Über eine ökologische und gesunde Alternative zum Mainstream-Kochgeschirr, die Dich vor einem Eisenmangel bewahrt.
Es war einmal ein Schrank voll mit bunt durcheinandergewürfeltem Kochgeschirr bestehend aus ganz normalen, modernen Aluminiumpfannen mit Antihaftbeschichtung, leichten Edelstahltöpfen aus dem Supermarkt sowie alten Emailletöpfen und -pfannen aus VEB-Produktion. Es musste – ganz im Sinne des Minimalismus – ausgemistet werden.
So stellten wir uns die Frage: Welches Kochgeschirr benötigt eine vierköpfige Familie eigentlich? Schnell war klar, dass wir nicht mehr als zwei Pfannen und nicht mehr als zwei Töpfe benötigen würden – jeweils eine große und eine kleine Ausführung. Zudem sollten sie möglichst langlebig und einer gesunden Lebensweise zuträglich sein. Wenige Recherchen genügten, um uns zuerst von den antihaftbeschichteten Aluminiumpfannen zu verabschieden. Es tat gar nicht weh.
Ein Wort zu Beschichtungen aus Polytetrafluorethylen
Zugegeben, so eine Antihaftbeschichtung aus PTFE (auch unter dem Markennamen Teflon bekannt) ist schon sehr praktisch, wenn man sich fettarm ernähren, wenig Zeit für die Pflege des Geschirrs aufwenden und nicht viel Geld ausgeben möchte. Allerdings hat die Verwendung dieses Material bedenkliche Auswirkungen auf uns und unsere Umwelt, die uns dazu bewogen, die betreffenden Pfannen nicht mehr zu verwenden.
Zum einen kommen bei der Herstellung dieser Beschichtungen gesundheitsschädliche Stoffe zum Einsatz – beispielsweise Perfluoroctansäure (PFOA) – die ins Abwasser gelangen, nicht in Klärwerken abgebaut werden können und dann durch das Trinkwasser wieder in den menschlichen Körper (und natürlich auch in die Körper anderer Tiere) gelangen, wo sie sich im Laufe der Zeit immer mehr anreichern.
Wenn die beschichteten Pfannen ohne Inhalt erhitzt werden, wird das PTFE frei, was zumindest für Vögel tödlich enden kann.
Mit der Zeit nutzt sich die Beschichtung in den Pfannen ab. Der Abrieb gelangt in die Nahrung. Es ist sogar möglich, dass sich das Teflon soweit abnutzt, dass das Gargut Aluminium aus dem Kochgeschirr aufnehmen kann. Aluminium steht unter Verdacht, Alzheimer zu begünstigen. Außerdem wird die Pfanne durch die Abnutzung irgendwann unbrauchbar und muss entsorgt werden. Im Sinne eines ökologischen Lebens ist das nicht.
Ein wenig weitergeforscht… Oh, schau! Köche, die etwas auf sich halten, verwenden Pfannen und Töpfe aus Kupfer, da diese perfekt auf Temperaturveränderungen reagieren.
Wertvolles Kupfer für perfekte Koch- und Bratergebnisse?
Wahrscheinlich ja – für Optik und Gaumen; doch nicht für Deine Gesundheit. Wenn Du beständig Deine Nahrung in Kupfergefäßen zubereitest, kann es sein, dass Du Dich im Laufe der Zeit mit Kupfer vergiftest. Mittlerweile sind Kupfertöpfe zwar innen mit Edelstahl beschichtet, doch gibt es immer noch Hersteller, die gezielt damit werben, dass ihre Töpfe eben nicht beschichtet sind. Sie wären dadurch angeblich ganz besonders gesundheitsfördernd. Kupfer ist schließlich auch ein wichtiges Spurenelement und in geringsten Mengen tatsächlich wichtig für die optimale Funktion des Körpers. Kochgeschirr aus Kupfer ist aber definitiv zuviel des Guten.
Töpfe aus Edelstahl, Emaille oder keramikbeschichtete Pfannen ohne Mehrwert
Mit diesem Kochgeschirr machst Du wahrscheinlich nichts verkehrt. Nickelallergiker könnten beim Edelstahl zwar Probleme bekommen, doch sind Edelstahltöpfe und keramikbeschichtete Pfannen nach aktuellem Erkenntnisstand unbedenklich. Das war es aber auch schon. Einen gesundheitlichen Mehrwert bringen sie Dir nicht. Zudem finden wir keramikbeschichtete Pfannen zu teuer – dafür, dass sie zum Großteil aus „billigem“ Aluminium bestehen.
Weil wir uns als Veganer ab und zu mit der Frage auseinandersetzen, woher wir bestimmte Nährstoffe nehmen, fiel uns ein aufgeführtes Material für Kochgeschirr besonders ins Auge: Eisen!
Was ist also das Besondere an geschmiedeten Pfannen und Töpfen aus Gusseisen?
Zunächst möchten wir die absolute Nachhaltigkeit gusseiserner Töpfe und schmiedeeiserner Pfannen hervorheben: Dieses Kochgeschirr ist für die Ewigkeit geschaffen und kann womöglich noch unseren Kindern und Kindeskindern große Freude bereiten. Das Eisengeschirr ist äußerst robust und kann z. B. direkt im Feuer eines Lagerfeuers eingesetzt werden, ohne Schaden zu nehmen. Nur extreme Temperaturunterschiede sollte man vermeiden, z. B. den heißen gusseisernen Topf in kaltem Wasser zu versenken, da er dann springen könnte. Die Investition in derartiges Küchenzubehör ist in der Regel einmalig.
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Übrigens werden die Koch- und Brateigenschaften der Töpfe bzw. Pfannen im Laufe der Zeit immer besser. Nach dem Einbrennen, das sich besonders gut im Sommer draußen auf dem Grill durchführen lässt, können die Pfannen durchaus mit ihren neumodischen, beschichteten Kollegen mithalten, wenn es um fettarmes Braten und das „Anbrennen“ geht.
Ein weiterer Vorteil ist der rustikale Geschmack der Speisen. So gibt es angeblich keine bessere Wahl für Bratkartoffeln. Ein adäquater Ersatz für die beschichteten Aluminiumpfannen war also gefunden: zwei Eisenpfannen, eine flache Bratpfanne von Turk und den Eisentiegel „Tirol“ von TAMLED mit hohem Rand.
Nun ist es an der Zeit gewesen, die Töpfe zu ersetzen. So bestellten wir uns ein Kochtopfset aus blankem Gusseisen. Das „Eisen“ lässt es bereits erahnen: Die Töpfe aus Gusseisen sind im Vergleich zu Standardkochgeschirr aus Aluminium oder Edelstahl sehr schwer und machen bereits rein optisch einen sehr hochwertigen Eindruck.
Der Preis, den wir für diese beiden Metallboliden gezahlt haben (siehe in den Links zu den Produkten), ist unserer Meinung nach durchaus gerechtfertigt. Da die schmiedeeisernen Pfannen und die gusseisernen Töpfe für alles, was auf dem Herd nur zuzubereiten ist, verwendet werden können, benötigen wir die anderen Töpfe und Pfannen nicht mehr und können sie nun – im Geiste des Minimalismus – weggeben.
Was das Kochgeschirr aus Eisen kann, was anderes nicht kann:
Du bist Veganer und hast Angst, nicht alle Nährstoffe zu Dir zu nehmen? Du bist eine schwangere Frau oder eine stillende Mutter? Du fühlst Dich müde, nervös oder Deine Schleimhäute wirken blass? Es könnte sein, dass Du unter einem Eisenmangel leidest, da dieser eine der häufigsten Mangelerkrankungen in Europa ist, was vor allem an den zu geringen Eisenmengen in der Nahrung, aber auch an veränderten Zubereitungsmethoden liegt. Solltest Du unsicher sein, kannst Du Deinen Hämoglobinwert ja mal testen lassen.
Eisernes Kochgeschirr kann einen bedeutenden Beitrag zur Versorgung mit diesem essentiellen Mineralstoff leisten und einen Eisenmangel verhindern. Denn die Pfannen und Töpfe geben, abhängig vor allem vom Säuregehalt der Speisen und der Garzeit, ihr Eisen an die Lebensmittel ab, womit es nach erfolgreicher Nahrungsaufnahme dem Körper zur Verfügung steht.
Die American Dietetic Association hat z.B. ermittelt, dass der Gehalt von Eisen in 100 g Tomatensoße für Nudeln von ursprünglich 0,6 auf 5,7 mg anstieg, nachdem sie im unbeschichteten Eisentopf zubereitet wurde (Quelle).
Das Ganze kann natürlich soweit führen, dass das Essen sogar einen unangenehm metallischen Geschmack annehmen kann, wenn es zu lange gekocht oder länger im Topf aufbewahrt wird. Diese Erfahrung machten wir bei unserer ersten Kürbissuppe aus dem großen Gusseisentopf (mit dem man durchaus eine größere Familie bekochen könnte): Der kleingeschnittene Kürbis köchelte lange vor sich hin – länger als es nötig war, um weich zu werden. Die Kürbissuppe musste aber noch bis zum nächsten Tag warten, weil wir uns doch für ein anderes, leichteres Gericht entschieden. Die Folge war eine merkwürdig schmeckende Suppe, die unseren Kompost bereicherte.
Du kannst Dich mit Eisenkochgeschirr nicht vergiften, denn der menschliche Leib ist wirklich sehr klug: Bei Eisenmangel nimmt die Eisenaufnahme im Darm zu, bei hoher Eisenaufnahme sinkt sie ab. Die Aufnahme von Früchten oder Gemüse mit viel Vitamin C hilft dem Körper zusätzlich dabei, das Eisen aus der Nahrung zu resorbieren.
Ein Eisenfisch gegen Eisenmangel
In Kambodscha, wo sich die Menschen die schweren und teuren Eisentöpfe nicht leisten können, konnte man mit Hilfe des „Lucky Iron Fish“, der zusammen mit den Speisen gekocht wird, die Versorgung mit Eisen sicherstellen: Ganze 75 Prozent des täglich empfohlenen Eisenbedarfs können die Familien dort im Schnitt durch das Mitkochen des Eisenfischs decken.
Unser eisernes Schlusswort
Du kannst Dir also das Geld für teure Nahrungsergänzungsmittel sparen. Denn wenn Du Deine Lebensmittel fortan in eisernen Behältnissen zubereitest, wie es schon unsere Vorfahren taten, bist Du vor einem Eisenmangel gefeit. Übrigens: Eine schöne Auflistung pflanzlicher Lebensmittel zur Deckung Deines Eisenbedarfs findest Du auf veganerrezepte.eu.
Postskriptum: eine abschließende Warnung
Wenn Du an Hämochromatose, der Eisenspeicherkrankheit, leidest, solltest Du die Finger von diesem Kochgeschirr lassen.
* Preise inkl. MwSt. und ggf. zzgl. Versandkosten, zuletzt aktualisiert am 2024-10-11. Der angegebene Preis kann sich seit der letzten Aktualisierung verändert haben. Maßgeblich für den Verkauf ist der tatsächliche Preis, der zum Zeitpunkt des Kaufs auf der Website des Verkäufers stand. Eine Echtzeit-Aktualisierung der vorstehend angegebenen Preise ist technisch nicht möglich. Es handelt sich um Affiliate Links. Bilder von Amazon PA-API.
Mit schweren Töpfen gegen Eisenmangel von Free Your Family ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Mega interessanter Beitrag, hätte nicht gedacht das man sich so vor Eisenmangel schützen kann! :) Mal sehen ob ich mir so ein schweres Ding zulege! :D Für meinen nicht so wonnigen Eisenwert wäre es aufjedenfall gut! :D Vielleicht habt ihr ja auch mal Lust in meinen Blig reinzuschauen! http://www.lifefullofwonders.com heißt er! Liebe Grüße <3
Hallo Ilka!
Du wirst es nicht bereuen. :-)
Ich betone, dass das Gekochte, Geschmorte oder Gebratene aus gusseisernen Töpfen etwas anders schmeckt als aus Edelstahl-, Emaille- oder Aluminiumkochgeschirr. Wenn das Essen zu lange kocht, nimmt es „zu viel“ Eisen auf, was zu einem „fleischähnlichen“ Geschmack führt – das ist nicht jedermanns Sache. Über Nacht im Topf stehengelassen, verwandelt sich eine köstliche Suppe in „leckeren“, fast schwarzen Eisensaft. ;-)
Ist Dein Blog-Hintergrund ein GIF oder ein Video oder wie hast Du die Animation dort hineingebracht? Deine Artikel ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich, denn er wirkt auf den ersten Blick sympathisch. Ich werde mir das Ganze später näher anschauen. Danke Dir! :-)
Liebe Grüße
Patrick
Hallo Patrick,
danke für diesen ausführlichen Beitrag! Ich stehe gerade am Ende meines Studiums und möchte für meinen neuen Lebensabschnitt auch ganz im Sinne des Minimalismus meine Habseligkeiten reduzieren und entsprechend mit „wertvolleren“ Dingen ersetzen.
Ich möchte auf jeden Fall auf Eisentöpfe und -pfannen umsteigen, habe aber noch etwas Respekt vor dem „Einbrennen“.. Mittlerweile habe ich einen gusseisernen Schmortopf mit Glasdeckel geschenkt bekommen. Sollte dieser auch wie die schmiedeeisernen Pfannen eingebrannt werden? Und danach am Besten nicht mehr mit einem Kupferschwamm reinigen, sondern mit Lappen/Spülschwamm und Spüli?
Hallo Nika!
Wenn das Gusseisen unbeschichtet ist, muss es auch eingebrannt werden. In der Wohnung ist das eine ziemlich rauchige Angelegenheit, selbst wenn Du es im Backofen machst (ohne Glasdeckel). Daher mein Tipp: Topf mit Olivenöl einreiben und auf dem Grill oder im Lagerfeuer einbrennen – Hauptsache draußen. Zur Reinigung von Eisentöpfen und -pfannen muss man sich ein anderes Verhalten angewöhnen. Es reicht, sie mit heißem Wasser auszuwischen. Das erhält und verbessert mit der Zeit die Kocheigenschaften.
Liebe Grüße
Patrick
Moin Patrick,
sehr guter Artikel. Ich hatte mal davon gehört, dass Eisen aus Pfannen tatsächlich ins Essen übergeht und verwertet werden kann, aber so richtig habe ich mich nie damit beschäftigt. Aber die Arbeit hast du mir ja jetzt abgenommen :)
Zu dem Thema habe ich neulich einen sehr ausführlichen Beitrag geschrieben. Mit Tabellen und Infografik. Ich finde es nämlich problematisch, wenn man immer die einzelnen Zutaten isoliert betrachtet, was viele Wissenschaftler ja machen. Eigentlich muss man sich das fertige Rezept ansehen. Denn Zutaten wie Zitronensaft verbessern die Aufnahme deutlich, wie du ja bereits mit VItamin C angemerkt hast.
Wenn du magst, kannst du den Artikel als weiterführende Info für die anderen Leser verlinken: https://goo.gl/pAAKh1
Lieben Gruß
Dominik
Hallo Dominik,
danke für Deinen Kommentar! Die Verlinkung hast Du ja schon selbst erledigt. ;-)
Liebe Grüße
Patrick
Hallo Patrick,
sehr interessanter Artikel. Vor allem, weil ich bei meiner Recherche immer nur vom Fleisch anbraten in Gusseisernenpfannen höre…
Kann man denn in der Pfanne auch ohne Öl anbraten. Auch Pfannkuchen etc.? Solange sie gut eingebrannt ist? Habt ihr damit Erfahrung gemacht?
LG
Hallo Bine,
in einer gut eingebrannten, schmiedeeisernen Bratpfanne brennt nichts an. Pfannkuchen habe ich jetzt noch nicht probiert. Aber bei Bratlingen, angebratenen Klößen, Bratkartoffeln usw. ist unsere Pfanne, die wir nun schon einige Jahre haben, mindestens genauso gut wie die mit Keramik- oder Teflonbeschichtung. Ein wenig Öl würde ich aber immer verwenden.
Du kannst in den Töpfen und Pfannen auch alles andere zubereiten. Es muss kein Fleisch sein. ;-) Bei denen aus Gusseisen sollte man ein wenig darauf achten, dass die Speisen nicht zu säurehaltig sind. Tomatensoße schmeckt relativ schnell nach Eisen. Und die Säuren greifen die mühevoll eingebrannte Schutzschicht an. Mit Spülmittel soll man da nach Möglichkeit auch nicht ran. Die Töpfe und Pfannen vertragen aber die mechanische Reinigung ganz gut, zum Beispiel mit Stahlwolle.
Liebe Grüße
Patrick
Hallo zusammen,
ich möchte noch eine Lanze für Emailtöpfe brechen. Email ist letztendlich ein Glas und gibt daher keine Stoffe – und damit Geschmack – an das Kochgut ab. Wenn was anbrennt, kann es mit Soda wieder ausgekocht werden. (Ich hab mal einen Milchtopf einen halben Tag auf der Gasflamme vergessen, total verkohlt … wurde wieder wie vorher.) Ich benutze auch noch Töpfe, die meine Oma in den 1930igern gekauft hat, aber auch welche aus den 1960igern und den Nullerjahren. Emailtöpfe und Pfannen sind auch dünner und daher leichter als Guss- und Schmiedeeisentöpfe.
Ich hab mich auch mal schlau gemacht, was zu tun ist, wenn was absplittert, denn da hatte ich Bedenken. Giftig ist das laut Hersteller nicht, aber es könnten sich weitere Splitter lösen, die dann ggf. im Essen wären. Ich halte die Gefahr aber für sehr gering. Meine Absplitterungen sind seit Jahrzehnten unverändert. Sie passieren, wenn ein Topf ungünstig auf einen harten Boden fällt. (Auch daher finde ich Kacheln und Steinboden in der Küche fehl am Platz, aber das nur nebenher.) Der Kern von Emailtöpfen ist auch aus Eisen, kann also ganz einfach recycelt werden, wenn es doch mal sein müsste.
Aus diesen Gründen bin ich Emailfan – und habe auch schöne Eisenpfannen :-)
Viele Grüße, Jo