Albanien mit Kindern: Vlora Lungomare Promenade

Liebe Reisefreunde! Albanien ist ein recht unbekanntes Reiseland. Doch es lohnt sich, Land und Leute kennenzulernen! In meinem Reisebericht verrate ich euch, warum.

Es ist der Dezember 2019. Während meine drei Lieblingskinder mit ihren Rädern durch einen der kleinen Parks in Vlora rasen, sitze ich entspannt in der Sonne und schreibe diesen Text.

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Patrick haben wir „zu Hause“ gelassen. Er braucht für seine heutige Arbeit zuverlässiges Internet und ein paar Stunden ohne Zwischenrufe, Kindergesang und umherwirbelnde Spielsachen. Dabei hoffen wir, dass der Strom heute nicht allzu lange ausfällt. Denn Stromausfall gehört hier einfach dazu.

Falls ihr neugierig seid, wie es in unserem „Künstler-Apartment“ aussieht. Hier könnt ihr es sehen:

Unsere Kinder sind sieben, vier und zwei Jahre alt – also eine recht junge Kinderschar. Die sollte man in einer so großen Stadt wie Vlora besser nicht aus den Augen verlieren.

Alleinsein mit Kindern – schaffe ich das im Ausland?

Mir stellte sich oft die Frage: „Traue ich es mir zu, alleine mit meinen Kindern dort oder da hinzugehen oder zu fahren?“

Albanien mit Kindern: Vlora an einem Abend im Dezember

Albanien mit Kindern: Vlora an einem Abend im Dezember

Das ging mir bereits in Deutschland so. Allerdings konnte ich regelmäßig auf die Unterstützung der Großeltern und Freunde zurückgreifen. Doch wie würde ich Ausflüge mit meinen Kindern bewerkstelligen, wenn wir auf uns gestellt und im Ausland sind? Ich möchte meinen Mann schließlich nicht für jeden noch so kleinen Ausflug, Spaziergang oder Einkaufsbummel von der Arbeit abhalten.

Reisen mit Kindern: leichter als gedacht

Tatsächlich war es in den letzten Monaten so simpel, mit meinen drei kleinen Kindern rauszukommen. Im August hatten wir den Strand direkt vor der Haustür. Da brauchten wir nicht mal Essen, Getränke, Wechselsachen, Spielzeug und das Erste-Hilfe-Set mitschleppen.

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Zwei weitere Monate verbrachten wir in einem Mini-Dorf. Hier gingen die zwei großen Mädchen alleine zu ihren Freunden. Nur dem Mini-Mann lief ich hinterher, wenn er mit dem Laufrad über die kaum befahrenen Straßen düste.

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In Montenegro schränkten wir uns dahingehend wieder ein.

Ist Albanien gefährlich?

Von Albanien denkt so mancher: Als Frau alleine mit einer rasselnden Kinderbande hinaus zu gehen, sei viel zu gefährlich. Doch wer das glaubt, der irrt.

Wir fühlen uns völlig frei. Auch in der Stadt Vlora mit ihren rund 200.000 Einwohnern fällt es mir leicht, ohne Herzklopfen etwas mit meinen Kindern zu unternehmen. Die Straßen sind zwar reich befahren, aber es gibt überall breite Fußwege und unzählige Zebrastreifen. Die Kinder können durchweg mit den Rädern fahren.

Albanien mit Kindern: Genug Platz zum Laufradfahren

Albanien mit Kindern: Genug Platz zum Laufradfahren

In den Parks strolchen sie herum und wir fühlen uns fast ein wenig wie im großelterlichen Garten. Nur, dass hier kein Schnee ist und die Kinder am Strand planschen können.

Die Herrin der Meere

Die Herrin der Meere

Einkaufen in Albanien unter ehrlichen Menschen

Reif geerntetes Obst und Gemüse sowie frisches Brot können wir an jeder Ecke preiswert kaufen. Der Besuch im Supermarkt macht (im Gegensatz zu Deutschland) mehr Spaß, weil Kinder hier für niemanden ein Problem darstellen. Im Gegenteil; ich wurde schon unzählige Male angelächelt und für meine Kinderschar und den Babybauch gelobt.

Günstig einkaufen in Albanien: Obst, Gemüse und Brot für umgerechnet nicht mal 5 Euro

Günstig einkaufen in Albanien: Obst, Gemüse und Brot für umgerechnet nicht mal 5 Euro

Dass sie alleine Obst und Gemüse einkaufen dürfen, erfüllt die jungen Freilerner mit Freude und Stolz. Unsere Töchter streiten sich fast schon darum, wer von ihnen am nächsten Tag dran ist.

Einmal schickte ich unsere Siebenjährige mit dem reich gefüllten Portemonnaie inklusive sämtlicher Kreditkarten los. Die Verkäufer hätten sich ausgiebig daraus bedienen können. Stattdessen schrieben sie handschriftlich jeden Betrag sauber auf ein Papier. Man nahm sich nicht mal Trinkgeld. Die Menschen in Albanien sind sehr ehrlich.

Ein absolutes Highlight sind die heimischen Oliven, die durch ihre Verarbeitung ein ausgezeichnetes Aroma entwickeln. Das ist natürlich auch ein wenig abhängig davon, wo man sie kauft. Aber im Großen und Ganzen sind sie ein regelrechter Geheimtipp – und obendrein mit etwa zwei Euro pro Kilogramm auch unübertroffen günstig.

Mit dem Auto in Albanien unterwegs

Wir reisten mit dem eigenen Auto nach Vlora. Ohne Probleme konnten wir die Grenze passieren. Die Straßenverhältnisse in Albanien sind überwiegend gut und die Straßen breit ausgebaut.

In Vlora kann man sicher parken. Wir hatten vergessen, unseren Kleinbus zu verriegeln. So stand das Auto eine Woche lang unabgeschlossen im Wohngebiet. Auch hier hätte sich jeder an unserem Gepäck oder am Wagen selbst bedienen können. Gleichwohl rührte es keiner an.

Beobachten können wir hier auch das Falschparken in zweiter Reihe. Die Polizisten stehen dann solange neben dem Auto, bis der Fahrzeugführer wieder zurück am Wagen ist. Es werden ein paar Worte gewechselt, ohne dass ein Strafzettel ausgestellt wird. So auf die Art: „Hey, mach das bitte nicht mehr.“ „In Ordnung. Geht klar, Chef!“.

Religion und touristische Attraktionen in Albanien und Vlora

Die überwiegende Bevölkerung Albaniens ist muslimischen Glaubens. Den Muezzin hört man jedoch nur direkt an der Moschee rufen – also nicht sehr weit und nicht sehr laut. Die Frauen bedecken nur beim Gebet ihre Kopfhaare. In ihrer Kleidung unterscheiden sie sich nicht von westlichen Frauen.

Die Moschee Xhamia e Neshat Pashait in Vlora

Die Moschee Xhamia e Neshat Pashait in Vlora

Die Muradie-Moschee (Xhamia e Muradies)

Die Muradie-Moschee (Xhamia e Muradies)

Obwohl in Albanien das Christfest nicht gefeiert wird, sind Straßen und Strände weihnachtlich geschmückt. „Für die Touristen“, klärt uns die Mitarbeiterin einer Eisdiele auf.

Veganes Schokoladeneis

Apropos: Es gibt hier auch veganes Eis.

Ganzjährig flattert die Flagge Albaniens stolz an jeder Ecke. Der schwarze Adler auf rotem Grund wirkt für uns im ersten Moment etwas seltsam. Den Nationalstolz hat man den meisten Menschen im Süd-Osten Europas anscheinend nicht abgewöhnt.

Das Unabhängigkeitsdenkmal in Vlora

Das Unabhängigkeitsdenkmal in Vlora

Weihnachtsgebäck und Schoko-Nikoläuse sind vereinzelt in den Supermärkten zu finden. Vegane Weihnachts-Süßigkeiten sucht man allerdings vergebens. Und die 250-Gramm-Stollen sind mit über 16 Euro eine wahre Rarität.

Weihnachtliche Krippe in Albanien

Weihnachtliche Stimmung in Albanien

Manchmal liest man, dass Händchenhalten und Küssen in der Öffentlichkeit verboten wären. Nun, so streng ist es nicht. Aber die Liebespaare verhalten sich in der Tat diskreter.

Vereinzelt stehen kleine orthodoxe Kapellen in Albaninen. In Vlora begeistert uns eine Bergtour zur Kapelle „Kuzum Baba“, die am 88 Meter hohen Hügel Kodra Kuzbabait liegt. Von hier hat man einen fantastischen Blick über die Stadt.

Gebetskerzen

Gebetskerzen entzünden

Blick über Vlora (Albanien)

Blick über Vlora

Kinderfreundlichkeit in Albanien

Herzlich erkundigen sich die Menschen, ob die drei Kinder alle zu mir gehören. Dann berichten die Frauen, wie viele Kinder sie selbst haben, wie alt diese jetzt sind und wo sie (zum Beispiel beruflich) untergebracht sind. Es sind freundliche Gespräche, die gut tun. Wenn ein Kind freudig quietscht oder vor Wut weint, ist die Anteilnahme hoch. Die Albaner freuen sich mit oder versuchen, die Kinder aufzumuntern.

Die Bauarbeiter waren sichtlich stolz, dass sich jemand für sie interessierte.

Die Bauarbeiter waren sichtlich stolz, dass sich jemand für sie interessierte.

Kinder werden begrüßt, verabschiedet, die Erwachsenen stellen sich selbst vor, machen den Weg für sie frei, überlegen sich Späße …

Albanische Gastfreundschaft

Letztens kamen wir an einer Tanzschule vorbei. Die Musik zog uns an. Eine Frau machte vor der Tür sauber. Sie lud uns ein, im Tanzsaal auf einem Sofa Platz zu nehmen. Über eine Stunde beobachteten wir die agilen Bewegungen der Jungen und Mädchen.

Tanzschule in Vlora

Tanzschule in Vlora

Der Tanzlehrer bedankte sich bei uns, dass wir seine Zuschauer waren. Seine Helferin, also die Frau, die uns von der Straße aus einlud, zeigte und erklärte noch einiges zu den traditionellen Tänzen Albaniens. Unsere Anwesenheit war ihnen eine Ehre. Für uns war es die herzliche Einladung ebenso.

P & E Group Vlora

P & E Group Vlora

Unsere Nachbarn im Haus bringen oft liebe Aufmerksamkeiten für die Kinder vorbei. Auf dem Land in Albanien ist es üblich, Touristen so oft es nur geht zu sich nach Hause einzuladen und üppig zu bewirten.

In den großen Städten sind freundliche Gespräche geläufiger. Reist ihr mit Kindern, werdet ihr euch den Plaudereien in Cafés, in Fußgängerzonen, am Strand, an der Eislaufbahn und in den kleinen Geschäften sicher kaum entziehen können. Mir tun sie so gut, dass ich mich in Albanien ausgesprochen wohl fühle.

Zum Abschluss noch ein Video von unserem gemeinsamen Familienausflug zur Lungomare Promenade in Vlora am ersten Weihnachtsfeiertag:

Fazit: Albanien als Reiseland

Steckbrief

Lage: Südosteuropa, an der Adriaküste

Hauptstadt: Tirana

Bevölkerung: Rund 2,8 Millionen (Stand 2019)

Sprache: Albanisch

Währung: Albanischer Lek (ALL)

Religion: Überwiegend muslimischer Glaube, auch christliche Minderheit

Klima: Mediterranes Klima mit warmen Sommern und milden Wintern

Sehenswürdigkeiten: Strände, historische Städte, Berge, UNESCO-Welterbestätten, Kulturdenkmäler

Kindertauglichkeit: Kinderfreundliches Land, gastfreundliche Einheimische, Kinderspielplätze, breite Fußwege

Verkehr: Gute Straßenverhältnisse, Autoverkehr in Städten, öffentliche Verkehrsmittel

Sicherheit: Generell sicher für Reisende, normale Vorsichtsmaßnahmen empfohlen

Kulinarisches: Frische Lebensmittel, heimische Oliven, mediterrane Küche

Besonderheiten: Gastfreundschaft der Einheimischen, günstige Einkaufsmöglichkeiten

Zusammenfassung unseres Eindrucks vom Reiseland Albanien

Albanien, ein oft übersehener Schatz in Südosteuropa, hält ein vielfältiges und lohnendes Reiseerlebnis bereit. Die atemberaubende Adriaküste, historische Städte, beeindruckende Berge und eine herzliche Gastfreundschaft zeichnen dieses Land aus. Die Sicherheitslage für Reisende ist generell sehr gut, die Menschen sind freundlich und kinderlieb. Gerade für Familien bietet Albanien mit seinen breiten Gehwegen, Kinderspielplätzen und einer entspannten Atmosphäre ein ideales Umfeld.

Die Möglichkeiten für kulturelle Entdeckungen, kulinarische Erlebnisse und Naturabenteuer sind vielfältig. Das Land birgt eine interessante Mischung aus muslimischer und christlicher Kultur, die sich in den Städten, den religiösen Stätten und der allgemeinen Lebensweise widerspiegelt.

Albanien überrascht mit günstigen Einkaufsmöglichkeiten für frische Lebensmittel und lokale Spezialitäten wie Oliven. Die Straßen sind größtenteils in gutem Zustand, was das Reisen im Land erleichtert.

Kurzum, Albanien ist ein wunderbares Reiseziel für Abenteurer, Familien und kulturell interessierte Reisende, die eine einzigartige Mischung aus Geschichte, Natur und Gastfreundschaft erleben möchten.

Viele Grüße aus einem Land, das wir gerne wieder bereisen werden!

Tung (das heißt „tschüss“)
Eure Evelin!

 

CC BY-SA 4.0 Ein Monat mit Kindern in Albanien – unser Reisebericht von Free Your Family ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.