Leitungswasser trinken - gesund und gut für die Umwelt

Kann man Leitungswasser trinken? Ist das gesund? Was ist mit all der Mikroplastik, dem Nitrat und den Rückständen von Medikamenten im Wasser? In diesem Artikel erfährst Du, warum Du keine Bedenken bei der Rohrperle haben musst, und was nötig ist, damit das so bleibt.

Der Quell des Lebens: Warum die Qualität von Leitungswasser so wichtig ist

Wasser ist von elementarer Bedeutung für das Leben auf der Erde. Denn ohne das blaue Gold gäbe es keines auf dem Planeten. Alle Zell-Vorgänge laufen in einer wässrigen Lösung ab.

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Der Kreislauf des Wassers ist unsere Lebensgrundlage: Pflanzen nehmen mit dem Wasser Nährstoffe aus dem Boden auf und verwenden es zudem für die Photosynthese. Dabei entsteht nicht nur Sauerstoff, den die Pflanze an die Atmosphäre abgibt. Sie bindet auch das Kohlendioxid aus der Umwelt in ihrer „Biomasse“. Ohne Wasser gäbe es also weder kräftiges, gesundes Gemüse noch leckere Früchte. Die Luft, die wir atmen, und die Nahrung, die wir essen, werden zu einem Teil von uns.

Doch wir sind auch direkt von Wasser abhängig: Sauberes Trinkwasser erfrischt und löscht den Durst. Es heilt und reinigt. Wir Menschen bestehen zu großen Teilen aus Wasser. Bei Neugeborenen sind es 70 bis 80 Prozent des Körpergewichts, bei greisen 45 bis 50 Prozent.

Wasser regelt die Herz-Kreislauf-Funktion und die Verdauung. Es löst Mineralien aus der Nahrung und transportiert die Nährstoffe dort hin, wo sie gebraucht werden. Des Weiteren nimmt es die Abbauprodukte des Körpers auf und befördert sie nach draußen. Nicht zuletzt spielt Wasser eine zentrale Rolle bei der Regelung der Körpertemperatur.

Schon kleinste Störungen im Wasserhaushalt haben ernste Folgen für Leib und Leben.

Für einen gesunden Körper und Geist führt an sauberem Wasser kein Weg vorbei. Es ist durch nichts zu ersetzen. Dabei spielt das Leitungswasser eine ganz besondere Rolle. Denn in Deutschland gilt es als wichtigstes Lebensmittel.

Warum Du Leitungswasser trinken kannst (in Deutschland)

Das kühle Nass aus dem Hahn wird hierzulande streng kontrolliert. Grundlage dafür ist die „Trinkwasserverordnung“ (TrinkwV). Sie legt die Anforderungen an die Qualität des Wassers fest, das von den Wasserwerken bis zu Dir nach Hause geliefert wird.

Bei der Gewinnung, der Aufbereitung und der Verteilung des Wassers sind mindestens die anerkannten Regeln der Technik einzuhalten. Das Trinkwasser aus der Leitung muss so beschaffen sein, dass bei lebenslangem Genuss keine Gefährdung der Gesundheit zu erwarten ist. Dann gilt es als rein und genusstauglich.

Willst Du mehr über die TrinkwV wissen? Hier findest Du den Volltext der Verordnung.

Oberflächenwasser, aus dem Trinkwasser gewonnen wird (hier: Bøvra in Norwegen)

Süßwasser: unsere wertvollste Ressource

Woher stammt das Leitungswasser?

Etwa 70 Prozent des Wassers wird aus Quell- und Grundwasser gewonnen. Nicht überall ist jedoch die Menge verfügbar, die gebraucht wird. Dort wird vor allem das Wasser aus Talsperren, Seen oder Flüssen genutzt.

Um die 50 Prozent davon kommen aus künstlich angereichertem Grundwasser oder aus Uferfiltrat. Dabei wird neben dem Gewässer ein Becken angelegt. Das Wasser bahnt sich dann den Weg vom Fluss durch den Boden, der es filtert, bis zu dem Becken, aus dem es entnommen wird.

Die TrinkwV legt Grenzwerte für Keime und zahlreiche chemische Stoffe fest. Also wird das Wasser von den Versorgern auf deren Einhaltung getestet und bei Bedarf behandelt (zum Beispiel mit Chlor). Das Gesundheitsamt darf eine Abweichung von den Werten nur für eine begrenzte Zeit dulden, sofern kein Risiko für Leib und Leben der Verbraucher besteht.

Schließlich wird das Wasser über das Verteilnetz bis zum Hausanschluss (HA) geliefert. Der gesamte Weg bis dorthin unterliegt der TrinkwV.

Und Hauseigentümer müssen dafür Sorge tragen, dass das Wasser auch auf dem Weg vom HA bis zum Wasserhahn frei von schädlichen Stoffen bleibt. Ein populäres Beispiel ist das Blei, das von Bleirohren ans Wasser abgegeben wird. Daher sollten Bleirohre in Gebäuden, die vor 1973 gebaut worden sind, ersetzt werden.

Klingt soweit eigentlich ganz gut, oder?

Der Einfluss unserer Lebensweise auf das Trinkwasser

Wir Menschen gebrauchen das kostbare Nass. Dadurch wird es verändert und verunreinigt. Es gelangen Stoffe in das Wasser und die Umwelt, die nicht hinein gehören. Das sind – neben Bakterien und Fäkalkeimen – vor allem naturfremde, organische Substanzen wie:

  • Rückstände von Medikamenten und Hormonen,
  • Röntgenkontrastmittel,
  • Industriechemikalien,
  • Pestizide, Pflanzenschutz- und Düngemittel,
  • Haushaltschemikalien, Desinfektionsmittel,
  • Umwandlungsprodukte aus diesen Rückständen, die durch mikrobielle und physikalisch-chemische Abläufe entstehen, und
  • Mikroplastik.

All diese Stoffe müssen von den Wasserwerken aus dem Wasser gefiltert werden, damit es wieder verwendet werden kann. Doch je mehr solcher Substanzen in die Umwelt geraten, desto aufwendiger und teurer wird es, das Wasser zu filtern.

Wie das mit den Wasser- und den Klärwerken funktioniert, zeigt der WDR in diesem kurzen Video:

Wie gelangen diese Stoffe ins Wasser?

Die Stoffe gelangen sowohl durch den korrekten als auch durch die nicht bestimmungsgemäße Nutzung in Haushalt und Industrie in den Kreislauf des Wassers. Doch die Kläranlagen können sie oft nicht komplett aus dem Wasser filtern.

So werden sie in die Vorfluter hineingebracht und damit in Seen und Flüsse. Dort versickert das Wasser zum Teil im Untergrund und reichert das Grundwasser mit den Substanzen an.

Aus den Gewässern finden die Stoffe den Weg zurück in die Gewinnung des Trinkwassers.

Die Vielfalt der Stoffe ist enorm. Inzwischen geht man von 20 Millionen organisch-chemischen Verbindungen aus, die durch den Menschen in die Umwelt geraten. Und damit auch ins Wasser. 5.000 dieser Verbindungen gelten als „umweltrelevant“ (Quelle: Hering & Schulz: Umweltschutztechnik und Umweltschutzmanagement).

Umweltrelevant sind Stoffe, die nicht abgebaut werden, die sich in Pflanzen und Tieren anreichern, giftig sind oder wie Hormone wirken.

Rückstände von Arznei in Flüssen und Seen sind dann „umweltrelevant“, wenn deren Gehalt 0,01 Mikrogramm pro Liter übersteigt. Im Grundwasser sind es alle nachweisbaren Spuren.

Der Nachweis der einzelnen Stoffe ist aufwendig und nur bedingt möglich. Aus dem Grund wurden Summenparameter eingeführt, um ganze Stoffgruppen bei der Analyse des Wassers zu erfassen.

Die TrinkwV sorgt zwar dafür, dass Du das Wasser aus der Leitung ohne Bedenken trinken kannst. Damit das so bleibt, sollten wir uns aber bewusst werden, dass durch unsere Lebensweise stetig mehr Schadstoffe ins Wasser gelangen. Nur dann kann dafür gesorgt werden, dass auch künftige Generationen Zugang zu sauberem Trinkwasser aus der Leitung haben. Schließlich wird es immer schwieriger und damit teurer, Nitrate, Rückstände von Arznei, Chemikalien und Mikroplastik aus dem Wasser zu filtern.

Leitungswasser schmeckt nicht – woran kann’s liegen?

Das Wasser aus der Leitung soll frisch schmecken, nicht jedoch schal, sauer, bitter, süß, salzig oder tintig. Sobald es ungewöhnlich schmeckt und das Trinken nicht zumutbar ist, ist es sinnvoll, der Sache auf den Grund zu gehen.

So führen zum Beispiel hohe Gehalte an Huminsäure, Eisen oder Mangan dazu, dass Wasser „tintig“ schmeckt. Und eine größere Konzentration von Chloriden erzeugt einen salzigen Geschmack. Diese Stoffe sind zwar nicht bedenklich, schmälern aber die Genießbarkeit des Leitungswassers.

  • Viel freie Kohlensäure bewirkt, dass Wasser angenehmer schmeckt.
  • Ein fader Geschmack deutet auf weiches Wasser hin, salziges Wasser (wen wundert’s?) auf einen hohen Salzgehalt.
  • Kommt es Dir bitter vor, ist viel Magnesium drin. Schmeckt es „tintig“, kann es an Eisen oder Aluminium liegen.
  • Ein metallischer Geschmack kann von Blei, Zink und Kupfer herrühren.
  • Bei einer laugigen Note ist der PH-Wert hoch, bei einer säuerlichen ist er niedrig.
  • Schmeckt das Wasser muffig oder moosig, ist wohl etwas Moorwasser dabei.
  • Die Ursache eines erdigen Geschmacks sind Blaualgen.
  • Wenn das Wasser widerlich und faulig schmeckt, liegt es an Verunreinigungen.
  • Auch, wenn es „fischig“ mundet, ist das ein Grund zur Beanstandung.
  • Mineral-Öl oder Benzin kannst Du selbst bei einer Verdünnung von eins zu eine Million noch wahrnehmen. Bei 1 zu 250.000 ist es ungenießbar.

Wenn das Trinkwasser nach Chlor schmeckt

Um Wasser zu entkeimen, wird Chlor oder Chlordioxid zugesetzt. In Deutschland sind die Grenzwerte der TrinkwV mit 0,3 Milligramm Chlor je Liter relativ niedrig. Wenn das Wasser mit Chlor versetzt wird, schmeckt das zwar nicht gut, es gilt aber als ungefährlich. Du kannst das Leitungswasser also auch dann trinken, wenn es leicht nach Chlor schmeckt. Stört Dich der Geschmack, kannst Du Dein Leitungswasser filtern. Dazu weiter unten mehr.

Kalzium im Leitungswasser

Es sind hauptsächlich Calcium und Magnesium, die die Härte des Wassers bestimmen. Calzium ist das dritthäufigste Element in der Erdkruste. 3,7 Prozent der Erdkruste bestehen aus Calciumverbindungen wie Marmor, Kalkstein und Gips.

Bei seinem natürlichen Weg durch das Gestein nimmt Wasser diese Mineralien auf. Wie geschieht das?

Wenn Wasser kein Kohlendioxid, also CO2, enthält, kann sich Kalk, auch bekannt als Calciumcarbonat, nicht darin lösen. Mit CO2 jedoch reagiert es zu Calciumhydrogencarbonat. Die Löslichkeit von Kalk ist abhängig von der Temperatur. So wird bei 15 bis 18 Grad Celsius eine maximale „Karbonathärte“ von 25 Grad deutscher Härte (°dH) bzw. 4,46 Millimol Calciumcarbonat pro Liter erreicht (1 °dH = 0,1783 mmol/l).

Calciumsulfate lösen sich hingegen sehr gut in Wasser. Deshalb kann es auch eine Härte von über 100 °dH aufweisen.

Ab 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter gilt Wasser als „hart“. Hier findest Du weitere Infos zur Wasserhärte.

Wenn der Gehalt von Calcium im Trinkwasser besonders hoch ist, kann das aber auch ein Hinweis auf den Einfluss des Menschen sein. So gelangt Calcium zum Beispiel durch die Düngung mit Calciumsalzen oder das Abwasser aus der Kali-Industrie ins Wasser.

Ist es gesund, kalkhaltiges Leitungswasser zu trinken?

Damit das Rohrsystem nicht rostet, setzt man sehr weichem Wasser Calcium zu. Man bringt es so bis auf einen Mindestgehalt von 20 Milligramm pro Liter.

Hartes, kalkhaltiges Wasser ist nicht ungesund. Dein Körper braucht die Mineralstoffe. Daher nutzt er auch das Calcium (und das Magnesium) aus dem Leitungswasser.

Es gibt Leute, die Geld mit der Behandlung von Wasser verdienen. Sie behaupten, der Körper könne mit all den Mineralien im Wasser nichts anfangen. Es würde ihn belasten und „verkalken“. Doch das stimmt nicht. Wäre es so, könntest Du einen Mangel mit Supplementen nicht beseitigen. Denn darin sind die Mineralstoffe genauso wenig „organisch gebunden“.

Das „Verkalken“ wird auch „Arteriosklerose“ genannt und hat mit Kalk nichts zu tun. Es handelt sich dabei um eine Verengung der Blutgefäße durch schädliches LDL-Cholesterin und „Zellabfälle“.

Du kannst hartes, kalkhaltiges Leitungswasser also ohne Bedenken trinken.

Magnesium im Trinkwasser

Magnesium kommt oft gemeinsam mit Calcium vor. Wie bereits erwähnt, beeinflusst es ebenfalls die Härte des Wassers. Das natürliche Verhältnis zwischen Magnesium und Calcium beträgt eins zu fünf. In Dolomit kann es sogar bei eins zu eins liegen. Damit es aus dem Gestein gelöst werden kann, braucht es CO2.

Das Magnesium kann aber auch durch Abwasser oder durch die Düngung mit Magnesiumsalzen in das Wasser gelangen. Zudem wird es dem Trinkwasser zur „Aufhärtung“ zugesetzt.

Dein Körper braucht Magnesium sowohl für den Stoffwechsel und das Zusammenspiel von Muskeln und Nerven als auch für den Aufbau von Zähnen und Knochen. Lediglich in großen Mengen wirkt es abführend.

Leitungswasser weicher machen: Lohnt sich ein Ionenaustauscher?

Mit einem Ionenaustauscher kannst Du Calcium und Magnesium aus dem Wasser entfernen. Dadurch wird es weicher. Bei den üblichen Anlagen für den Haushalt wird Salz (NaCl) verwendet, wodurch Natrium ins Wasser gelangt.

Calcium und Magnesium sind nicht bedenklich. Natrium schon. Darum kann ich Ionentauscher nicht empfehlen, um Leitungswasser weicher zu machen. Besser ist hier ein Filter geeignet, der auf dem Prinzip der Osmose beruht. Dazu weiter unten mehr.

Natrium im Leitungswasser

Natrium kommt in fast jedem natürlichen Wasser vor. Wenn im Grundwasser viel Natrium zu finden ist, kann das zum Beispiel an aufsteigendem Tiefenwasser liegen, das große Mengen Salz enthält.

In Talsperren, Flüssen und Seen deuten erhöhte Werte meist auf salzhaltiges Abwasser hin, das dort hinein geleitet wird. Mitunter fügt man dem Trinkwasser auch bei der Aufbereitung Natrium zu, um zum Beispiel den pH-Wert zu regeln oder das Wasser zu enthärten (siehe oben).

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Natrium beeinflusst den Blutdruck und den Wasserhaushalt des Körpers. Daher rät man Menschen, die unter Bluthochdruck oder Problemen mit den Nieren leiden, die Aufnahme von Natrium im Auge zu behalten.

Im Leitungswasser dürfen laut Trinkwasserverordnung bis zu 200 Milligramm Natrium je Liter enthalten sein. Die DGE empfiehlt, nicht mehr als sechs Gramm Salz zu sich zu nehmen. Das entspricht 2,4 Gramm Natrium. Wenn Du diesen Wert zugrunde legst, kannst Du bedenkenlos mehr als 12 Liter Leitungswasser trinken – jeden Tag. ;-)

Fluorid im Trinkwasser

Fluoride sind Salze der Fluorwasserstoffsäure. Fluor kommt in der Erdkruste als Calciumfluorid und Eisstein (Kryolith) vor.

Der Gehalt an Fluorid im Grundwasser liegt in aller Regel unter 0,5 Milligramm pro Liter. Abhängig vom Untergrund und der Tiefe, aus der das Wasser entnommen wird, kann es aber auch viel mehr Fluorid enthalten.

Zu höheren Werten im Wasser von Flüssen und Seen kann es zum Beispiel durch die Einleitung von Abwasser aus der Industrie kommen.

Fluorid beugt Karies vor. Aus diesem Grund wird das Trinkwasser in manchen Ländern fluoridiert. In Deutschland ist die Fluoridierung nicht erlaubt.

Da Fluorid bei Werten ab zwei Milligramm je Liter die Zähne schädigen und zu Osteosklerose führen kann, darf laut TrinkwV ein Liter Wasser nicht mehr als 1,5 Milligramm enthalten.

Nitrat im Trinkwasser

In Deutschland steht vor allem das Nitrat in der Diskussion. Es gelangt durch die intensive Düngung und die Massentierhaltung in die Umwelt. Die TrinkwV legt einen Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat je Liter fest. Liegen die Werte höher, muss es mit weniger belastetem Wasser gemischt oder herausgefiltert werden.

Nitrat entsteht bei der Verrottung und durch die Düngung mit Stickstoff. Gelangt es ins Wasser, verstoffwechseln Bakterien das Nitrat zu Nitrit. Die brauchen dafür Sauerstoff, was dazu führt, dass Fische keine Luft mehr zum Atmen haben und verenden. Zudem entsteht im weiteren Verlauf aus Nitrit Ammoniak, das ein starkes Zellgift für Fische ist.

Nitrit wirkt auch auf den Menschen schädlich. Daher ist es wichtig, Verbindungen, die Stickstoff enthalten, schon in der Kläranlage zu entfernen.

Leitungswasser vs Mineralwasser

Ist Mineralwasser gesünder und weniger belastet als das Wasser aus der Leitung? Das kann man nicht pauschal beantworten. Es kann mehr Mineralien als Leitungswasser enthalten, aber auch weniger. Denn das ist von der Region abhängig, in der es gewonnen wird. Zudem ist Mineralwasser weniger streng überwacht. Es unterliegt der Min/TafelWV, deren Grenzwerte bei einigen Stoffen wie Arsen oder Cadmium höher sind als die in der TrinkwV.

Warum Mineralwasser Unsinn ist, hat andere Gründe: Lange Transportwege und Stoffe, die im Verdacht stehen, aus der (Plastik-)Flasche ins Wasser übergehen zu können. Diese wirken im Körper zum Beispiel wie Hormone. Außerdem landen die Flaschen nach Gebrauch oft im Müll oder einfach in der Natur.

Leitungswasser zu trinken ist gesund und schont die Umwelt. Außerdem ist es viel billiger.

Leitungswasser vor dem Trinken filtern: Ist das sinnvoll?

Viele Menschen in Deutschland schwören darauf, das Leitungswasser noch einmal zu filtern. Inwieweit das bei dem ohnehin streng kontrollierten Wasser aus der Leitung sinnvoll ist, kannst Du selbst entscheiden.

Wir besitzen eine preiswerte Umkehrosmose-Anlage, mit der wir bei Bedarf das Leitungswasser filtern. Das ist vor allem in anderen Ländern (auch in Europa) sinnvoll, in denen die Vorschriften nicht so streng sind wie in Deutschland. Es ist auf jeden Fall vernünftig, so einen Filter dabei zu haben, anstatt das Wasser in Plastikflaschen zu kaufen.

Wie funktioniert eine Umkehrosmose-Anlage?

Bei der Umkehrosmose wird das Wasser durch eine Membran gefiltert, durch die nur die kleinen Wasser-Moleküle passen. Alle anderen Stoffe müssen draußen bleiben. So erzeugt der Filter reines H2O.

Mit einer Osmoseanlage kannst Du Leitungswasser weicher machen. Viel weicher! Denn sie filtert alle Mineralien heraus. Das reine Wasser ist deshalb ganz besonders für die Zubereitung von Tees zu empfehlen, die so ihr volles Aroma entfalten können.

Doch der Osmosefilter hat auch Nachteile: Es entsteht bei dem Verfahren „Abwasser“. Darin sind die Stoffe noch höher konzentriert als im Leitungswasser. Leider bleiben so die „unerwünschten“ Substanzen nach wie vor in der Umwelt. Die Membran sollte regelmäßig gespült und die Filterstufen ab und an getauscht werden, damit das Wasser nicht „verkeimt“. Durch den Tausch der einzelnen Patronen wird allerdings wieder Müll produziert.

Der Markt für Osmosefilter ist mittlerweile riesig. Die angebotenen Systeme unterscheiden sich in der Anzahl und Art der Filterstufen, im Komfort und vor allem im Preis. Am Ende machen sie alle dasselbe.

Meine Empfehlung für Dich:

Dennerle Osmose Professional 190*
Die „Dennerle Osmose Professional 190“ ist ein preiswerter Filter aus der Aquaristik. Die Anlage ist ausgereift und schon sehr lange am Markt.

Der Wasserfilter ist mit einem 3/4-Zoll-Anschluss zu verbinden. Das ist der, an dem Du auch die Waschmaschine anschließt.

Die Osmoseanlage ist dreistufig. Sie besteht aus:

  • einem Sedimentfilter,
  • einem Aktivkohlefilter und
  • dem Umkehrosmosefilter.

Osmosewasser mineralisieren

Für gewöhnlich tragen die Mineralien aus dem Wasser zur Versorgung des Körpers mit Nährstoffen bei. Wenn Du durch die Nahrung genug aufnimmst, stellt es aber kein Problem dar, pures Wasser zu trinken. Es gibt hierzu jedoch unterschiedliche Meinungen.

Solltest Du Bedenken haben, kannst Du das Wasser wieder mit Mineralien anreichern. Für den Hausgebrauch ist Heilerde prima. Darin sind alle wichtigen Mineralstoffe enthalten. Mit fünf Gramm, was etwa einem Teelöffel entspricht, bist Du mit allem gut versorgt und tust Deiner Gesundheit etwas Gutes. Mehr darüber erfährst Du in unserem Beitrag zur Heilerde.

5 Dinge, die Du tun kannst, damit das Wasser sauber bleibt

1. Medikamente, die abgelaufen sind oder die Du nicht mehr brauchst kannst Du in den Hausmüll werfen – sofern der Müll in Deiner Kommune verbrannt wird. Oder Du gibst sie (selbstverständlich kostenfrei) in der Apotheke ab.

2. Ungiftige und abbaubare Stoffe wie Natron, Soda oder Essig sind eine tolle Alternative zu all den Wasch- und Putzmitteln in den Plastik-Flaschen, deren Inhaltsstoffe man nicht mal aussprechen kann. Eine vegane Seife ohne Zusätze reinigt genauso gut wie die Flüssigseife aus dem Seifenspender.

3. Kunstfasern aus der Kleidung können sich beim Waschen lösen. Sie landen als Mikroplastik im Wasser. Aus dem Grund achten wir darauf, Klamotten aus Baumwolle zu kaufen. In Second-Hand-Geschäften wirst Du fündig, wenn Du auch die Chemikalien, die bei der Herstellung oft verwendet werden, meiden willst.

4. Allgemein ist es sinnvoll, schon beim Kauf darauf zu achten, dass bei der Fertigung und der Nutzung eines Produkts keine giftigen Stoffe in die Umwelt geraten. Und, dass es entsorgt werden kann, ohne dass solche Substanzen ins Wasser gelangen. Hier hilft auch eine gewisse Portion Minimalismus weiter, indem Du Dir die Frage stellst: Brauche ich das jetzt wirklich?

5. Wer auf „Bio“ setzt, leistet seinen Beitrag dazu, dass nicht mehr übermäßig gedüngt und Pestizide versprüht werden. Außerdem ist biologisch angebautes Obst und Gemüse in aller Regel gesünder. Es stecken mehr Nährstoffe drin, es schmeckt besser und Du nimmst keine (oder zumindest weniger) Schadstoffe auf.

Leitungswasser trinken: 5 Tipps für den Alltag

1. Sofern Du bisher nur Wasser mit Sprudel getrunken hast, fällt Dir die Umstellung auf Leitungswasser vielleicht schwer. Für den Fall gibt es Wassersprudler, mit denen Du das Wasser aufpeppen kannst.

Meine Empfehlung für Dich:

SodaStream Crystal 2.0 Wassersprudler*
Den SodaStream durften wir zum ersten Mal bei einer Freundin in Passau ausprobieren. Es gibt wohl keinen einfacheren Weg, Sprudelwasser selber zu machen. Unsere Kinder fanden das klasse. Die CO2-Zylinder kann man beim Gashändler seines Vertrauens wieder befüllen (lassen).

2. Wenn Du unterwegs bist, kannst Du das Wasser in einer formschönen Trinkflasche aus Edelstahl mit Dir herumtragen. Dann musst Du nicht irgendwo Wasser kaufen.

3. Statt Dir Mineralwasser servieren zu lassen, kannst Du um Restaurant um ein Glas Leitungswasser zum Trinken bitten. Wenn man dort komisch darauf reagiert, schlage doch vor, es zu bezahlen.

4. In Open Street Maps findest Du unzählige Zapfstellen für Trinkwasser – und Quellen. ;-)

5. Es kann passieren, dass vor allem neue Armaturen und Rohre im Haus Substanzen an das darin stehende Wasser abgeben. Daher ist es sinnvoll, erst etwa einen Liter Leitungswasser aus dem Hahn laufen zu lassen. Sobald das Wasser merklich kühler aus der Leitung kommt, kannst Du es trinken.

Leitungswasser für Babys

Einem Baby solltest Du kein Wasser zufüttern – auch wenn es draußen warm ist. Das könnte den Natriumhaushalt des Kindes stören und im Extremfall zu einer Wasservergiftung führen. Mehr dazu kannst Du bei den Kinderärzten im Netz nachlesen. Die Muttermilch oder die Nahrung aus der Flasche reichen dem Baby als Durstlöscher völlig aus.

Für die Zubereitung des Fläschchens kannst Du frisches Leitungswasser verwenden. Du musst es nicht extra abkochen.

Nur, wenn das Wasser aus einem Brunnen stammt, solltest Du testen lassen, ob es für die Zubereitung von Babynahrung geeignet ist.

Leitungswasser trinken und die Alternative dazu

Menschen trinken täglich Wasser, ihr ganzes Leben lang. Daher ist es sinnvoll, dass unser Körper nur den besten, saubersten „Treibstoff“ erhält. Doch wie können wir das garantieren?

Wenn Du Sorgen hast, dass mit dem Wasser aus der Leitung etwas nicht stimmt, kannst Du Dein Wasser in einem Labor testen lassen und es bei Bedarf filtern.


Meine Empfehlung für Dich:

Ivario ist eines dieser unabhängigen Fachlabore, in denen Du Dein Leitungswasser testen lassen kannst. Nachdem Du den gewünschten Test gekauft hast, schickt Dir Ivario ein Set zur Probenentnahme mit Anleitung zu. Die Wasserproben sendest Du zum Labor und erhältst nach etwa einer Woche die Testergebnisse.

Hier geht’s zum Wassertest für Verbraucher – Original Trinkwasseranalyse im unabhängigen Fachlabor.


Das Trinkwasser, das in Deutschland aus der Leitung kommt, ist echt gut im Vergleich zu anderen Ländern. Du kannst Leitungswasser, das die Wasserwerke liefern, hierzulande bedenkenlos trinken.

Damit das so bleibt, sollten wir vernünftig und sorgsam mit Trinkwasser umgehen. Wir sollten die Gewässer und das Grundwasser schützen, und alles für die Reinheit und die Frische des Wassers tun.

Als Alternative zum Leitungswasser könntest Du frisches Quellwasser direkt an einer Quelle abfüllen. Hier zeige ich Dir, wie Du Wasserquellen in Deiner Nähe findest. Aus den Quellen kommt klares, erfrischendes Wasser, das die Natur zuvor gefiltert hat.

Hast Du eine Meinung zum Thema, die Du gerne teilen möchtest? Ich freue mich über Deinen Kommentar!

Dein Patrick

 

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