hochsensible Kinder im Alter von 3 bis 6 JahrenHochsensibilität zeigt sich auf ganz unterschiedliche Weise. Hochsensible sind nicht alle gleich. Ihr Verhalten lässt sich nicht verallgemeinern. Das eine Kind ist zunächst schüchtern, wenn es Besuch bekommt; ein anderes erzählt den Leuten in der Warteschlange an der Supermarktkasse überschwänglich aus seinem Leben. Eines schluckt den Ärger hinunter, wenn die Eltern miteinander streiten; dem nächsten fließen die Tränen, wenn es für das Musizieren mit dem Messer auf der wertvollen Wachstuchtischdecke kritisiert wird. Schimpft ein Fremder mit dem einen hochsensiblen Kind, fängt es sofort an, bitterlich zu weinen; das andere streckt demjenigen aus sicherer Entfernung die Zunge raus – macht sich aber monatelang Gedanken über den Vorfall.

Kürzlich schrieb mir eine Mami über die Unterschiede im Verhalten ihrer hochsensiblen Töchter. Sie als ebenso hochsensible Person würde ebenso anders reagieren.

Man schätzt, dass 15 bis 20 Prozent aller Deutschen hochsensibel sind. Bei Kindern sind es wahrscheinlich noch mehr. Es gibt diverse Tests im Netz, die Deine Vermutung, ob Dein Kind hochsensibel ist, bestätigen können. Hochsensibilität ist nicht allen Kinderärzten geläufig. Fälschlicherweise stellen manche stattdessen die Diagnose „ADHS“.

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Introvertiertes und extrovertiertes Verhalten

Zu den introvertierten, d.h. in sich gekehrten Hochsensiblen zählt man eher die Ruhigeren. Ich wurde z.B. „Rockzipfelkind“ genannt. Solche Kinder brauchen ihre Zeit zum Auftauen. Sie lassen nur engste Vertraute an Trauer, Wut und Enttäuschung unter selbst gewählten Bedingungen teilhaben.

Extrovertiert bedeutet das Gegenteil: Diese Kinder scheinen kommunikationsfreudig, konfliktbereit und laut, wenn sie mit einem ihrer zahlreichen Wutanfälle alle Beteiligten an den Rand der Verzweiflung bringen.

Wir finden es schwierig, hochsensible Kinder einteilen zu wollen. Vielmehr denken wir, dass jedes Kind sein eigenes, spezifisches Verhalten für die verschiedensten Alltagssituationen zeigt.

Hochsensible 3- bis 6-jährige in einer Gruppe

Unsere Tochter zählt eher zu den kommunikativen Kindern, die aber Menschen einer Gruppe intensiv beobachtet, bevor sie sich anschließt. Manche denken, unser Mädchen sei schüchtern. Schüchternheit ist ein zugeschriebener Charakterzug, den die Kinder sich irgendwann annehmen.

In Gesellschaft kann es für hochsensible Kinder stressig werden. Bei manchen Kindergeburtstagen unserer Tochter kam es zu Raufereien. In entspannteren Runden mit weit weniger Gästen blieb es für alle Beteiligten friedlich. Meine Erfahrung zu Kindergeburtstagen mit hochsensiblen Personen teilte ich einst in diesem Video mit.

Das Buch „Mit feinen Sensoren“ veranschaulicht, wie Kindergruppen zu Überreizung führen und z.B. eine geringere Anzahl Freunde und Spielkontakte reicht. Das Leben der Kinder ist eben nicht das der Erwachsenen, die sich auf Facebook mit hunderten „Freunden“ einlullen.

Hochsensible Kinder erscheinen durch ihre feinen Sinne, durch ihr ununterbrochenes Beobachten und Analysieren, im Zusammensein mit anderen bisweilen gruppen- und entscheidungsunfähig oder teilnahmslos. Auf der anderen Seite zeigen sie u.a. rasch Überreiztheit, Albernheit, Unberechenbarkeit und scheinen kaum zu bändigen.

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Willst Du erfahren, wie es hochsensiblen Kindern in Kitas ergeht und welche Situationen im Zuge der Eingewöhnung auftreten oder helfen können? In diesem Blogartikel erzähle ich über meine eigene Erfahrung als Erzieherin mit hochsensiblen Krippen- und Kindergartenkindern.

Hochsensible Kinder stecken voller Empathie.

Hochsensible Mädchen und Jungen nehmen Gefühle anderer intensiv und zügig wahr. Sie zerbrechen sich den Kopf über scheinbar alles und jeden. Schon die Kleinsten verfügen über einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und ein ausgesprochen hohes Mitgefühl für andere. Das wird ein Grund sein, weshalb uns das Verhalten unserer Tochter anderen gegenüber zuvorkommend und höflich vorkommt. Sie spendet sofort Trost, wenn Familienmitglieder traurig sind und sorgt sich um ihre Mitgeschöpfe.

Wir Eltern beobachten eine Angst z.B., wenn die jüngere Schwester bei dem Wunsch vom Spielplatz heimzukehren nicht gleich nachkommt. Während die Jüngste vergnügt im Sandkasten weiterspielt, beginnt die Große zu weinen und rennt, so schnell sie ihre Beinchen tragen, zu ihrer Schwester. Sie fordert sie zum Mitkommen auf, was erwartungsgemäß nicht immer funktioniert. Das Weinen unserer Großen wird immer heftiger, weil sie befürchtet, ihre Schwester bleibt zurück.

Um in einem zweiten Beispiel zu verdeutlichen, welche Gedanken um ihre Mitmenschen durch die Köpfe der hochsensiblen drei- bis sechsjährigen Kinder schießen, beschreiben wir eine weitere Spielplatzsituation: Aus Versehen wurde unser großes, hochsensibles Kind von einem Spielgefährten umgeworfen. Sie weint vor Schreck und Schmerz, den sie ungleich stärker empfindet als andere Kinder. Doch fragt sie uns sogleich, ob es dem „Umwerfer“ jetzt schlecht ginge oder er traurig wäre, weil er ihr ja nicht wehtun wollte.

Wut und der Umgang damit

Das große Mitgefühl unserer Tochter lässt uns Eltern aufatmen, wenn wir uns an ihre teils bissige Kleinkindzeit zurückerinnern. Heute spricht ihr Wuterleben wieder eine ganz andere Sprache.

Weil wir unserer hochsensiblen Tochter schon im Alter ab drei Jahren anmerkten, dass sie alles perfekt machen will, kennen wir ihre Gefühle, wenn etwas nicht gleich gelingt, nur zu gut. Empfinden unsere Kinder mit ihrem Sinn für Ordnung, Gerechtigkeit und Frieden unser Eingreifen oder das Verhandeln im Geschwisterstreit als ungerecht, fließen ebenso schnell Tränen. Geschrei, Tritte, das Auf-den-Boden-Werfen oder hilfloses Zusammensacken – Eltern hochsensibler Kinder werden mit ganz unterschiedlichen Gefühlswallungen konfrontiert.

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Uns hilft es, die Wut unserer Kinder nicht persönlich zu nehmen und uns eines zu verdeutlichen: Es sind Menschen, die in ihrem Alter keine Möglichkeiten sehen, „vornehmer“ mit ihren Gefühlen umzugehen. Die Schwierigkeit für uns Eltern besteht darin, selbst Ruhe zu bewahren und ihr Fels in der Brandung zu sein. In einem Video zeigte ich einst unsere Wuttür, an der wir Ideen sammelten, um in hitzigen Situationen gelassen mit unseren Kindern umzugehen. Seit wir von der Hochsensiblität unseres Kindes wissen, können wir uns besser darauf einstellen, dass wir einmal wöchentlich bis mehrmals täglich in Wutanfälle involviert sind.

Was allen Kindern nicht hilft, sind Sätze wie diese:

  • „Ist doch nicht so schlimm.“
  • „Stell dich nicht so an!“
  • „Dir tut doch nichts weh.“
  • „Da war nichts weiter.“
  • „Andere können das aber schon“
  • „Du bist doch kein Baby mehr!“ oder
  • „Ein Junge weint nicht!“

 

Ebenso wenig wie Schimpfen und Drohen oder anderes Erziehen.

Unserer Meinung nach sind Wutanfälle nie grundlos und niemals ein Fehlverhalten des Kindes! Das Kind so viel wie nötig aber so wenig wie möglich, liebevoll durch seine Wut zu begleiten hilft ihm, mit der Zeit zu lernen, sich selbst zu beruhigen.

Ein trotzendes Kind im Supermarkt kam bei uns noch nicht vor, weil unsere Große ausgesprochen kooperativ ist. Ich finde es richtig toll, wenn sich Mütter zum Kind mit auf den Boden legen, um in unangenehmen Begebenheiten nicht die Erziehungskeule auszupacken. In Foren wird diese Methode u.a. als nützlicher, kindlicher Beistand beschrieben.

Auf „wenn, dann“, „aber“, „Du musst“ usw. zu verzichten bedeutet nicht, keine persönlichen Grenzen aufzeigen zu dürfen. Wenn ich meinem Kind sage „Stopp, das tut mir weh!“ Wird es das besser akzeptieren als dieses dämliche „Das darf man aber nicht!“.

Wie Du Stress minimierst.

Die meisten Eltern bekommen in der Babyzeit ihres hochsensiblen Kindes den Dreh heraus, was Ruhe fördert und was überreizt.

Überfordere die feinen Sinne nicht mit Lärm, ständiger Hektik oder Streit, zuviel Fernsehen oder nebenbeilaufendem Radio. Verzichte besser auf geplante Frühförderung im Sinne von straffem Englischunterricht, Schwimmkurs oder Kindertreff von 14-16 Uhr. Zuviel Stimulation lässt Hochsensible leiden.

Da es bei Familientreffen immer wieder zu Streitereien kam, lassen wir auch Zusammentreffen mit solchen Menschen aus, die sich durch Kinder aus der Ruhe bringen lassen und aggressiv reagieren. Wenn es den Opa rasend macht, wenn das hochsensible Mädchen die Scheibe Brot mittig und nicht am Rand abbeißt, darf man sich ohne schlechtes Gewissen von ihm fernhalten. Diesen Rat gab mir einst eine erfahrene Familienhebamme, den ich mir manchmal wieder ins Gedächtnis rufe. Was für alle, die auf den Besuch ihrer Enkel, Nichten, Neffen, Nachbarn usw. verzichten müssen, hart klingen mag, ist für das Wohlergehen des Kindes einfach besser.

Steht auf dem Plan, dass unsere Kinder ohne uns bei Freunden spielen, im Kinderchor singen oder bei der Tante übernachten wollen, geschieht das bei uns nicht unvermittelt. Die Gewöhnung an fremde Umgebungen oder ungewohnte Bedingungen gestalten wir ähnlich wie unsere ersten Besuche bei der Oma. Um nichts zu überstürzen und hochsensiblen Kindern die Zeit zu geben, die sie benötigen, gehen wir behutsam vor: Besuche finden erst eine Weile gemeinsam statt, zu den ersten Singstunden geht ein Elternteil mit und wenn das bettfertige Mädchen im Bett der Tante wünscht, doch mit uns nach Hause zu fahren, akzeptieren wir das ohne Diskussionen.

Was hilft hochsensiblen 3- bis 6-jährigen?

Es gibt einiges, was hochsensiblen Kindern dabei hilft, zur Ruhe zu kommen und Entspannung für Körper und Geist zu finden.

Unsere Tochter liebte es schon mit einem Jahr, vorgelesen zu bekommen. Noch heute ist sie ein richtiger Bücherwurm. Wenn wir etwas vorlesen, kann sie sich von der Aufregung erholen, auf andere Gedanken kommen oder die Zeit mit dem Elternteil genießen, der ihr beim Lesen Geborgenheit bietet.

Wir wollen Dir ein paar der Lieblingsbücher unserer Tochter vorstellen, die von Wut, schlechter Laune, Unglücklichsein oder Traurigkeit handeln und deren glückliches Ende unsere Mädchen schätzen: „Wohin mit meiner Wut“ (ab 3 Jahren), „Der schlechte Laune Hase“ (ab 2,5 Jahren), „Gittis Tomatenpflanze“ (ab 1,5 Jahren – 5 Jahre) und „Die Schildkröte hat Geburtstag“ (2-5 Jahre).

Um den Akku Deines Kindes wieder aufzuladen helfen viele kleine Pausen zur Regeneration. Du wirst schnell feststellen, wie gut eine Kuschelzeit, gemeinsames Ausruhen im Bett oder Bewegung tun. Gemütliches Teetrinken oder ein Spaziergang in der Natur, besonders dann, wenn Dein Kind keinen Mittagsschlaf (z.B. aufgrund seiner Hochsensibilität) hält, wirken wahre Wunder.

Hochsensible Kinder verfügen über eine erstaunliche Auffassungsgabe. Ohne von einer Aktivität zur nächsten zu ziehen und erneute Überforderung heraufzuschwören, eignen sich Museums- oder Konzertbesuche, das Spielen im Wald oder die Begleitung zu Autowerkstätten, um die Welt zu erleben. Im Besonderen tun uns in stressigen Zeiten Mutter-Tochter-Aktivitäten (wie ein Schwimmbadbesuch) gut.

Das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen Deines Kindes wird gestärkt, wenn Du lernst, das hohe Feingefühl zu akzeptieren. Das juckende Schildchen, die kratzige Strumpfhose und den Würgereiz, der bei kaum wahrnehmbaren Gerüchen aufkommt, hat sich Dein Kind nicht ausgedacht.

Kommuniziere mit dem jungen Wesen! Damit stärkst Du sein Selbstvertrauen. Gerade introvertierte Hochsensible trauen sich durch Zustimmung und einen verlässlichen Rückhalt mehr zu. Ich halte die Kommunikation zwischen Kind und Eltern von Geburt an für bedeutend. Neben dem Elefantengedächtnis wollen hochsensible 3- bis 6-jährige die Welt in ihrer Gesamtheit erfahren und begreifen, wobei sich die gute Kommunikation zwischen den Generationen als nützlich erweist: Genaue Funktionen wollen herausgefunden, Erklärungen gegeben und Zusammenhänge verstanden werden. Ein „Dafür bist du noch zu klein, du würdest es nicht verstehen.“ ist verletzend und beschert dem Kind das wohl schrecklichste Gefühl: Ausgrenzung.

Es gibt kein Patentrezept

DIE eine Lösung, um ein ausgesprochen harmonisches Familienleben mit einem oder mehreren hochsensiblen Kindern zu leben, gibt es nicht. Es darf auch mal Streit geben. Niemand muss den „Erwartungen“ und Vorstellungen anderer gerecht werden. Die „perfekten Eltern“ gibt es nicht. Auch wir verhalten uns unseren Kindern gegenüber manchmal blöd. Aber wir können uns bei ihnen entschuldigen. Im Onlinekongress „Empower the Child“ spreche ich über unseren Lebensweg ohne „Fremdbetreuung“ und voller Vertrauen in die Kindheit.

In Justines Blog „Take your Liberty“ entdeckten wir einen wunderbaren Artikel, in dem sie beschreibt, wie sie mit der Wut ihrer beiden Söhne fertig wird. Wir konnten viel daraus mitnehmen. Ihr Blogartikel motiviert uns, unserem Kind auch in furchtbar verzwickten Situationen beizustehen statt sein Verhalten abzulehnen.

Hochsensible Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren haben wie alle Kinder das Recht auf eine unbeschwerte, glückliche Kindheit, denn sie sind wundervoll, einmalig und doch ganz normal.

PS: Bei Starke Kids findet ihr einen lesenswerten Beitrag zu „gefühlsstarken Kindern“. Vielleicht hilft er euch ebenso weiter.

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