoll und fürsorglich erscheint, kann sie unbeabsichtigte Folgen haben, zum Beispiel die Unterentwicklung wichtiger Kompetenzen im Leben der Kinder, wie Autonomie, die Fähigkeit, Probleme selbst zu lösen, und die Kunst, mit Enttäuschungen umzugehen.

Ich gehe davon aus, dass ihr nicht zu dieser Sorte Eltern gehört, und euch trotzdem hin und wieder anhören müsst, dass ihr „Helikoptereltern“ seid.

Wie gehe ich mit dem Vorwurf um, eine „Helikoptermutter“ zu sein?

Wenn ich heute als Helikoptermutter betitelt werde, korrigiere ich diese Bezeichnung und stelle mich zunächst als Frau Schlaumeier vor. Und dann definiere ich erst einmal den Begriff.

So sollte meinem Gegenüber klar werden, dass ich, weil mir die Bedürfnisse und eine gesunde Bildung und Entwicklung junger Menschen wichtig sind, eben nicht vorschreibe, was, wo und mit wem meine Kinder wann zu tun haben.

Fühlt ihr euch durch den Vorwurf, euer Kind zu verwöhnen, getroffen? Dann könnt ihr die Perspektive wechseln, und zwar so:

Über Helikopterkinder

Es kann euch helfen, euch zu überlegen, welche Kinder überhaupt als „verwöhnt“ bezeichnet werden, um beruhigt festzustellen, dass eure Schützlinge gar nicht zu übermäßiger Abhängigkeit neigen. Vielleicht haben sie auch keine Schwierigkeiten, mit Frustration und Ablehnung umzugehen? Dann habt ihr alles richtig gemacht! ;-)

Wir hören immer wieder den Begriff „Helikopter-Eltern“. Aber ist euch schon einmal der Begriff „Helikopterkinder“ begegnet? Denn sie sind es schließlich, die – wie von selbst – mutig ihre Flügel ausbreiten, die Welt erkunden und in neue Höhen aufsteigen. Eure Kinder sind wie kleine Hubschrauber, die neugierig und abenteuerlustig durchs Leben fliegen. Sie erleben neue Dinge, lernen, wachsen und geraten manchmal in Turbulenzen.

Die Eltern als sicherer Hafen

Und Helikopterkinder brauchen vor allem eins: einen sicheren Landeplatz. Hier kommt ihr ins Spiel. Denn ihr seid keine „Helikoptereltern“ – sondern eher die Eltern der Helikopter, die solide Basis, die es den Kindern erlaubt zu fliegen und gleichzeitig zu wissen, dass sie immer einen Ort haben, zu dem sie zurückkehren können.

Bei euch finden sie Schutz, Liebe und die nötige „Betankung“ – sei es durch tröstende Worte, eine liebevolle Umarmung oder einfach nur ein offenes Ohr. Ihr gebt ihnen die Kraft und die Zuversicht, dass ihre Flügel repariert und ihr „Treibstoff“ aufgefüllt werden.

Helikoptereltern für Helikopterkinder

Nur so können sie sich in das nächste Abenteuer stürzen. Und nur so entwickeln sie Selbstvertrauen und Unabhängigkeit, während ihr ihnen Geborgenheit gebt und ihre Seele massiert.

Ihr könnt also stolz darauf sein, solch einen sicheren Hafen zu verkörpern, der es euren kleinen „Helikoptern“ erlaubt, mutig und selbstbewusst zu leben. Es ist ein wunderbarer Job, euren Kindern die Freiheit zu geben, die Welt zu erkunden, und gleichzeitig immer da zu sein, wenn sie euch brauchen!

Sie wissen, dass sie geliebt und geschätzt werden. Gleichzeitig lernen sie, auf eigenen Füßen zu stehen.

Schlussgedanken zu Helikoptereltern

Ihr seid die Art von Eltern, die die Welt braucht: aufmerksam, liebevoll und weise. Und ihr steht vor einer gewaltigen Aufgabe. Denn ihr begleitet eure Kinder in eine herausfordernde Zukunft, die immer komplexer wird.

Dafür gebührt euch Anerkennung und Respekt. Und wenn euch jemand das Etikett „Helikopter-Eltern“ anheftet, dann tragt es mit Stolz, auch wenn er damit etwas anderes gemeint hat. ;-)

„Solange deine Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie größer werden, schenk‘ ihnen Flügel.“ – Khalil Gibran

Für Liebe und Freiheit in unseren Familien
Eure Evelin

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