Hochsensibilität zeigt sich auf ganz unterschiedliche Weise. Hochsensible sind nicht alle gleich. Ihr Verhalten lässt sich nicht verallgemeinern. Das eine Kind ist zunächst schüchtern, wenn es Besuch bekommt; ein anderes erzählt den Leuten in der Warteschlange an der Supermarktkasse überschwänglich aus seinem Leben. Eines schluckt den Ärger hinunter, wenn die Eltern miteinander streiten; dem nächsten fließen die Tränen, wenn es für das Musizieren mit dem Messer auf der wertvollen Wachstuchtischdecke kritisiert wird. Schimpft ein Fremder mit dem einen hochsensiblen Kind, fängt es sofort an, bitterlich zu weinen; das andere streckt demjenigen aus sicherer Entfernung die Zunge raus – macht sich aber monatelang Gedanken über den Vorfall.
Kürzlich schrieb mir eine Mami über die Unterschiede im Verhalten ihrer hochsensiblen Töchter. Sie als ebenso hochsensible Person würde ebenso anders reagieren.
Man schätzt, dass 15 bis 20 Prozent aller Deutschen hochsensibel sind. Bei Kindern sind es wahrscheinlich noch mehr. Es gibt diverse Tests im Netz, die Deine Vermutung, ob Dein Kind hochsensibel ist, bestätigen können. Hochsensibilität ist nicht allen Kinderärzten geläufig. Fälschlicherweise stellen manche stattdessen die Diagnose „ADHS“.
Introvertiertes und extrovertiertes Verhalten
Zu den introvertierten, d.h. in sich gekehrten Hochsensiblen zählt man eher die Ruhigeren. Ich wurde z.B. „Rockzipfelkind“ genannt. Solche Kinder brauchen ihre Zeit zum Auftauen. Sie lassen nur engste Vertraute an Trauer, Wut und Enttäuschung unter selbst gewählten Bedingungen teilhaben.
Extrovertiert bedeutet das Gegenteil: Diese Kinder scheinen kommunikationsfreudig, konfliktbereit und laut, wenn sie mit einem ihrer zahlreichen Wutanfälle alle Beteiligten an den Rand der Verzweiflung bringen.
Wir finden es schwierig, hochsensible Kinder einteilen zu wollen. Vielmehr denken wir, dass jedes Kind sein eigenes, spezifisches Verhalten für die verschiedensten Alltagssituationen zeigt.
Hochsensible 3- bis 6-jährige in einer Gruppe
Unsere Tochter zählt eher zu den kommunikativen Kindern, die aber Menschen einer Gruppe intensiv beobachtet, bevor sie sich anschließt. Manche denken, unser Mädchen sei schüchtern. Schüchternheit ist ein zugeschriebener Charakterzug, den die Kinder sich irgendwann annehmen.
In Gesellschaft kann es für hochsensible Kinder stressig werden. Bei manchen Kindergeburtstagen unserer Tochter kam es zu Raufereien. In entspannteren Runden mit weit weniger Gästen blieb es für alle Beteiligten friedlich. Meine Erfahrung zu Kindergeburtstagen mit hochsensiblen Personen teilte ich einst in diesem Video mit.
Das Buch „Mit feinen Sensoren“ veranschaulicht, wie Kindergruppen zu Überreizung führen und z.B. eine geringere Anzahl Freunde und Spielkontakte reicht. Das Leben der Kinder ist eben nicht das der Erwachsenen, die sich auf Facebook mit hunderten „Freunden“ einlullen.
Hochsensible Kinder erscheinen durch ihre feinen Sinne, durch ihr ununterbrochenes Beobachten und Analysieren, im Zusammensein mit anderen bisweilen gruppen- und entscheidungsunfähig oder teilnahmslos. Auf der anderen Seite zeigen sie u.a. rasch Überreiztheit, Albernheit, Unberechenbarkeit und scheinen kaum zu bändigen.
Willst Du erfahren, wie es hochsensiblen Kindern in Kitas ergeht und welche Situationen im Zuge der Eingewöhnung auftreten oder helfen können? In diesem Blogartikel erzähle ich über meine eigene Erfahrung als Erzieherin mit hochsensiblen Krippen- und Kindergartenkindern.
Hochsensible Kinder stecken voller Empathie.
Hochsensible Mädchen und Jungen nehmen Gefühle anderer intensiv und zügig wahr. Sie zerbrechen sich den Kopf über scheinbar alles und jeden. Schon die Kleinsten verfügen über einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit und ein ausgesprochen hohes Mitgefühl für andere. Das wird ein Grund sein, weshalb uns das Verhalten unserer Tochter anderen gegenüber zuvorkommend und höflich vorkommt. Sie spendet sofort Trost, wenn Familienmitglieder traurig sind und sorgt sich um ihre Mitgeschöpfe.
Wir Eltern beobachten eine Angst z.B., wenn die jüngere Schwester bei dem Wunsch vom Spielplatz heimzukehren nicht gleich nachkommt. Während die Jüngste vergnügt im Sandkasten weiterspielt, beginnt die Große zu weinen und rennt, so schnell sie ihre Beinchen tragen, zu ihrer Schwester. Sie fordert sie zum Mitkommen auf, was erwartungsgemäß nicht immer funktioniert. Das Weinen unserer Großen wird immer heftiger, weil sie befürchtet, ihre Schwester bleibt zurück.
Um in einem zweiten Beispiel zu verdeutlichen, welche Gedanken um ihre Mitmenschen durch die Köpfe der hochsensiblen drei- bis sechsjährigen Kinder schießen, beschreiben wir eine weitere Spielplatzsituation: Aus Versehen wurde unser großes, hochsensibles Kind von einem Spielgefährten umgeworfen. Sie weint vor Schreck und Schmerz, den sie ungleich stärker empfindet als andere Kinder. Doch fragt sie uns sogleich, ob es dem „Umwerfer“ jetzt schlecht ginge oder er traurig wäre, weil er ihr ja nicht wehtun wollte.
Wut und der Umgang damit
Das große Mitgefühl unserer Tochter lässt uns Eltern aufatmen, wenn wir uns an ihre teils bissige Kleinkindzeit zurückerinnern. Heute spricht ihr Wuterleben wieder eine ganz andere Sprache.
Weil wir unserer hochsensiblen Tochter schon im Alter ab drei Jahren anmerkten, dass sie alles perfekt machen will, kennen wir ihre Gefühle, wenn etwas nicht gleich gelingt, nur zu gut. Empfinden unsere Kinder mit ihrem Sinn für Ordnung, Gerechtigkeit und Frieden unser Eingreifen oder das Verhandeln im Geschwisterstreit als ungerecht, fließen ebenso schnell Tränen. Geschrei, Tritte, das Auf-den-Boden-Werfen oder hilfloses Zusammensacken – Eltern hochsensibler Kinder werden mit ganz unterschiedlichen Gefühlswallungen konfrontiert.
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Uns hilft es, die Wut unserer Kinder nicht persönlich zu nehmen und uns eines zu verdeutlichen: Es sind Menschen, die in ihrem Alter keine Möglichkeiten sehen, „vornehmer“ mit ihren Gefühlen umzugehen. Die Schwierigkeit für uns Eltern besteht darin, selbst Ruhe zu bewahren und ihr Fels in der Brandung zu sein. In einem Video zeigte ich einst unsere Wuttür, an der wir Ideen sammelten, um in hitzigen Situationen gelassen mit unseren Kindern umzugehen. Seit wir von der Hochsensiblität unseres Kindes wissen, können wir uns besser darauf einstellen, dass wir einmal wöchentlich bis mehrmals täglich in Wutanfälle involviert sind.
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Was allen Kindern nicht hilft, sind Sätze wie diese:
- „Ist doch nicht so schlimm.“
- „Stell dich nicht so an!“
- „Dir tut doch nichts weh.“
- „Da war nichts weiter.“
- „Andere können das aber schon“
- „Du bist doch kein Baby mehr!“ oder
- „Ein Junge weint nicht!“
Ebenso wenig wie Schimpfen und Drohen oder anderes Erziehen.
Unserer Meinung nach sind Wutanfälle nie grundlos und niemals ein Fehlverhalten des Kindes! Das Kind so viel wie nötig aber so wenig wie möglich, liebevoll durch seine Wut zu begleiten hilft ihm, mit der Zeit zu lernen, sich selbst zu beruhigen.
Ein trotzendes Kind im Supermarkt kam bei uns noch nicht vor, weil unsere Große ausgesprochen kooperativ ist. Ich finde es richtig toll, wenn sich Mütter zum Kind mit auf den Boden legen, um in unangenehmen Begebenheiten nicht die Erziehungskeule auszupacken. In Foren wird diese Methode u.a. als nützlicher, kindlicher Beistand beschrieben.
Auf „wenn, dann“, „aber“, „Du musst“ usw. zu verzichten bedeutet nicht, keine persönlichen Grenzen aufzeigen zu dürfen. Wenn ich meinem Kind sage „Stopp, das tut mir weh!“ Wird es das besser akzeptieren als dieses dämliche „Das darf man aber nicht!“.
Wie Du Stress minimierst.
Die meisten Eltern bekommen in der Babyzeit ihres hochsensiblen Kindes den Dreh heraus, was Ruhe fördert und was überreizt.
Überfordere die feinen Sinne nicht mit Lärm, ständiger Hektik oder Streit, zuviel Fernsehen oder nebenbeilaufendem Radio. Verzichte besser auf geplante Frühförderung im Sinne von straffem Englischunterricht, Schwimmkurs oder Kindertreff von 14-16 Uhr. Zuviel Stimulation lässt Hochsensible leiden.
Da es bei Familientreffen immer wieder zu Streitereien kam, lassen wir auch Zusammentreffen mit solchen Menschen aus, die sich durch Kinder aus der Ruhe bringen lassen und aggressiv reagieren. Wenn es den Opa rasend macht, wenn das hochsensible Mädchen die Scheibe Brot mittig und nicht am Rand abbeißt, darf man sich ohne schlechtes Gewissen von ihm fernhalten. Diesen Rat gab mir einst eine erfahrene Familienhebamme, den ich mir manchmal wieder ins Gedächtnis rufe. Was für alle, die auf den Besuch ihrer Enkel, Nichten, Neffen, Nachbarn usw. verzichten müssen, hart klingen mag, ist für das Wohlergehen des Kindes einfach besser.
Steht auf dem Plan, dass unsere Kinder ohne uns bei Freunden spielen, im Kinderchor singen oder bei der Tante übernachten wollen, geschieht das bei uns nicht unvermittelt. Die Gewöhnung an fremde Umgebungen oder ungewohnte Bedingungen gestalten wir ähnlich wie unsere ersten Besuche bei der Oma. Um nichts zu überstürzen und hochsensiblen Kindern die Zeit zu geben, die sie benötigen, gehen wir behutsam vor: Besuche finden erst eine Weile gemeinsam statt, zu den ersten Singstunden geht ein Elternteil mit und wenn das bettfertige Mädchen im Bett der Tante wünscht, doch mit uns nach Hause zu fahren, akzeptieren wir das ohne Diskussionen.
Was hilft hochsensiblen 3- bis 6-jährigen?
Es gibt einiges, was hochsensiblen Kindern dabei hilft, zur Ruhe zu kommen und Entspannung für Körper und Geist zu finden.
Unsere Tochter liebte es schon mit einem Jahr, vorgelesen zu bekommen. Noch heute ist sie ein richtiger Bücherwurm. Wenn wir etwas vorlesen, kann sie sich von der Aufregung erholen, auf andere Gedanken kommen oder die Zeit mit dem Elternteil genießen, der ihr beim Lesen Geborgenheit bietet.
Wir wollen Dir ein paar der Lieblingsbücher unserer Tochter vorstellen, die von Wut, schlechter Laune, Unglücklichsein oder Traurigkeit handeln und deren glückliches Ende unsere Mädchen schätzen: „Wohin mit meiner Wut“ (ab 3 Jahren), „Der schlechte Laune Hase“ (ab 2,5 Jahren), „Gittis Tomatenpflanze“ (ab 1,5 Jahren – 5 Jahre) und „Die Schildkröte hat Geburtstag“ (2-5 Jahre).
Um den Akku Deines Kindes wieder aufzuladen helfen viele kleine Pausen zur Regeneration. Du wirst schnell feststellen, wie gut eine Kuschelzeit, gemeinsames Ausruhen im Bett oder Bewegung tun. Gemütliches Teetrinken oder ein Spaziergang in der Natur, besonders dann, wenn Dein Kind keinen Mittagsschlaf (z.B. aufgrund seiner Hochsensibilität) hält, wirken wahre Wunder.
Hochsensible Kinder verfügen über eine erstaunliche Auffassungsgabe. Ohne von einer Aktivität zur nächsten zu ziehen und erneute Überforderung heraufzuschwören, eignen sich Museums- oder Konzertbesuche, das Spielen im Wald oder die Begleitung zu Autowerkstätten, um die Welt zu erleben. Im Besonderen tun uns in stressigen Zeiten Mutter-Tochter-Aktivitäten (wie ein Schwimmbadbesuch) gut.
Das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen Deines Kindes wird gestärkt, wenn Du lernst, das hohe Feingefühl zu akzeptieren. Das juckende Schildchen, die kratzige Strumpfhose und den Würgereiz, der bei kaum wahrnehmbaren Gerüchen aufkommt, hat sich Dein Kind nicht ausgedacht.
Kommuniziere mit dem jungen Wesen! Damit stärkst Du sein Selbstvertrauen. Gerade introvertierte Hochsensible trauen sich durch Zustimmung und einen verlässlichen Rückhalt mehr zu. Ich halte die Kommunikation zwischen Kind und Eltern von Geburt an für bedeutend. Neben dem Elefantengedächtnis wollen hochsensible 3- bis 6-jährige die Welt in ihrer Gesamtheit erfahren und begreifen, wobei sich die gute Kommunikation zwischen den Generationen als nützlich erweist: Genaue Funktionen wollen herausgefunden, Erklärungen gegeben und Zusammenhänge verstanden werden. Ein „Dafür bist du noch zu klein, du würdest es nicht verstehen.“ ist verletzend und beschert dem Kind das wohl schrecklichste Gefühl: Ausgrenzung.
Es gibt kein Patentrezept
DIE eine Lösung, um ein ausgesprochen harmonisches Familienleben mit einem oder mehreren hochsensiblen Kindern zu leben, gibt es nicht. Es darf auch mal Streit geben. Niemand muss den „Erwartungen“ und Vorstellungen anderer gerecht werden. Die „perfekten Eltern“ gibt es nicht. Auch wir verhalten uns unseren Kindern gegenüber manchmal blöd. Aber wir können uns bei ihnen entschuldigen. Im Onlinekongress „Empower the Child“ spreche ich über unseren Lebensweg ohne „Fremdbetreuung“ und voller Vertrauen in die Kindheit.
In Justines Blog „Take your Liberty“ entdeckten wir einen wunderbaren Artikel, in dem sie beschreibt, wie sie mit der Wut ihrer beiden Söhne fertig wird. Wir konnten viel daraus mitnehmen. Ihr Blogartikel motiviert uns, unserem Kind auch in furchtbar verzwickten Situationen beizustehen statt sein Verhalten abzulehnen.
Hochsensible Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren haben wie alle Kinder das Recht auf eine unbeschwerte, glückliche Kindheit, denn sie sind wundervoll, einmalig und doch ganz normal.
PS: Bei Starke Kids findet ihr einen lesenswerten Beitrag zu „gefühlsstarken Kindern“. Vielleicht hilft er euch ebenso weiter.
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Hochsensible Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren von Free Your Family ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Hallo :) vielen Dank für den Beitrag. Ich vermute nun schon einige Zeit, dass mein vier jährigem Sohn Hochsensibel ist und möchte mich nun etwas in die Thematik einlesen. Darf ich Dich oder Euch noch etwas persönliches fragen ? Wie ergeht es Euch und Eurer Tochter denn im Urlaub ? Wir sind nun mit unserem Sohn und unserer Tochter in Holland im Urlaub seit 3 Tagen und ich habe das Gefühl, mein Sohn dreht total am Rad (weiß nicht wie ich Essensreste formulieren könnte, ich hoffe ihr versteht was ich meine) Er ist ganz anders als sonst, wirkt total aufgekratzt aber auch ganz leicht verletztlich und weint unheimlich viel in den verschiedensten Situationen. Abends ist völlig übermüdet findet aber einfach nicht in den Schlaf obwohl wir unheimlich viel lesen gemeinsam.
Ich frage mich ob ich meinem Kind vielleicht etwas schlechtes tue mit dem Urlaub (wir wollten ja der ganzen Familie etwas Gutes tun, eigentlich )
Ach jetzt habe ich unheimlich viel geschrieben. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen (am aller aller liebsten würde ich doch mal mit Euch einen Tee trinken und ganz viel bereden und reflektieren wollen ;-)..)
Ganz liebe Grüße aus Port Zeelande (auf die Idee brachte uns auch Eurer tolles Video)
Nataly
*es besser – nicht – Essensreste ;)
Liebe Nataly,
dass Du uns Dein Erlebnis anvertraust, ehrt uns sehr. Geht es mit unseren Kindern in den Urlaub, bereiten wir sie mit Gesprächen und mit GoogleEarth, Videos, Büchern darauf vor, wie es im Urlaubsort aussieht oder wie sich ein Flug, eine Fähr- oder Zugfahrt anfühlt usw. Bisher genoss unsere Große unsere Urlaubstage. Sie reist unglaublich gern – nicht nur, um neues zu erleben, sondern sicher auch, weil wir als Eltern ausgeglichener sind. Ich möchte mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und Ferndiagnosen stellen.
Vielleicht helfen euch ein paar Fragen weiter, um nach Stressauslösern zu suchen:
Braucht Dein Sohn Erholung von der anstrengenden Anreise?
Wie fühlt er sich im Ferienort?
Macht ihm etwas Angst?
Verbindet er die Häuser, das Meer, den Wind, die anderen Gerüche, das Personal oder die vielen Urlauber mit etwas unangenehmem?
Esst ihr viel auswärts? Ist es dort z.B. laut oder überlaufen? Schmeckt das Essen anders als zuhause? Habt ihr eine andere Sitzplatzverteilung? Möchte er mehr Sicherheit auf Papas oder Mamas Schoß?
Habt ihr andere Rituale als sonst?
Wieviel Aktivitäten packt ihr in euren Urlaubstag?
Ist Zeit für Pausen, gibt es einen ruhigen Rückzugsort?
Wie werden Ausflüge und Aktivitäten beendet?
Wird er aus einem vertieften Spiel „gerissen“ oder einigt ihr euch z.B. gemeinsam darauf, dass erstmal genügend Muscheln gesammelt sind?
Im Urlaub gibt es eine Menge neue Eindrücke zu verarbeiten. Er genießt sicher die gemeinsame Zeit und mehr Aufmerksamkeit.
Vielleicht zeigt Dein Sohn auch eine Reaktion darauf, wenn Du ihm sagst, dass Du ihm gern helfen möchtest.
Sicherheit durch Liebe, Kuscheln, Nähe, das Gefühl von Verständnis und das Vertrauen darin, dass er trotz seines veränderten Verhalten angenommen ist, werden ihm helfen.
Weinende Kinder im Urlaub zu „ertragen“, denen man ja etwas gutes tun wollte, ist oft ganz anders als das, was man sich für die gemeinsame Zeit wünschte und vorstellte. Um sie für Dich als Mama schöner zu machen, darf der Gedanke helfen, dass Vorwürfe gegen sich selbst oder dem Kind keine Erleichterung bringen. Sicher werdet ihr viele schöne Erlebnisse mit nach Hause nehmen und im nächsten Urlaub nicht die selben „Heultage“ erleben.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen.
Alles Liebe euch!
Evelin
Hallo!
Ich möchte gerne eine Anmerkung zur „Ulaubsfrage“ machen: Mein sehr sensibler Sohn ist jetzt 12, und wir machen Urlaub erst seit 3 Jahren.Davor hatte ich das Gefühl, dass ihm das sonst viel zu viel ist. Veränderungen jeglicher Art sind für ihn sehr anstrengend – und für uns dann auch. Jetzt geht es schon ganz gut. Wir fahren für ein ganzes Monat im Sommer nach Kroatien. Wir machen auch Ausflüge aber nicht zu viele. Wichtig ist, dass er den Wohnort gut kennenlernen kann. Dafür braucht er viel Zeit und Ruhe. Dann geht es ganz gut. Und wir gehen gerne auf seine Ideen und Interessen ein. Das erleichtert vieles.
Liebe Grüße, Heidi
Hallo Heidi,
danke für Deinen Beitrag! Ja, ich finde es auch wichtig, dass Eltern verstehen, dass es nicht das Kind ist, dass sich auf Biegen und Brechen den Vorstellungen anderer unterwerfen muss. Man macht sich selbst und dem Kind das Leben einfacher, wenn man ihm zuhört und seine Bedürfnis nach Sicherheit respektiert. Unsere Große braucht vor Reisen auch sehr intensive Vorbereitung.
Liebe Grüße
Patrick
Ich bin erzieherin und ein hochsensiblen Kind ist in meiner Gruppe.leider wusste ich dies nicht und die Eingewöhnung ist gründlich schief gegangen.jetzt wollen wir einen zweiten Versuch starten.für Tipps wäre ich sehr dankbar.in der Gruppe sind 25 Kinder.
Hallo liebes Sabinchen,
ich finde es klasse von dir, dass du als Erzieherin hier offen schreibst, dass eine Eingewöhnung in die Hose ging UND dass ihr einen zweiten Versuch starten wollt. Wahrscheinlich kennst du (und auch die Mutter?) meine Artikel mit den Tipps zur Eingewöhnung (https://freeyourfamily.net/2018/05/entspannte-eingewoehnung/) und den etwas allgemeineren über hochsensible Kinder in der Kita (https://freeyourfamily.net/2017/04/hochsensible-kinder-im-kindergarten/) bereits.
Bei 25 Kindern nehme ich an, dass in deiner Gruppe eine zweite Erzieherin arbeitet. Vielleicht kann die Leitung für eine vereinbarte Zeitspanne während dem Eingewöhnungszeitraum eine weitere Fachkraft zur Verfügung stellen. Mir half es in den Kitas dann z.B., als eine Ein-Euro-Kraft, Praktikanten, Kinderpfleger oder „Springer“ Aufgaben wie Hilfe beim Anziehen, Waschen, Essen austeilen etc. übernahm oder auch einfach bei Ausflügen, Projekten, im Morgenkreis oder bei pädagogischen Angeboten „dazu springen“ konnte.
Der Mutter und dem Eingewöhnungskind wird es sicher zusagen, wenn sie jederzeit eine Situation verlassen können, bevor etwas eskaliert. Das Geschick liegt in der ersten Zeit im großen Umfang bei der Mutter, das zu erkennen. Dabei bekommst du weiterhin ein besseres Gespür, was dieses Kind erschöpft und du weißt künftig, was ihm plötzlich zu viel werden könnte. Notiere dir gern einmal, welche Situationen anders angegangen werden müssen, als bei der ersten Eingewöhnung. (Die Mama kann vielleicht ihre Wünsche auch zu Papier bringen?)
Ich habe mit hochsensiblen Kindern (und auch mit mir selbst) die Erfahrung gemacht, dass sie im Freien viel entspannter sind. Natürlich kann jetzt niemand die Einrichtung in einen Waldkindergarten verwandeln. Es könnte helfen, die Zeit im Gruppenraum für die erste Zeit auf ein Minimum zu beschränken. Vielleicht erlaubt euch die Umgebung Ausflüge in die Natur? Hier fällt es vielen Kindern leichter, ins Spiel zu kommen und sich anderen Kindern anzuschließen. Eventuell kann mit einem Aushang alle Eltern für mehr (oder generell) Regenkleidung gebeten werden, wenn mehr Aktivität bei jedem Wetter draußen stattfinden darf?
In seltenen Fällen gelingen Eingewöhnung beim zweiten Versuch dann, wenn sie von Oma oder Papa begleitet werden. Ich vermute jedoch, dass das hochsensible Kind eine starke Bindung zur Mutter hat und aus diesem Grund am liebsten auch mit ihr den neuen Lebensabschnitt beginnt.
Die Nahrungsaufnahme bereitet hochsensiblen Kindern oft einen nicht schluckbaren Kloß in ihre Hälse. Findet sich eine Möglichkeit, Mahlzeiten im Freigelände einzunehmen? Wird man Frühstück oder die Teepause als Picknick zuzulassen?
Ich wünsche dir viel Kraft, Geduld und jede Menge entgegengebrachtes Verständnis beim Umsetzen neuer oder unkonventioneller Ideen!
Liebe Grüße, Evelin
Liebe Evelin,
ein sehr informativer Beitrag, fachlich gut und sehr schön geschrieben. Gut finde ich auch deine Bücherliste. „Es gibt kein Patentrezept“ wie du schreibst. Wir sind alle individuelle Wesen, jeder Mensch ist anders. Gott sei Dank. Empathie ist für mich ein wichtiges Thema. Also weg von dem Gegeneinander hin zu einem Miteinander, das braucht die Welt.
Liebe Grüße Volker
Lieber Volker,
ich hätte es nicht besser formulieren können. Danke dafür!
Viele Grüße und alles Liebe,
Evelin
Hallo Zusammen,
seit ca. einem halben Jahr wissen wir, dass unsere Tochter, 3, hochsensibel ist. In der Krippe gab es eine Erzieherin, welche selber hochsensibel ist. Sie hat eine Weiterbildung gemacht wo es um Hochsensibilität ging. Beim Entwicklungsgespräch hat sie uns dann gesagt, dass unsere Tochter hochsensibel ist. Wir haben auch Infomaterial bekommen und können uns auch jeder Zeit bei ihr melden, wenn wir Probleme oder Hilfe brauchen. Nun ist unsere Tochter im Kindergarten und es wird wieder schwieriger. Die Schreianfälle, sie weint dann bitterlich und keiner weiß warum, häufen sich. Gerade in der Kita, hat jemand einen Rat wie ich der Erzieherin klar machen kann, das sie anders auf mein Kind eingehen muss?
Jetzt wo ich weiß, das mein Kind hochsensibel ist kann ich es besser verstehen.
Trotzdem macht mir der Alltag manchmal zu schaffen. Ein Beispiel: sie macht Mittagsruhe, wird wach erzählt mir etwas und fängt dann bitterlich an zu weinen/schreien, strampelt und kratzt sich am ganzen Körper, als ob ihre Haut brennt…in dieser Situation bin ich völlig überfordert und sitze hilflos daneben und warte bis es vorbei ist, sie will dann nicht angefasst werden, so dass ich nicht wirklich helfen kann…habt ihr einen Ratschlag oder ist es für Hochsensible normal das sie solche Ausbrüche bekommen. Manchmal habe ich Angst, dass es doch was anderes ist. Viele sagen immer: „Du musst das dem Arzt sagen, das ist Kind ist doch nicht normal“
Über ein paar gute Ratschläge und Zuspruch würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße Francesca
Hallo Francesca,
im Fall des Kindergartens halte ich es für eine gute Idee, wenn du den Kontakt zwischen euer ehemaligen Krippenerzieherin und der jetzigen Kindergärtnerin herstellen kannst. Erzähle, dass in der Krippe auf Grund der Weiterbildung so gut auf euer Kind eingegangen worden wäre, was die Arbeit mit hochsensiblen Kindern vereinfachte und Schreianfälle minderte.
Natürlich kann das Verhalten deiner Tochter jetzt daher rühren, dass sie sich
– noch nicht gut im Kindergarten eingewöhnt hat
– dass die Erzieher nicht feinfühlig genug mit ihr umgehen
– dass es Situationen gibt, die dein Kind überfordern
– dass ein „anderer Ton“ herrscht
– dass deine Tochter ihren altes, zweites „Zuhause“ vermisst
usw. usf.
Weshalb deine Tochter plötzlich erwacht, weint, strampelt und kratzt möchte ich nicht festlegend beurteilen. Natürlich kann es auch dafür unzählige Gründe haben. Wenn du aber nach dem Bad, Waschen oder Eincremen mit Körperpflegeprodukten, nach dem Verzehr verschiedener Nahrungsmittel, durch das Tragen bestimmter Bekleidungsstoffe, Reaktionen durch Waschmittel und Weichspüler (usw.) keine allergische Reaktion feststellen kannst, tippe ich eher auf ein psychosomatisches Verhalten. Unser Arzt verschrieb einst Globuli für Wutausbrüche ähnlicher Art, doch ich glaube nicht an ihre Heilkraft. Zudem würde ich einem sonst gesunden Kind niemals Medikamente verabreichen, wenn die Ursache nicht zu 100 Prozent als körperlich-gesundheitlicher Mangel diagnostiziert ist.
Während Schlaf- und Traumzeit wird einiges verarbeitet. Könnte ein sogenannter Nachtschreck vorliegen? Vielleicht träumt dein Mädchen von Situationen oder Ängsten, die aus dem Kindergarten herrühren. Ich wünsche dir viel Mut, um weiterhin nachzuforschen, wie sich deine Tochter während des Mittagsschlafs im Kiga verhält. Wird sie dort während des Alltags berührt oder angesprochen, was ihr nicht gefällt? Wann versucht sie sich noch, mit Strampeln zur Wehr zu setzen? Muss sie sich allgemein wehren? Wird ihr Willen akzeptiert oder wird er oft gebrochen? Ich kann mir schwer vorstellen, dass im Kindergarten so lange übersehen werden kann, weshalb sie so zu weinen anfängt. Hier wünscht man sich doch eine feinfühlige Erzieherin, die sich einen Tag Zeit nehmen darf, um den Tag deiner Tochter zu beobachten. Leider werden Vorschläge von seitens der Eltern an das Kita-Personal zunächst erst einmal abgelehnt statt aufgenommen. Doch vielleicht hast du dahingehend Glück?
„Nicht normal sein“ rührt meiner Meinung nach eher aus einer Überforderung, sich nicht mit den Dingen auseinandersetzen zu wollen, die uns unsere Kinder aufzeigen.
Ich hoffe, dir konnten ein paar Ideen weiterhelfen.
Euch alles Gute! Evelin
Liebe Evelin,
ich habe Deinen Artikel förmlich aufgesaugt, denn ich vermute seit fast 6 Jahren, dass mein großer Sohn (6) auch hochsensibel sein könnte. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass man mit dieser Thematik relativ allein auf weiter Flur steht und von vielen Seiten (KiGa, Freunde, Bekannte etc.) irgendwann aufgefordert wird, das Kind zum Psychologen zu bringen. Das haben wir sogar tatsächlich getan als er etwas über 4 war, und dort wurde er auf Asperger getestet, allerdings mit offener Diagnose, da noch sehr jung, und da eben auch vieles dagegen spricht. Obwohl ich ein großer Freund davon bin, mir Hilfe zu holen wenn ich nicht weiter weiß, sträube ich mich innerlich dagegen, meinen Sohn als „nicht normal“ zu bewerten und ihn zu irgendwelchen Therapien zu schleppen. Ich finde ihn wunderbar, er hat so viele Gaben und Fähigkeiten, er ist wunderbar „kauzig“ und lustig. Aber er funktioniert eben nicht so wie der übliche Durchschnitt 6jähriger. Er war schon immer anders und hat die Dinge anders gehandhabt als andere Kinder, aber wir ernten oft Bemerkungen wie „den müsst ihr mal richtig hart anpacken“ oder „das müsst ihr vor der Einschulung nochmal schnell therapieren“ usw. Leider werden die Kinder ja alle mehr oder weniger ins System passen und mitmachen müssen wenn sie älter werden. Daher meine Frage: wie geht ihr mit häufigem „Befremden“ von Mitmenschen um? Ich komme oft an den Punkt der Wut und Verzweiflung und habe neulich auch der Erzieherin gesagt, dass sie ihn doch einfach mal so lassen und akzeptieren sollen wie er ist. Er tut ja auch keinen was, er ist ruhig und hat viele Freunde, ist nicht weiter auffällig. Aber er macht eben oft dicht, weigert sich, über Gefühle zu sprechen (auch wenn er vor Wut zittert und weint), macht das mit sich aus. Was mir aber etwas Sorgen macht ist das häufige Verweigern in Gruppen. Denn das wird er ja in der Schule mitmachen müssen, und ich schätze, dass das tatsächlich ein Problem werden könnte. ZB im Sportunterricht. Gerade in sportlicher Hinsicht gibt er sofort auf, wenn er es nicht auf Anhieb beherrscht. Daher auch hier meine Frage: wie geht ihr mit vergleichbaren Situationen um? Ich bin immer hin- und hergerissen zwischen Laufenlassen und Druck machen. Da bin ich dann aber selbst nicht mehr klar in meinem Verhalten, was die Situation nicht unbedingt einfacher macht… manchmal glaube ich auch, dass gerade mein großer Sohn mich in vielen Dingen spiegelt und mir Anteile meiner eigenen Persönlichkeit vorlebt, die ich vielleicht nicht akzeptiere.
Jedenfalls danke ich Dir für den Artikel, der mich sehr beruhigt hat.
Liebe Grüße
Beeke
Liebe Beeke,
in einer derartigen Situation stecken leider viele Eltern und ihre hochsensiblen Kinder. Es ist traurig, wenn Menschen sich das Recht herausnehmen, anderen den „Du bist nicht normal“-Stempel aufzudrücken. Ein „modernes Bildungssystem“ sollte doch Platz für Individualität bieten!
Unsere Älteste ist jetzt sieben Jahre alt und würde in einer regulären Grundschule untergehen, ihre Faszination für Musik, ihr Bewegungsdrang, ihre Begeisterung. Mit dem Gedanken daran konnte ich mich noch nie abfinden, weshalb wir einen Weg abseits der Schulpflicht gefunden haben. Ich weiß, dass dieser Weg nur für wenige Familien praktikabel ist. Es gibt auch nicht genügend „Freie Schulen“.
Für deinen Sohn wünschte ich, es gäbe in euer Nähe eine Schule, die ein freundlicheres Konzept bietet: Freie Schulen, Demokratische Schulen, Walddorfschulen, Montessori-Schulen, Freinet-Schulen, Jenaplan-Schulen, Club-of-Rome-Schulen, Daltonplan-Schulen o.ä.
Dort sind die Lehrer oft feinfühliger und in der Lage, außerhalb des Rahmens zu denken. Natürlich könntet ihr auch das „Glück“ haben, an eine sensible Klassenlehrerin zu geraten. Vielleicht kannst Du Kennlern-Gespräche führen, in denen du deine Bedenken anbringen kannst und du selbst auslotest, ob diese Schule etwas für deinen Sohn ist.
Manchmal fühlen sich Kinder in einer neuen Umgebung auch sehr wohl. Zum Beispiel, weil die Lehrer unvoreingenommener mit ihren Zöglingen umgehen als manche ErzieherInnen. So erging es mir leider erst nach der vierten Klasse mit dem Wechsel auf eine neue Schule.
Sollten die Erzieher euer KiTa offen für Neues sein und sich nicht als Besserwisser aufspielen, kannst du ihnen vielleicht Literatur weiterreichen. Oft ist Hochsensibilität einfach nicht bekannt. Aus diesem Grund wird manchmal sogar an eine Förderschule verwiesen, um sich nicht näher mit der Situation „Das Kind ist anders, an was könnte es liegen“ beschäftigt wird.
Die Vergangenheit zeigte mir, dass man bei unserer Tochter mit Druck nicht weiterkommt. Umso heftiger werden die nachfolgenden Gefühlsausbrüche. Besonders, wenn etwas nicht gelingt. Dann merke ich, wie schnell ihre kleine Kinderseele doch verletzt ist.
Mit Zuspruch, Geduld, Motivation, überschaubaren Zielen und Aufgaben in Spielen klappt alles besser. Es gibt so viele Dinge, die sie echt toll kann. Meine Anerkennung und mein Stolz tun ihr dabei gut – ohne sie dabei mit der typischen Kleinkind-Lobhudelei zu beschämen á la
„Das hast du aber fein gemacht!“.
Wie ich sehe, braucht es neuen Artikel zu hochsensiblen Vorschulkindern und Schülern. Ich bleibe dran.
Herzlichen Dank für die Schilderung euer Situation! Ich wünsche dir die Kraft, für deinen Sohn weiterhin der Fels in der Brandung zu sein!
Alles Liebe
Evelin
Unser 3jähriger lehnt alle Nichtfamiliemitglieder kategorisch ab und will absolut nur zuhause sein.
Was kann man dagegen machen ?
Hallo Gerti,
aus einem Satz ist es für mich schwierig zu erkennen, wie Hilfe für euch aussehen könnte.
Vielleicht nützt ein Blick in eure Familiensituation: Sind die Mitglieder gegenüber anderen ebenfalls oft ablehnend bzw. stehen neuen Dingen zunächst erstmal kritisch gegenüber? Was sind eure Beschäftigungen? Seid ihr viel drinnen? Was ist eure Lieblingsbeschäftigung? Mit welchen Menschen trefft ihr euch überwiegend? Hält euren Dreijährigen etwas in euer Wohnung „gefangen“ (Fernseher, träge-machendes Essen, (Bildschirm-) fesselnde Spiele, Krankheit, Beschützerinstinkt eines anderen Familienmitgliedes, Selbstschutz vor Lärm oder zu vielen und unnatürlichen Einflüssen)?
Überlegt, für was euer Sohn brennt und wofür ihr seine Begeisterung zu Unternehmungen drängt. Kinder sind dafür gemacht, in die Welt hinaus zu ziehen. Dabei müssen wir es ihnen natürlich vorleben und besonders hochsensible Kinder dabei behutsam begleiten und ihnen in neuen Situationen unseren Zuspruch, unsere Geduld, Sicherheit und Geborgenheit schenken.
Alles Gute für euch! Evelin
Hallo Evelin,
da du sehr kompetent bzgl. des Themas „Hochsensibilität“ wirkst, würde ich dich gerne um deine Einschätzung bitten, ob mein Sohn evtl. zu dieser „Charaktereigenschaft“ neigen könnte.
Ich versuche mich kurz zu fassen. ☺
Mein Sohn wird in einem Monat vier Jahre alt. Er ist sehr empathisch (wurde uns auch schon öfter von den Erziehern in der Kita gesagt). Er hat erst etwas später angefangen richtig zu sprechen (so mit 2 Jahren und 2 Monaten), dann aber in sehr kurzer Zeit extrem gut. Wir treffen uns bis heute regelmäßig mit anderen Mamas und deren Kindern aus dem Geburtsvorbereitungskurs, die Kinder sind also im gleichen Alter und wir kennen uns von Anfang an. Da haben auch mehrere gesagt, dass mein Sohn ja derjenige war, der eigentlich als letztes gesprochen hat, also mit Reden angefangen hat, sich aber mittlerweile viel gewählter ausdrückt als die anderen, detailliert erzählt usw.
Mein Sohn hat als Baby sehr oft geschrien, vor allem abends, wenn wir tagsüber unterwegs waren. Wenn wir unterwegs waren, hat er nie geweint, wir haben oft gehört „Er ist ja so friedlich und ich habe ihn noch nie weinen gehört „. Aber wenn wir dann wieder zu Hause waren, hat er angefangen den Tag zu verarbeiten und oftmals bis zu vier Stunden nur gebrüllt. Er hat schon immer sehr wenig geschlafen und war und ist immer noch sehr schreckhaft.
Als er ein Baby war, waren wir auch mal in der Schreiambulanz“ und es wurde von Regulationsstörungen gesprochen.
Ich schreibe zu ausführlich, versuche es in Stützpunkten.
Mein Sohn
– ist extrem Geräuschempfindlich (hält sich sofort die Ohren zu, wenn wir z. B. beim Spazieren gehen ein Baustellenfahrzeug sehen (obwohl man es noch gar nicht hört), wenn die Müllabfuhr vorbeifährt, wenn ein Motorrad vorbeifährt (auch wenn es wirklich nicht laut ist), noch bei anderen Sachen …
– hat extreme Wutanfälle, die (unserer Empfindung nach) immer schlimmer werden, fast jeden Tag, wegen z. B. „Hubbeln “ an den Socken, die ihn ganz extrem stören (täglich, egal welche Socken), weil die Schnallen an seinen Schuhen nicht fest genug zuzuziehen sind (er hat es fast geschafft, dass die Schnallen abgerissen wären, bei neuen Schuhen), er wird dann immer lauter „Das ist nicht richtig fest.. “ usw.
– wenn mein Mann und ich mal „diskutieren“ in einem etwas „gröberen“ Ton (auf keinen Fall schreien!), wird er zornig, „knurrt“ und schreit gleich „Hört auf damit “ (obwohl es wirklich nur ein etwas schärferes „Angehen“ ist)
– während der Wutanfälle dürfen wir ihn nicht anfassen, er fängt an um sich zu treten, er steigert sich so rein, dass es immer schlimmer wird und er wie „gefangen“ ist. Es tut mir auch leid, um unseren kleineren Sohn, der das fast täglich mitbekommt und wenn ich mit ihm dann das Zimmer verlasse, weil der Große so extrem schreit, dass der Kleine auch beginnt zu weinen, kommt der Große hinterhergelaufen ins andere Zimmer und schreit weiter (also alleine möchte er in dieser Situation irgendwie auch nicht sein)
– er bemerkt sofort, wenn jemand z. B. schlecht gelaunt ist oder es jemandem nicht so gut geht und er fragt dann z. B. auch „Warum guckst du so traurig/wütend?“ (Stichwort Empathie)
– auf dem Spielplatz möchte er am liebsten nur da sitzen und essen (er isst generell ziemlich viel (was man ihm aber nicht ansieht) und andere Kinder (vor allem etwas ältere) beobachten. Andrerseits spielt er auch gerne mit anderen Kindern, wenn wir uns z. B. am Nachmittag mit einem Kindergartenfreund verabreden
– er teilt unglaublich gerne und ohne Probleme
– er hat allgemein eine sehr kurze „Zündschnur“ und entweder er ist „schlecht gelaunt “ und bekommt am Tag mehrere Wutanfälle, oder er ist extrem gut „gelaunt“
Ich habe nächste Woche einen Termin beim Kinderarzt zur U8 und werde ihn darauf ansprechen, habe aber jetzt schon die Befürchtung, dass ich zu hören bekomme: „Das ist alles normal, bei manchen Kindern dauert es halt länger mit der Trotzphase“.
Mich würde einfach mal deine Einschätzung interessieren.
Danke im Voraus!
Viele Grüße und alles Gute!
Liebe Michoko,
um es kurz zu machen: Ja, das klingt für mich nach Hochsensibilität. Und dabei ist es nach wie vor ein ganz normales Kind. :-)
Ob die Sprachentwicklung hierbei ein Indiz ist, sei erstmal dahingestellt. Aber ein Extrovertiertsein, die Überempfindlichkeit bei Kleidung und die Reaktion auf Gefühle anderer sind sehr typisch. Beim Kinderarzt kannst du zwar all das ansprechen, doch brauchst du nicht enttäuscht sein, wenn sich der Mediziner davon unbeeindruckt zeigt. Hochsensibilität ist nicht zur IDC-Diagnose bestimmt und schafft es so manchmal nicht auf den „Radar“.
Um die Wutanfälle weiterhin gut zu überstehen, wünsche ich dir Kraft, Verständnis von Seiten der Kita und Familie, Austausch mit anderen Eltern und sonstige gute Dünger für dieses wunderbare Orchideenkind. Toll, dass es ein feinfühliges Wesen mehr auf diesem Planeten gibt! <3
Ich wünsche euch alles Gute! Herzliche Grüße, Evelin
Liebe Eveline
Ich habe den verdacht, dass unsere bald vier jährige tochter hochsensibel ist. Macht es Sinn sie abzuklären, damit ich für mich eine Bestätigung habe? Werden solche kinder von externen fachpersonen unterstützt (therapiert ist für mich der falscge begriff)? Ich habe mir überlegt den kinderarzt zu fragen oder die mütternberstung. Nun bin ich auf dieser super seite gelandet und ich denke, dass du mir meine fragen ebensogut beantworten kannst.
Danke herzlich, nicole
Liebe Nicole,
da Hochsensibilität weder eine Krankheit noch eine psychische Störung ist und in der Medizin lediglich als Persönlichkeitsmerkmal gilt, braucht man es eigentlich nicht abklären lassen. (Es gibt sowieso keinen ICD-Wert, deshalb keinen therapeutischen Ansatz.) Vielleicht haben dir manche Tests im Netz die Hochsensibilität deiner Tochter bereits bestätigt? Du kannst das natürlich bei der Mütterbetreuung oder beim Kinderarzt ansprechen. Bestätigen lassen könntest du das von einem Psychologen, solltest du es für Kita, Logopädie, Schuleintritt o.ä. unbedingt benötigen. Für dich selbst als Mutter hilft dir ein Schein ja auch nicht weiter. Dein Kind ist bestimmt nicht begeistert von Untersuchungen und du müsstest die Anspannung hinterher zuhause „ausbaden“. Ich würde das Töchterlein einfach weiterhin beobachten, so oft es geht Verständnis zeigen, eine harmonische Beziehung weiterhin aufbauen und mit Gelassenheit sagen: „Mein Kind ist feinfühlig, das ist ganz normal und gut so.“
Alles Liebe
Evelin
Hallo, ihr Lieben!
Neben dem Beitrag verfolge ich auch die Kommentare… Meine 3 Söhne sind alle hochsensibel, wobei der 2. in seiner Dauerüberlastung alle Nase lang aggressiv wird, sich jedoch nicht zu Ruhepausen usw. motivieren lässt. Er bräuchte Mama dabei, was der Jüngste nicht mitmacht, der doch etwas fordernder an mir hängt…
Schlicht: es tut gut zu wissen, dass wir nicht alleine sind mit dem Thema!
Folgende Fragen sind mir noch offen:
Neigen eure HSK dazu, temporär auf strikte Ordnung zu achten? Beispiel: die Schuhe müssen ganz parallel zur Matte stehen (an anderen Tagen reicht es, wenn sie gerade stehen und nicht von anderen Schuhen berührt werden), die Nudeln müssen immer heile und oft nebeneinander liegen, die Bohnen dürfen bis heute nie kaputt sein usw. Da es eben nicht jeden Tag immer so vorkommt, sondern verstärkt, wenn irgendetwas überlastet, gehe ich nicht von Autismus aus. (Obwohl der 2. wenig bis keine Empathie aufweist, er läuft eher weg, wenn jemand sich z.B. verletzt hat … Manches scheint er nicht mitzubekommen. der 1. und 3. hingegen ahnen schon Minuten vor einer Situation, dass jmd. z. B. ein Taschentuch benötigt…)
Etwas anderes Gutes hat die thematische Auseinandersetzung auch noch gebracht: Der Freundeskreis hat sich qualitativ verbessert und man kann andere HSK besser erkennen bzw anderen Eltern zumindest Literaturtipps mitgeben. Ich verweise gerne auf Elaine Aaron als erste Anlaufstelle. Welche Bücher könnt ihr empfehlen?
Liebe Grüße!
Hallo Mara,
irgendwie ist der Kommentar untergegangen. Verzeih bitte!
Empathisch sind unsere Kinder alle und von „Ordnung“ möchte ich gar nicht erst reden. Sie haben zwar ihr Spielzimmer. Aber am Ende wird doch alles in der ganzen Wohnung verteilt.
Ich kann aber nicht abstreiten, dass sie ihre Eigenheiten und festen Rituale haben. In manchen Situationen heißt es von ihrer Seite einfach: „So und nicht anders!“, sonst gibt es ein riesiges Drama. ;-)
Was Buchempfehlungen angeht, kannst Du gern mal hier schauen: https://www.amazon.de/shop/freeyourfamily.net?listId=1LYT2R74NH5Z7
Die Liste ist leider schon etwas veraltet. Wir werden den „Shop“ demnächst überarbeiten und ergänzen müssen.
Danke für Deinen Kommentar und liebe Grüße
Patrick