Liebe Frauen (und Männer),

mein Mann ist ein richtiger Schludrian. Herr Hempel hat ein Gespür dafür, die komplette Wohnung zu dekorieren. Briefe, Ordner, Schlüssel, Gürtel, Geschirrtücher, Topflappen, Trinkgläser, Knabbertüten oder Kabel – mal hier abgelegt, mal dort. Schwarze Unterhosen landen auf dem Wäschekorb für Helles. Aber nur, wenn kein Kraut- und Rübentag ist. Meistens bleiben sie doch irgendwo liegen, die Unterhosen. Genauso wie getragene Socken oder T-Shirts. Ich putze tatsächlich gerne. Mitunter wird mir das aber unglaublich schwer gemacht. So wie hier:

Vielleicht kennt ihr das auch: Mit eurem Kleinkind auf dem Arm wollt ihr in ein anderes Zimmer wechseln. Auf dem Weg durch den Flur packt ihr euch unter den freien Arm das, was ihr nebenbei vom Boden aufhebt. So könnt ihr im Vorbeigehen gleich ein wenig Ordnung ins Chaos bringen. Es gibt wohl gar nicht wenige Väter, die nehmen lieber einen Hindernislauf in Kauf, als so lässig nebenbei etwas aufzuräumen …

Ich wollte euch heute eigentlich den Artikel des kleinen Anatomiestudiums meiner Kinder präsentieren. Doch meine Familie lachte sich am Abendbrottisch schlapp, als ich die Anekdote erzählte, wie ich meinen Mann mit seinen eigenen Waffen schlug. Mein lieber Patrick meinte, ich soll sie euch auf keinen Fall vorenthalten. Ja, es gibt so viele Dinge im Leben, die uns zum Schmunzeln bringen. Und damit sich das Lachen auf der Erde vermehren kann, streue ich jetzt gerne etwas Humor-Saatgut in die Welt …

„Ziehst du das noch an?“

Bevor ich am Morgen das Rollo unseres Schlafzimmers hinaufziehe, wische ich sie immer mit einem Tuch trocken. Vor ein paar Tagen rangierte ich dazu ein altes T-Shirt meines Ehemannes aus, das in den Achseln schon ziemlich löchrig und auch sonst recht zerfetzt aussah. Als Haushaltstuch hielt ich das alte T-Shirt aber noch für ganz passabel. Ich nutzte es also schon einige Zeit für das Rollo. Zum Trocknen meines neuen Haushaltsfummels lege ich es für ein paar Minuten in den Sonnenschein auf der Fensterbank.

Heute früh wollte ich mich unbedingt zuallererst der Kochwäsche widmen. Das Rollo konnte ja solange warten. Ich füllte die Waschmaschine mit dem Kleiderberg im Bad und suchte im Rest der Wohnung liegengebliebene Klamotten zusammen. Die Lieblingsstellen für schmutzige Socken waren im Kinderzimmer und auf der Couch schnell abgegrast. Im Schlafzimmer schaute ich unter das Bett. Neben dem Bett lag Patricks dunkelblaues Shirt auf dem Boden. „Schatz“, rief ich zu ihm in den Vorsaal, „was ist mit dem T-Shirt neben dem Bett? Ziehst du das noch an?“ Patrick machte ein paar Schritte ins Zimmer hinein. Seine Hände strichen den Pullover glatt, den er sich eben im Flur übergezogen hatte.

Patrick schaute mich fragend an. Sein Blick verriet mir, dass er keine Ahnung hatte, was ich von ihm wollte. „Ziehst du das T-Shirt noch an, Liebling?“, fragte ich erneut. Mit krausgezogener Miene sagte er: „Das habe ich längst aufgehoben und schnell angezogen, bevor du wieder meckerst.“  Ah, jetzt verstand ich. Ich hob das blaue Shirt vom Boden und streckte es meinem Gatten entgegen: „Möchtest du lieber ein frischeres anziehen, Schatz?“

„Das, was ich anhabe, ist auch frisch. Hab extra dran gerochen“, erwiderte er.

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„Ja, die Löcher können überhaupt keinen Achselgeruch aufnehmen, so groß, wie die sind. Du hast den Scheuerlappen angezogen!“, erklärte ich und beruhigte ihn: „Mach dir nichts draus, Liebling. Albert Einstein soll auch so verstreut gewesen sein.“

Liebe Freundinnen, ich lasse euch wissen, ob es meinem Mann eine Lehre war.
Lang lebe die Hoffnung! Und der Humor, vor allem der Humor!

Eure Evelin

CC BY-SA 4.0 Schatz, du hast den Scheuerlappen angezogen! von Free Your Family ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.