Liebe Freunde und Kenner,
kann man, sobald man Kinder hat, eigentlich sagen: „Das Jahr war so lala“?
Ich vermute, die meisten Eltern können das nicht. Dabei ist es völlig gleich, ob die Kinder frei lernen oder beschult werden, ob man viel reist oder nicht, ob man vegan lebt oder jagt.
Ob wir trotzdem gerne sagen würden, das Jahr wäre so lala gewesen? Wahrscheinlich besonders dann, wenn ein lang ersehntes Wochenend-Mittagsschläfchen wieder ausfiel, weil die Kinder schon so groß sind.
Denn ansonsten muss ich sagen: 2024 war ein bombiges Jahr!
Viele Bedürfnisse, ein Kompromiss
Nun, bei uns war das Jahr alles andere als „so lala“, obwohl wir – zumindest für eine Reisefamilie – gar nicht so weit herumkamen. Das Besondere der letzten zwölf Monate war wohl, dass wir insgesamt auf maximal vier oder fünf Monate kommen, in denen wir als gesamtes, sechsköpfiges Rudel zusammenlebten.
Weil unser alter Hund immer heftiger unter Panikattacken litt, wenn er in einer fremden Umgebung war, fanden wir einen Kompromiss: Solange der Hund da ist (und er wird auf jeden Fall bei uns bleiben dürfen, bis ihn die Regenbogenbrücke ruft), solange in Deutschland eine schrullige Schulpflicht besteht und solange wir reisefreudig sind, reisen wir – aber meistens getrennt.
Und so wurden wir schon im Januar zu einer „getrennten Reisefamilie“. Mit den kleinen Jungs hütete ich Haus, Katze, Hund und die Rodelhänge im Erzgebirge, während Patrick mit unseren schulpflichtigen Töchtern zu einer Bildungsreise nach Thüringen aufbrach.
Seid ihr noch ein Paar?
Es dauerte nicht lange, bis die ersten Fragen in unsere Postfächer trudelten. Nein, Patrick und ich trennten uns nicht.
Nach wie vor mögen wir uns sehr, lieben uns, wirtschaften über einen gemeinsamen Haushalt (wichtig für das Finanzamt ;-) ) und sind mehr als einfach nur die gemeinsamen Eltern von vier Kindern.
Wie wir mit unseren Bedürfnissen umgehen, wenn der eine in A und der andere in B ist, das verraten wir nur Unorthodoxen ganz privat. :-D
„Ding dong, das freundliche Jugendamt ist da!“
Ich trödelte gerade mit den Jungs bei einem Freund in Österreich, die Mädchen waren bei Verwandten in der Schweiz, als mir Patrick am Telefon mitteilte:
„Liebling, das Jugendamt kommt uns besuchen.“
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„Uns? Wir sind doch gar nicht da.“
„Naja, dann können sie nur mich besuchen.“
Aber das wollten sie dann doch nicht. Obwohl Patrick zu Hause alles schön aufgeräumt und sauber hatte (wir waren ja nicht da), fiel der angekündigte Besuch aus. Das Einwohnermeldeamt hatte das Jugendamt eingeschaltet, da bei uns immer kurz vor dem Schulanfang ein Kind aus Deutschland abgemeldet wurde.
Ja – wir machen das tatsächlich so. Dieses Jahr war unser Siebenjähriger dran. Die Vermutung lag nahe, dass wir die Kinder einfach nur zu Hause haben und weiterhin in Deutschland leben. Nachdem Patrick die Sozialarbeiterin fragte, ob sie mich vielleicht aus dem Studium kenne, verlief das Gespräch noch lockerer.
Da wir keine Ordnungswidrigkeit begehen – denn wir sind eben eine Reisefamilie und haben uns die Möglichkeit des Freilernens geschaffen – spielen wir mit offenen Karten. Den Mitarbeiterinnen war wichtig, dass es den Kindern gut geht und dass wir weder Corona-Flüchtlinge noch Reichsbürger sind. Und das stritt Patrick tüchtig ab, denn mein liebster, weltoffener und umweltbewusster Wissenschaftsnerd fände wohl nichts blamabler.
Rückblickend und kurzfassend speicherte mein Kopf dieses Jahr ab:
- Autopannen mit Abschleppdienst: 2
- Besuchte Länder unabhängig von Wohnsitz / gewöhnlichem Aufenthalt: 5 (Tschechien, Ungarn, Slowakei, Österreich, Schweiz)
- Neue Freundschaften: 7
- Krankenhausbesuche: 4 (2x Kind, 2x ich, alle glücklich überlebt)
- Beendete Stillbeziehungen: 1,5 (Der Vierjährige kommt noch alle paar Tage)
- Schwangerschaften: keine
- Über den eigenen Schatten gesprungen: oft genug, und es war gut so
Alleinreisen mit Kindern macht mich zu einem aufgeregten Wrack. Vielleicht sieht man mir das nicht an, aber ich habe immerzu Schiss, dass ich die Strecken zum nächsten Zielland nicht alleine packe.
Ich habe es doch immer irgendwie geschafft (und habe im Mai mal über das Alleinreisen mit Kindern berichtet) und bin auch jetzt zum Jahresende wieder mit den Kindern ohne Papa unterwegs.
Pläne für 2025
Im neuen Jahr ziehen wir bald wieder nach Österreich. Im Frühling wollen wir unseren Papa, also Patrick, wieder in seiner Wohnung, unserer „Base“, besuchen. Für den zeitigen Sommer wünschen wir uns eine Reise ans Meer. Gemeinsam, ins lauwarme Italien oder nach Korsika zu Freunden – mit einem Campingklo, Hunde- und Schlafplätzen im Auto, ein paar Zelten und genügend Ausdauer für neue Abenteuer.
Wir halten euch auf dem Laufenden.
Ich wünsche euch einen guten Trip ins neue Jahr! Danke, dass es euch gibt!
Eure Evelin
Ein Jahr als getrennte, ungetrennte Reisefamilie von Free Your Family ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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